Stiller Hilferuf: #signalforhelp – dieses Handzeichen sollte jeder kennen
Häusliche Gewalt ist allgegenwärtig – auch, wenn wir sie nicht sehen. Im Internet verbreitet sich ein Handzeichen, das Opfer nutzen können, um heimlich auf sich aufmerksam zu machen.
„In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner“, heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Stiller Hilferuf: Dieses Handzeichen sollte jeder kennen – denn es kann Leben retten
Dieser Wert erschreckt umso mehr, wenn man bedenkt, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Denn die Verbrechen finden meist in den eigenen vier Wänden statt, wo keine weitere Person etwas davon bemerkt. Betroffene wenden sich oft nicht an Außenstehende oder die Polizei, aus Angst, dass ihr Peiniger dies mitbekommt und mit noch mehr Gewalt reagiert.
Doch seit ein paar Jahren gibt es ein Zeichen, das international und ohne Worte genutzt werden kann. Über das Internet verbreitet sich die Handgeste schnell und hat sogar schon für positive Ergebnisse gesorgt. So zum Beispiel in Ludwigshafen, wo eine 14-Jährige nach einer Vergewaltigung mit dem sogenannten „Signal for help“ aus sich aufmerksam macht.
Zahl der häuslichen Gewalt während Corona-Pandemie gestiegen
Das Signal für Hilfe kann von jedem ganz unauffällig genutzt werden. Dafür zeigt man einer anderen Person erst die offene Handfläche, legt dann den Daumen in die Mitte der Hand und schließt diese zu einer Faust. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, hat man damit Hilfe geholt – sofern die andere Person weiß, was die Handbewegung bedeutet. Daher ist es wichtig, dass der stille Hilferuf bekannter wird. Das gilt übrigens auch für die Aktion „Luisa ist hier“, die in der Region ebenfalls angewendet wird.
Erfinder des Signals für Hilfe ist die Kanadische Frauen Stiftung, die das Handzeichen am 14. April 2020 über das Internet vorstellt. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich noch nicht ahnen, dass die Corona-Pandemie für eine Steigerung von häuslicher Gewalt sorgen wird. Laut Innenministerium ist der Zahl der Fälle 2021 auf 161.000 gestiegen – etwa 1,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Kanadische Frauen Stiftung sieht Handzeichen als Werkzeug zur Hilfe
In Zeiten von Zoom-Meetings und Skype-Gesprächen wird es umso wichtiger, dass Opfer von häuslicher Gewalt auch mit einem einfachen Handzeichen auf sich aufmerksam machen können. Wie oft das Zeichen für Hilfe am Ende wirklich geholfen hat, lässt sich nicht wirklich feststellen. Doch darum geht es auch nicht. So sei das Zeichen laut der Kanadische Frauen Stiftung nicht etwas, was den „Tag retten werde“, sondern ein Werkzeug zur Hilfe. (dh)