Paxlovid: Corona-Medikament - die Eigenschaften, Studien, Nebenwirkungen

Paxlovid: Diese Eigenschaften gegen Corona-Varianten sieht der Hersteller. Im Kampf gegen Corona geht der Blick in der Forschung mehr zu den Medikamenten.
Aktuell sind noch Impfstoffe das große Plus im Kampf gegen Corona. Neben den mRNA-Impfstoffen von Biontech, Moderna und dem Vektorimpfstoff AstraZeneca sind auch die proteinbasierten Vakzine wie Novavax sowie der Totimpfstoff von Valneva die Hoffnungsträger. Zuletzt berichtete echo24.de* auch noch über den Impfstoff Sanofi. Doch die Forschung blickt auch auf die Alternative der Medikamente. Auch mit Paxlovid könnte es bald soweit sein.
Der Hersteller Pfizer hat in den vergangenen Monaten seine Bemühungen um ein wirksames Medikament gegen das Coronavirus verstärkt. Gerade in der Herstellung von Impfstoff konnte das Unternehmen in Kooperation mit Biontech bereits große Erfolge feiern. Der entwickelte mRNA-Impfstoff wird bereits erfolgreich eingesetzt.
Paxlovid: Die Eigenschaften des neuen Medikaments von Pfizer
Mit Paxlovid will das Unternehmen jetzt einen weiteren Schritt machen. Wie die Pharmazeutische Zeitung schreibt, stellt das Medikament „eine Kombinationstherapie von zwei oralen antiviralen Wirkstoffen dar“. Bei der einen Substanz handelt es sich demnach um „die von Pfizer entwickelte neue Substanz PF-07321332, die jetzt Nirmatrelvir heißt und die für die Vermehrung von SARS-CoV-2 wichtige virale Protease 3CL hemmt, und andererseits das bekannte Ritonavir, das als Booster wirkt, indem es den Abbau von Nirmatrelvir über CYP3A4 in der Leber bremst“.
3CL-Protease
Laut Definition ist die 3CL-Protease die Haupt-Protease des Coronavirus. Die 3CL-Protease entspricht dabei dem nicht- strukturellen Protein 5 (nsp5) des Coronavirus und ist für die Vermehrung des Virus zuständig.
Verabreicht werden muss Paxlovid ersten Erkenntnissen zur Folge mit einer Dosis von 300 Milligramm von Nirmatrelvir und 100 Milligramm von Ritonavir. Das ganze zweimal täglich über einen Zeitraum von fünf Tagen.
Phase-I-Studie von Paxlovid
Schon Ende März 2021 hatte Pfizer darüber berichtet, dass das Medikament in eine erste Studien-Phase geht. Damals hatte Paxlovid noch die Bezeichnung PF-07304814. Wie die Pharmazeutische Zeitung in einem Bericht dazu schreibt, hatte damals Professor Dr. Ralf Bartenschlager, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie, bei einer Online-Pressekonferenz des Science Media Centers dazu erklärt, es handle sich um „einen weiteren Protease-Hemmer gegen SARS-CoV-2 in der klinischen Entwicklung, dieser muss jedoch intravenös verabreicht werden. Diese Applikationsroute kommt eigentlich nur für bereits stationär aufgenommene Covid-19-Patienten infrage“.
In der Phase-I-Studie wurde Paxlovid dann in den USA in unterschiedlichen Dosierungen an Erwachsenen getestet. Es ging dabei um Sicherheit und Verträglichkeit des Medikaments. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gingen Experten laut dem Beitrag davon aus, dass es auch „gegen andere Coronaviren, was auf ein Breitbandvirostatikum auch gegen neue Virustypen aus der Corona-Familie hoffen lässt“, wirkt.
Phase-II/-III-Studie von Paxlovid
Im November 2021 folgten dann weitere positive Meldungen aus der Phase-II/-III-Studie zu Paxlovid. In einer Pressemitteilung veröffentlichte Pfizer wichtige Ergebnisse. Wie das Unternehmen schreibt, zeigte sich, dass Paxlovid „das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls um 89 % im Vergleich zu Placebo bei nicht ins Krankenhaus eingelieferten Hochrisiko-Erwachsenen mit COVID-19 reduziert“.
Die Patienten mussten allerdings innerhalb von drei Tagen nach den ersten Symptomen einer Corona-Erkrankung behandelt werden. Insgesamt waren 2.246 Teilnehmer bei der Studie dabei. Die Phase-II/-III-Studie zu Paxlovid startete im Juli 2021. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 28 Tagen, wurden laut Angaben aus der Studie von 697 mit Paxlovid behandelten Patienten lediglich fünf ins Krankenhaus eingewiesen - keiner starb.
Dagegen mussten in der Placebogruppe von 682 Patienten 44 in ein Krankenhaus. Im Verlauf der Behandlung verstarben davon zehn Teilnehmer. Wie die Pharmazeutische Zeitung zu der Studie schreibt, zeigen die gewonnen Daten zudem, dass sich die Viruslast verändert hat. Dazu heißt es: „Diese wurde bei 499 Patienten erhoben. Paxlovid senkte demnach die Viruslast innerhalb von fünf Tagen etwa um den Faktor 10 (0,93 log10 Kopien/ml) im Vergleich zu Placebo“. Laut Pfizer ist das damit die stärkste bislang für ein orales Covid-19-Medikament berichtete Viruslast-reduzierende Wirkung.
Nebenwirkung von Paxlovid laut der Studie
Auch die möglichen Nebenwirkungen von Paxlovid standen bei den Studien im Blick der Forscher. In der offiziellen Mitteilung von Pfizer nach der Phase-II/-III-Studie waren die auftretenden Nebenwirkungen zwischen den Teilnehmern, die das Medikament bekommen hatten und denen die in der Placebogruppe waren, keinen nennenswerten Unterschied. Alle Symptome waren von „leichter Intensität“.
Weiter hieß es zu den Nebenwirkungen: „Unter den Patienten, die hinsichtlich behandlungsbedingter Nebenwirkungen auswertbar waren, wurden bei Patienten, die mit Paxlovid behandelt wurden, weniger schwerwiegende Nebenwirkungen (1,7 % vs. 6,6 %) und das Absetzen des Studienmedikaments aufgrund von unerwünschten Ereignissen (2,1 % vs. 4,1 %) beobachtet im Vergleich zu Placebo.“ *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.