Mindestens drei Tote bei Unwetter
Medicane erschüttert in Griechenland: Dörfer von Außenwelt abgeschnitten - „Katastrophe biblischen Ausmaßes“
Der Medicane Ianos hat in Griechenland Spuren der Verwüstung hinterlassen. Mehr als 600 Menschen mussten von Rettungskräften in Sicherheit gebracht werden.
- Ein Wetter*-Phänomen tobt in Griechenland. Ein sogenannter Medicane - eine Art Hurrikan* im Mittelmeer - ist über das Land hinweggefegt.
- Der Medicane Ianos hinterließ in vielen Regionen des Landes eine Spur der Verwüstung.
- Die schweren Unwetter* forderten mindestens drei Todesopfer, eine Frau wird weiterhin vermisst.
München/Athen - Der Medicane Ianos hat in Griechenland eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mindestens drei Tote haben die Stürme am vergangenen Wochenende gefordert. Autos wurden durch die starken Regenfälle teilweise weggespült. Die Feuerwehr teilte mit, dass mehr als 600 Menschen von Rettungskräften aus ihren Wohnungen befreit oder anderweitig gerettet werden mussten.
Medicane Ianos: Griechische Medien berichten von „Katastrophe biblischen Ausmaßes“
Der Medicane Ianos im Westen und ein weiteres Sturmtief über der Nordägäis richteten am Freitag und Samstag in weiten Teilen Griechenlands schwere Schäden an. Griechische Medien berichteten am Montag über die westgriechische Insel Kefalonia von einer „Katastrophe biblischen Ausmaßes“. Die Bilder zeigten Autos, die von Steinlawinen begraben waren, weggebrochene Straßen, umgestürzte Bäume und Strommasten, sowie gesunkene Boote in Häfen. Vielerorts standen die Straßen unter Wasser.
A rare Hurricane like Storm known as a 'medicane’ battered islands in western #Greece ,bringing flooding and power cuts to the islands of Kefalonia, Zakynthos and Ithaca. The storm named #Ianos wiped away a beach (seen on the video) on #Kefalonia Island. pic.twitter.com/ygdSngLPxw
— Shark NewsWires (@SharkNewsWires) September 18, 2020
Unwetter in Griechenland: Medicane verwüstet auch Urlaubsinseln
Am Freitagnachmittag musste sogar die Nord-Süd-Bahnverbindung Griechenlands zwischen Athen und Thessaloniki wegen einer Überschwemmung geschlossen werden, wie der staatliche Rundfunk (ERT) berichtete. In vielen Regionen Westgriechenlands fiel zudem der Strom aus. Auch die Schulen blieben dort teilweise geschlossen. Die Fährverbindungen zu den Inseln Kefalonia, Zakynthos und Ithaka wurden unterbrochen. Ein Campingplatz auf der Urlaubsinsel Kefalonia musste sogar evakuiert werden. Immer wieder mussten Einsatzkräfte ausrücken, um Menschen aus ihren überschwemmten Häusern zu befreien. Berichten zufolge sollen mehr als 5000 Häuser überschwemmt worden sein.
Ein Medicane wie Ianos ist ein Sturmtief, das sich gegen Ende des Sommers im Mittelmeerraum bilden kann, wenn das Wasser dort noch hohe Temperaturen aufweist. Griechenland wird in den vergangenen Jahren verstärkt von Stürmen und Starkregen heimgesucht, oft sind Verletzte und Tote zu beklagen. Auch diesmal forderte das Unwetter mindestens drei Todesopfer, eine Frau wird weiterhin vermisst.
Medicane Ianos: Betroffene berichten über ihre Erfahrungen mit dem Unwetter
Eine 86-jährige Frau aus der stark betroffenen Stadt Karditsa in Thessalien berichtete gegenüber dem griechischen Fernsehsender Skai: „Wir hatten auch früher mal Stürme, aber nie so gewaltig.“ Sie sei bis zur Hüfte im Wasser gestanden. Ein weiterer älterer Mann kämpfte in einem Interview im staatlichen Rundfunk mit den Tränen: „Ich schaue, ob ich noch etwas retten kann. Der Keller ist voller Wasser. Alles, was ich besitze, ist in meinem Haus.“
👇Flooding scenes in #Greece's western city of Karditsa as Cyclone #Ianos, known as a #Medicane" (a hurricane-like Mediterranean storm), continues to batter parts of the country. It's expected to ease away by Monday. pic.twitter.com/RY0Y3Ko2x0
— BBC Weather (@bbcweather) September 19, 2020
Ein Lieferant berichtete zudem von seinen Erlebnissen im Straßenverkehr: „Es ist die Hölle. Autos sind weggespült worden, überall nur Fluten. Ich bin in Trikala aufgebrochen und bin kaum durchgekommen." Laut dem Fernsehsender Skai seien manche Häuser und Dörfer weiterhin abgeschlossen, weil Erdmassen oder Wasserströme den Zugang verhinderten.
Bereits im August ist es auf der griechischen Insel Euböa nach einem heftigen Unwetter zu schweren Überschwemmungen gekommen. Bei schweren Unwettern und Hagelstürmen in Griechenland im Jahr 2019 sind mindestens sechs Touristen gestorben. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks
Rubriklistenbild: © picture alliance/Nikiforos Stamenis/AP/dpa