Chaotische Zustände bei Fluglinien: Tausende Passagiere gestrandet - Jetzt auch noch EasyJet-Streik am Freitag

Tausende Urlauber sind an den Flughäfen Europas über Pfingsten gestrandet. Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Freitag nun einen großen Streik der Fluglinie EasyJet angekündigt.
Update vom 09. Juni 2022, 19:00 Uhr: Egal ob Geschäftstermin im Ausland oder Sommerurlaub – Für Flugreisende steht eine stressige Zeit bevor. In vielen Flughäfen in ganz Europa mussten Passagiere am Wochenende stundenlang warten und sind in den schlimmsten Fällen sogar komplett gestrandet.
Nachdem die britische Airline EasyJet am Pfingstwochenende bereits etliche Flüge gestrichen hatte, dürfte sich die Lage nun erneut verschärfen. Denn die Gewerkschaft Verdi forderte am Donnerstag sämtliches EasyJet-Personal am Berliner Flughafen Schönefeld dazu auf, am Freitagmorgen zu streiken. Zwischen 05:00 und 10:00 Uhr sollen keine EasyJet-Flüge starten – für alle Reisenden eine echte Horror-Vorstellung. Grund für den Streik soll die andauernde Forderung der Gewerkschaft für eine bessere Vergütung des EasyJet-Personals sein.
Für Reisende in Skandinavien könnte es in den kommenden Wochen ebenfalls schlecht aussehen. Denn etliche Piloten der Fluggesellschaft SAS wollen ab Ende Juni streiken – aus ähnlichen Gründen wie auch das EasyJet-Personal. Außerdem sollen viele Piloten während der Pandemie entlassen worden und entgegen der Versprechen der SAS nicht wiedereingestellt worden sein. Wie die Zeitung Dagens Nyheter berichtet, könnte der Streik täglich rund 45.000 Reisende betreffen.
Chaotische Zustände bei KLM, Tui und Easyjet: Tausende Passagiere gestrandet
Erstmeldung vom 09. Juni 2022: London/Amsterdam/Berlin – Am Pfingstwochenende hat die niederländische Fluglinie KLM tausende Fluggäste an verschiedenen Flughäfen in Europa einfach sitzen gelassen. Eine große Anzahl der KLM-Flüge von europäischen Städten wurden kurzfristig gestrichen. Viele Maschinen konnten nach Angaben der Airline Amsterdamer Flughafen Schiphol nicht starten oder landen. Auch Urlauber aus Großbritannien steckten fest.
Chaos am Flughafen: 15.000 Urlauber hängen im Ausland fest
Tausende Britinnen und Briten sind am Wochenende nach Medienberichten im Ausland gestrandet. Die auf die Reisebranche spezialisierte Beratungsagentur PC Agency schätzte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, dass mindestens 15.000 Passagiere von kurzfristigen Änderungen am Sonntag betroffen sein könnten. Sowohl die Airline Easyjet als auch British Airways und Tui strichen wie schon in den Tagen zuvor etliche Flüge. Die britische Regierung warf der Branche vor, sich nicht ausreichend vorbereitet zu haben.
Der Personalmangel ist groß – von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern, es fehlen Mitarbeiter, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben.
Wegen großer Probleme bei der Abfertigung an dem Drehkreuz hatte KLM schon Ende Mai den Ticket-Verkauf zeitweise drastisch reduziert. In den Wochen zuvor hatte der Flughafen bereits mit großen Problemen durch Personalmangel bei der Gepäckabfertigung und Sicherheit gekämpft. Schiphol präsentierte Ende Mai einen Maßnahmenplan, um das für den Sommer befürchtete noch größere Chaos zu verhindern. Demnach will der Flughafen mehr Personal anwerben und höhere Löhne bezahlen. Die niederländische Fluggesellschaft KLM hatte am Pfingstsonntag damit begonnen, zahlreiche ihrer am Vortag in europäischen Ländern gestrandeten Passagiere nach Amsterdam zu bringen.
Am Flughafen München mussten 150 Passagiere an Pfingsten übernachten, wie Merkur.de berichtet. Flüge wurden kurzfristig wegen des Unwetters gestrichen.
Droht Deutschland Flugchaos zu den Sommerferien?
Die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Sommerferienzeit wächst auch in Deutschland. Von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern – viele haben sich in der Pandemie andere Jobs gesucht. „Über alle Standorte hinweg fehlen den Dienstleistern, die an der Abfertigung der Passagiere beteiligt sind, rund 20 Prozent Bodenpersonal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, der Nachrichtenagentur dpa. Die Flughafenbetriebsräte schätzen den Gesamtbedarf auf 5.500 Leute in ganz Deutschland.
Von heute auf morgen seien die offenen Stellen allerdings nicht zu besetzen. Wegen der Sicherheitsauflagen an Flughäfen muss eine „Zuverlässigkeitsüberprüfung“ der Mitarbeiter durchgeführt werden und die kostet Zeit. (ml/dpa)