Tropische Riesen-Zecke in RLP – diese Symptome können nach einem Biss auftreten
Rheinland-Pfalz - Eine tropische Riesen-Zecke – dreimal so groß wie heimische Arten – macht sich im Südwesten breit. Ihr Stich kann eine tödliche Krankheit übertragen.
Hyalomma. Das ist ihr Name. Für ein Tier ist sie verhältnismäßig klein, aber der Schein trügt. Hyalomma kann gefährlich werden. Hyalomma ist eine Zecke. Sie lebt vor allem in warmen Gebieten. In den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas und Asiens etwa. Und in Rheinland-Pfalz.
Tropische Riesen-Zecke in RLP: Hyalomma verfolgt ihre Beute über hunderte Meter
Für einen Krabbeltier mag Hyalomma nicht besonders groß sein, für eine Zecke ist sie es aber durchaus. Gut dreimal größer nämlich als der hierzulande bekannte „Gemeine Holzbock“ kann sie werden. Und sie ist eine deutlich besser Jägerin als unsere einheimischen Arten. Denn während die gemütlich im Gras auf vorbeilaufende Wirtstiere warten, jagt Hyalomma wortwörtlich. Über mehrere hundert Meter kann sie ihr Opfer verfolgen.
Hyalomma ist eine invasive Tierart. In Rheinland-Pfalz schon seit 2018 beobachtet, eingeschleppt vermutlich mit Zugvögeln, die den Jungtieren als Wirt dienen. Und eben weil sie es warm und trocken mag, werden in diesem Jahr besonders viele Exemplare gesichtet. Ähnlich wohl unter den zunehmend wärmeren Umweltbedingungen im Südwesten unseres Landes fühlen sich aber auch andere eingeschleppte Tierarten. Die durchaus gruselig anmutende Nosferatu-Spinne etwa wird seit einigen Jahren ebenfalls immer häufiger in Rheinland-Pfalz gesichtet.
Riesen-Zecke in RLP: Was bei einem Stich zu tun ist
Forschern bereitet das Sorgen, denn die tropische Riesen-Zecke kann Überträger einer tödlichen Krankheit sein. Die Rede ist vom Krim-Kongo-Fieber. Es ist ein hämorraghisches, also mit Blutungen aus Darm, Rachen oder Haut einhergehendes Fieber. Und es kann – je nach Virusstamm – in bis zu 50 Prozent der Fälle tödlich verlaufen. In der Türkei etwa sind seit 2002 Tausende von Menschen daran erkrankt.
Was also tun, sollte man feststellen, dass die nach dem Badeausflug am Körper entdeckte Zecke eben kein gewöhnlicher Holzbock, sondern eine Zecke der Gattung Hyalomma ist?
- Zunächst einmal gilt es, die Zecke möglichst schnell zu entfernen. Das funktioniert simpel mit einer Pinzette oder einer etwa in Apotheken erhältlichen Zeckenzange. Damit wird die Zecke möglichst nah am Kopf gepackt und einfach mit einem schnellen Ruck aus der Haut gezogen. Mittlerweile sind auch sogenannte „Zecken-Karten“ erhältlich. Die sehen ähnlich aus wie eine Scheckkarte und haben eine kleine Einkerbung am Rand, mit der sich die Zecke aus der Haut herausschieben lässt.
- Ist die Zecke entfernt, sollte die Einstichstelle gründlich desinfiziert werden.
- Dass die Einstichstelle anfangs etwas gerötet ist und möglicherweise juckt, ist völlig normal. In aller Regel klingen Rötung und Juckreiz spätestens nach einigen Tage ab. Ist das nicht der Fall, sollte unbedingt der Hausarzt konsultiert werden, egal, um welche Zeckenart es sich handelte.
- Sollte Unsicherheit bestehen, um welche Zeckenart es sich handelt, empfiehlt es sich, das aus der Haut gezogene Tier mit Tesafilm auf ein Stück Papier zu kleben und mit in die Arztpraxis zu nehmen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schlug dieses Vorgehen schon 2019 vor und bat in diesem Zuge um Einsendung von Hyalomma-Exemplaren zur genaueren Untersuchung.

Hyalomma in RLP: Auftreten nicht meldepflichtig
Je nach Menge des gesogenen Blutes legt Hyalomma bei jeder Eiablage übrigens nahezu 2.000 Eier. „Die hohe Zahl von Nachkommen ist ein Faktor, der der Zecke die Eroberung eines neuen Lebensraumes erleichtern kann“, erklärt das RKI.
Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz warnte schon 2018 vor den Hyalomma-Zecken – auch damals war der Sommer besonders trocken und heiß. Das Auftreten von Hyalomma ist aber weder melde- noch anzeigepflichtig. Die Behörden haben damit auch keine Informationen über die aktuelle Verbreitung. (mko/dpa)