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Heizkunden droht hohe Nachzahlung – bis zu 75 Prozent laut Berechnungen

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Von: Anne Hund

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Der Heizkostenzuschuss 2022 soll kommen. Auf dem Bild liegen Geldscheine auf einer Heizung.
Die gestiegenen Heizkosten machen sich für viele Menschen im Geldbeutel bemerkbar. © Patrick Pleul/dpa

Die Heizsaison ist vorbei – die Abrechnung steht oft noch bevor. Experten haben berechnet, wie hoch das Preisplus ausfällt und worauf sich Verbraucher in Zukunft einstellen.

Auf Haushalte in Deutschland kommen trotz des milden Winters hohe Nachzahlungen fürs Heizen zu. Das zeigen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox. „Für Ölkunden beläuft sich das Plus im Vergleich zum Vorjahr auf 75 Prozent, Gaskunden in der Grundversorgung müssen im Schnitt 15 Prozent höhere Kosten tragen“, teilte das Unternehmen Anfang Mai mit.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sei der zurückliegende Winter einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen, heißt es in der Mitteilung von Verivox. Zwischen September 2021 und April 2022 sei der Heizbedarf dementsprechend gesunken: „Ein Musterhaushalt im Einfamilienhaus musste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 5 Prozent weniger Heizenergie aufwenden.“

Heizöl: Kostenplus von 75 Prozent laut Verivox

Ölkunden hätten von der milden Witterung jedoch nicht profitieren können. „Trotz gesunkenem Bedarf stiegen die durchschnittlichen Kosten in der aktuellen Heizperiode (Sep. bis Apr.) explosionsartig auf 1.822 Euro an. Das Heizen mit Öl verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 75 Prozent“, teilt Verivox konkret mit. Das entspreche Mehrkosten „von rund 781 Euro pro Jahr“.

Die Heizölpreise in Deutschland sind eng gekoppelt an die Entwicklung auf dem Weltmarkt, wie es in der Mitteilung zu den Hintergründen heißt. Nach der Corona-Delle sei die globale Nachfrage nach Öl regelrecht nach oben geschossen und habe die Ölpreise auf die Höchststände von 2014 getrieben. Der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend verstärkt. „Die für Europa wichtige Rohölsorte Brent legte in den vergangenen 12 Monaten um über 55 Prozent zu. Seit dem Preistief im April 2020 hat sich der Ölpreis mehr als versechsfacht.“

Gaskunden in der Grundversorgung zahlen „15 Prozent mehr“

Auch Verbraucherinnen und Verbraucher in der Grundversorgung blieben von den Kostensteigerungen nicht verschont, so Verivox: „Eine Familie mit Gasheizung bezahlte für ein warmes Zuhause in dieser Heizperiode bisher durchschnittlich 1.613 Euro. Die Heizkosten für die Monate September bis April stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Die Gasrechnung fällt rund 213 Euro höher aus. Neukunden müssen mit deutlich höheren Preisaufschlägen von rund 95 Prozent rechnen.“

Energiepauschale von 300 Euro als Zuschuss zum Gehalt 

Um die hohen Energiekosten zumindest teilweise ein wenig abzufedern, hat die Ampel-Koalition im Rahmen des Entlastungspakets eine Energiepreispauschale von 300 Euro angekündigt. Jeder einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige, der in den Steuerklassen 1-5 einsortiert ist, soll die Pauschale von einmalig 300 Euro brutto bekommen. Das Geld wird vom Arbeitgeber als Zuschuss zum Gehalt ausgezahlt, bei Selbstständigen wird stattdessen die Steuer-Vorauszahlung gesenkt. Die Pauschale unterliegt der Einkommensteuer. Auch Minijobber könnten davon profitieren – mehr darüber erfahren Sie hier. ahu

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