Zeit der Zecken: Wann die Blutsauger aktiv sind – und warum sie immer früher kommen
Die Zeit der Zecken hat wieder begonnen – dieses Jahr sogar früher als sonst. Welchen Grund das hat und welche Gefahr durch die Spinnentiere ausgeht.
Wer gerne wandern geht oder viel Zeit in der Natur verbringt, hat wohl zwangsläufig schon einmal die Bekanntschaft mit einer Zecke gemacht. Die kleinen Biester warten geduldig auf ihre Opfer und saugen dann deren Blut – was für Mensch und Tier teilweise schlimme Konsequenzen haben kann. Früher waren die Spinnentiere nur in den Sommermonaten aktiv. Doch der Klimawandel sorgt dafür, dass Zecken immer früher erscheinen. Warum das so ist und was das für Mensch und Tier bedeutet:
Zeit der Zecken: Wann die Blutsauger aktiv sind – und warum sie immer früher kommen
Die Zecken-Saison beginnt im März/April und endet im Oktober. Der Grund dafür sind die Temperaturen. Sobald der Schnee weg ist und an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Höchsttemperatur von rund 10 Grad herrscht, werden die Spinnentiere aktiv und verlassen ihre Überwinterungsverstecke. Ende April oder im Mai folgen die Larven. In den letzten Jahren breitet sich zudem eine tropische Riesen-Zecke in Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern aus.
Die erwachsenen Tierchen suchen sich dann auch ihre ersten Wirte, denen sie das Blut aussaugen können. Vor allem, wenn viel Regen fällt, sind Zecken sehr aktiv – und gefährlich für Mensch und Tier. Die Spinnentiere lieben nämlich moderate Temperaturen und Feuchtigkeit. Damit haben sie eine Gemeinsamkeit mit Silberfischchen, die man mit einfachen Hausmitteln aus dem Haus bekommt.
Zecken-Saison bald das ganze Jahr über? FSME-Fälle auf neuem Rekordhoch
Doch die Zecken-Saison könnte bald ganzjährig verlaufen. Der Grund dafür ist der voranschreitende Klimawandel, durch den das Wetter immer milder wird. Die Biester sind nämlich schon bei einer Temperatur von sieben Grad unterwegs. So sind in den letzten Jahren auch im Februar oder März bereits erste Zeckenbisse gemeldet worden. „Ich denke, wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir zunehmend mildere Winter haben und dass die Zecken zunehmend ganzjährig aktiv sind“, sagt Ulrich Matthes, Leiter des rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen, im Interview mit dem SWR.
Kein Wunder also, dass die Zahl der FSME-Infektionen nach einem Zeckenbiss immer weiter ansteigt. Laut Robert Koch Institut (RKI) hat es im Jahr 2020 insgesamt 706 gemeldete Fälle in Deutschland gegeben. Das sind nicht nur 59 Prozent mehr als im Vorjahr, sondern auch der neuste Höchstwert der Bundesrepublik. Dieser ist zuvor im Jahr 2018 mit 583 Fällen aufgestellt worden. Der Rekordwert könnte laut Experten jedoch auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, da viele Menschen aufgrund der strengen Regelungen in die Natur gegangen sind.
Zecken-Gefahr: RKI ernennt neue FSME-Risikogebiete
Das RKI hat sogar erst vor kurzem neue FSME-Risikogebiete deklariert. Hierbei handelt es sich um drei Landkreise in Brandenburg, den Stadtkreis Chemnitz und den Landkreis Görlitz in Sachsen sowie den Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg und Bayern gelten schon seit vielen Jahren komplett als Risikogebiet. Über das neue FSME-Risikogebiet in NRW schreibt auch RUHR24.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems, die durch Zecken übertragen wird. Die Folgen für die Gesundheit können sehr schwer sein. Das RKI rät daher zu einer Impfung. Woran man FSME erkennen kann und wie man eine Zecke richtig entfernt, verraten wir hier. (dh)