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AstraZeneca-Impfstoff: Gefährliche Nebenwirkungen auch bei Moderna und BioNTech?

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Von: Daniel Hagen

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Impfstoff AstraZeneca: Nebenwirkungen haben den schlechten Ruf der Schutzimpfung zementiert. Doch auch neue Erkenntnisse zu Moderna und Biontech überraschen. 

Update vom 30. April: Der Impfstoff von AstraZeneca hat wiederholt für Negativ-Schlagzeilen gesorgt, nachdem er zwar sehr selten dafür aber mit tödlichen Nebenwirkungen aufgefallen ist. In einigen Fällen soll das Vakzin Hirnvenenthrombosen verursacht haben. Zunächst ist unklar gewesen, ob es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca gibt. Gleich mehrere Länder haben daraufhin zunächst die Verabreichung von AstraZeneca eingestellt. Demgegenüber galten die mRNA-Vakzine bisher als sicher. Aber könnten bei diesen Impfstoffen die gleichen Nebenwirkungen drohen? HEIDELBERG24* berichtet über neue Studienergebnisse zu Moderna und BioNTEch.

NameAstraZeneca
HauptsitzCambridge, Vereinigtes Königreich
CEOPascal Soriot
Gründung6. April 1999
TochtergesellschaftenMedImmune

AstraZeneca-Impfstoff: Welche Nebenwirkungen drohen – und wer sich nicht impfen lassen sollte

Update vom 30. März: Wie das Paul-Ehrlich-Institut mitteilt, sind bis zum 29. März mittlerweile 31 Fälle einer Sinusvenenthrombose in zeitlichem Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung aufgetreten, neun mit tödlichem Ausgang. Bis auf zwei Fälle sind lediglich Frauen zwischen 20 bis 63 Jahren von dieser sehr seltenen Nebenwirkung betroffen. Nach dem Tod einer 47-jährigen Frau in Nordrhein-Westfalen, hat der Kreis Euskirchen die Impfungen mit AstraZeneca gestoppt. Bislang haben fünf von sechs Unikliniken einem in NRW einen Impfstopp bei jüngeren Frauen gefordert. Nachdem die Berliner Kliniken Charité und Vivantes am Dienstagvormittag (30. April) die AstraZeneca-Impfungen für Frauen unter 55 eingestellt haben, zieht jetzt das ganze Bundesland nach.

AstraZeneca: Nach Impfstopp lässt EMA das Vakzin wieder zu

Update vom 19 März: Nach einigen Fällen von Hirnvenen-Thrombosen im Anschluss an AstraZeneca-Impfungen ist die Verabreichung des Vakzins zunächst gestoppt worden. Seit Donnerstagabend empfiehlt die europäische Arzneimittelagentur (EMA) wieder den Einsatz des Impfstoffes von AstraZeneca. Dennoch soll das Vakzin mit einer zusätzlichen Warnung versehen werden: AstraZeneca kann demnach bei Frauen unter 55 Jahren in seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen verursachen. Ob Frauen tatsächlich bei AstraZeneca-Impfungen stärker gefährdet sind, ist jedoch unter Experten umstritten. Gleichwohl meinen mehrere Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen AstraZeneca und Gerinnsel im Gehirn gefunden zu haben.

Nach der Untersuchung von möglichen neuen Nebenwirkungen seitens der EMA, haben Gesundheitsexperten immer wieder betont, dass der Schaden von Verzögerungen der Impfkampagnen höher wiegt. „Es ist höchstwahrscheinlich so, dass diese Komplikationen sehr, sehr selten auftreten“, betont beispielsweise Andreas Greinacher, Leiter der Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald (UMG). Außerdem kann die Bildung von Thrombosen bei Risikopatienten mit einem gängigen Medikament gehemmt werden.

AstraZeneca-Impfstoff: Diese Nebenwirkungen sind bekannt – Anaphylaxie

Update vom 13. März: Einst einer der Hoffnungsträger im Kampf gegen die Corona-Pandemie rückt der Impfstoff von AstraZeneca schon wieder in die Schlagzeilen. Denn wie jetzt bekannt geworden ist, kann der Wirkstoff laut Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) schwere allergische Reaktionen auslösen, wie HEIDELBERG24 berichtet. Nach einigen Zwischenfällen in Großbritannien sollten Anaphylaxie und auch Überempfindlichkeitsreaktionen in die Liste der möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffs aufgeführt werden, wie die EMA am Freitag (12. März) mitgeteilt hat. Anaphylaxie kann zu einem tödlichen Kreislaufversagen führen!

AstraZeneca-Impfstoff: Diese Nebenwirkungen sind bekannt

Erstmeldung vom 5. Januar: Bereits Ende Dezember 2020 ist in Großbritannien der Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca zugelassen worden. Seit Montag (4. Januar) wird damit das Volk immunisiert. Am 29. Januar wird der Impfstoff von der EU-Kommission zugelassen. Im Gegensatz zur Ständigen Impfkomission in Deutschland, entscheiden sich die EMA-Experten nicht für eine Altersobergrenze. In Deutschland ist das Vakzin zunächst ausschließlich an Menschen unter 65 verabreicht worden. Die Wirksamkeit bei Älteren sei zu Beginn der Impfkampagne zu wenig belegt. Sie sollen mit den Corona-Impfstoffen* von BioNTech* und Moderna geimpft werden. Doch am 4. März hebt sie Ständige Impfkommission diese Altersgrenze auf.

Doch wie unterscheidet sich das Mittel von AstraZeneca zu dem von BioNTech? Und welche Nebenwirkungen können erwartet werden? HEIDELBERG24.de* wirft einen Blick in den Beipackzettel und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Impfstoff von AstraZeneca: Für wen ist er geeignet?

Der Covid-19-Impfstoff AstraZeneca ist für die aktive Immunisierung von Personen über 18 Jahren angeraten“, heißt es im Beipackzettel, den man online auf der Seite der britischen Regierung lesen kann. Für die Sicherheit und Effizienz bei Kindern und Heranwachsenden gebe es aktuell noch keine Studienergebnisse. Über 90 Prozent der Studienteilnehmer waren nämlich zwischen 18 und 64 Jahren alt.

Damit sich die Schutzimpfung voll entfalten kann, sollte jede Person zudem zweimal gespritzt werden. Die zweite Injektion sollte zwischen vier und zwölf Wochen nach der ersten stattfinden. Die Impfung muss zudem in den Muskel am Oberarm gespritzt werden.

Impfstoff von AstraZeneca: Wer sollte sich nicht impfen lassen?

Neben Menschen unter 18 Jahren sollten sich auch schwangere Frauen aktuell nicht impfen lassen. „Die Gabe des Covid-19-Impfstoffes von AstraZeneca während der Schwangerschaft sollte nur berücksichtigt werden, wenn der potenzielle Nutzen höher ist als das potenzielle Risiko für Mutter und den Fötus“, heißt es in dem Beipackzettel. Ob und wie sich das Vakzin auf die Muttermilch auswirkt, ist bislang noch nicht erkundet. Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit soll es nicht geben.

Aufpassen müssen auch Menschen, die hypersensitiv auf einen der Inhaltsstoffe reagieren. Das ist aber bei allen Impfstoffen so und steht auch in den Nebenwirkungen bei „Comirnaty“* von BioNTech. Der Hersteller rät zudem dazu, Personen mit akuten schweren fieberhaften Erkrankungen ebenfalls nicht zu impfen. Wer eine Blutgerinnungsstörung oder eine Immunschwäche hat, sollte sich erst einmal von einem Arzt beraten lassen. Denn eine Injektion in den Muskel kann auch mit Blutungen einhergehen. Wie AstraZeneca im Zusammenhang mit anderen Medikamenten reagiert, ist ebenfalls noch unklar.

Impfstoff von AstraZeneca: Das sind die Nebenwirkungen

Wie jedes Medikament kommt auch der Impfstoff von AstraZeneca mit einer Liste an Nebenwirkungen daher. Laut Hersteller seien die meisten davon während der klinischen Studien aber leicht bis mittelschwer und nach ein paar Tagen wieder abgeklungen. Von den rund 31.000 verabreichten Impfungen mit AstraZeneca gab es nur in elf Fällen eine schwerwiegende Reaktion. Das geht aus einem Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) hervor. Folgende Nebenwirkungen sind sehr häufig (bei mehr als 10 Prozent) aufgetreten:

Folgende Nebenwirkungen sind häufig (bis zu 10 Prozent) aufgetreten:

Folgende Nebenwirkungen sind gelegentlich (bis zu 1 Prozent) aufgetreten:

In Dänemark war es nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff zu einem Todesfall durch ein Blutgerinnsel gekommen. In der Folge hatten Dänemark und Norwegen am 11. März 2021 die Impfungen mit dem Vakzin bis auf Weiteres ausgesetzt – man wolle zunächst die von der europäischen Arzneimittelbehörde eingeleitete Untersuchung abwarten, ehe man über den weiteren Impfverlauf entscheide. Sowohl die Dänen als auch die Norweger machen jedoch gleichzeitig deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bislang nicht festgestellt wurde – das Aussetzen der Impfungen mit AstraZeneca sei eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Der deutsche Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg hält einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der AstraZeneca-Impfung und dem Todesfall in Dänemark für unwahrscheinlich. „Ein direkter Zusammenhang ist nicht
richtig vorstellbar, das kann auch Zufall sein“, so der Experte – und fügt hinzu: „Das ist etwas Außergewöhnliches. Gefäßverschlüsse sind weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England, und dort ist man sehr wachsam.“

Impfstoff von AstraZeneca: Diese Stoffe enthält das Vakzin

Impfstoff von AstraZeneca: Wirkweise und Unterschiede zu „Comirnaty“

Auch wenn die Impfstoffe von AstraZeneca und BioNTech dasselbe Ziel haben – nämlich die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers zu stimulieren – wirken beide Vakzine unterschiedlich. Das Mittel aus Großbritannien ist ein Vektor-Impfstoff und wird aus einem geschwächten Erkältungsvirus (ChAdOx1) hergestellt. Dieses ist genetisch so verändert, dass es keine Krankheiten auslösen kann. Durch das genetische Material eines Oberflächenproteins haftet es sich dann mit dem Erreger des Sars-CoV-2 an menschliche Zellen und fördert die Bildung von spezifischen Antikörpern und T-Zellen.

Comirnaty“ dagegen ist ein mRNA-Impfstoff und verabreicht dem Körper einen genetischen Code für ein Protein, das im Immunsystem als Antigen dient. Ein weiterer Unterschied besteht in der Lagerung und dem Transport. Während „Comirnaty“ bei -70 Grad gelagert werden muss, kann der Impfstoff von AstraZeneca im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen zwei und acht Grad gelagert werden. (dh) *HEIDELBERG24.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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