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Vom Märchen in den Wald: Immer mehr Wölfe in RLP – auch in der Pfalz

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Von: Peter Kiefer

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Mainz - Immer mehr getötete Schafe und Ziegen sind ein Signal – die Wölfe sind zurück in Rheinland-Pfalz. Und laut Umweltministerin werden es immer mehr der scheuen Raubtiere:

Von wegen Wölfe gibt‘s bei uns in Deutschland nur in alten Märchen und Tierparks – das größte Raubtier aus der Familie der Hunde wird immer öfter auch in Rheinland-Pfalz gesehen. Kaum ein Tier polarisiert so sehr wie diese scheuen Beutegreifer, um die sich dank Märchen wie „Rotkäppchen“ oder „Peter und der Wolf“ so viele furchteinflößende Legenden ranken.

Immer mehr Wölfe in Rheinland-Pfalz heimisch

Und Rheinland-Pfalz erwartet noch mehr Wölfe. Nach der Ansiedlung eines Wolfsrudels im Westerwald ist laut Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) „davon auszugehen, dass der Bestand weiter ansteigt und weitere Landesteile dauerhaft besiedelt werden könnten“. Mit einzelnen Tieren und auch Rudeln sei künftig in allen Teilen des Bundeslandes zu rechnen.

Im Detail jedoch sei die Rückkehr des hierzulande lange Zeit ausgerotteten Wolfs in das heutige Rheinland-Pfalz schwer einzuschätzen, erklärt die Ministerin auf eine Große Anfrage der Freien Wähler im Mainzer Landtag.

Ein Wolf steht im Wald.
Ein Wolf steht in einem Waldstück. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Nach über 150 Jahren wieder Wölfe in Rheinland-Pfalz

Nach 153 Jahren Abwesenheit sei der Wolf (Canis lupus) 2012 auf eigenen Pfoten hierher zurückgekehrt. Rheinland-Pfalz liegt laut Eder heute „am Rand des Verbreitungsgebiets der Wölfe in Deutschland“. Die neue Präsenz dieser Vorfahren der Hunde im Bundesland sei „ein erfolgreiches Beispiel der Wiederbesiedlung eines Teils der ursprünglichen mitteleuropäischen Fauna“. Naturschützer freuen sich, Schäfer weniger - Canis lupus hat in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren schon etliche Nutztiere gerissen.

Durchziehende Wölfe sind bereits auch im Hunsrück, in der Eifel und im Pfälzerwald nachgewiesen worden. Die vorerst einzige sesshafte Familie der streng geschützten Tiere in Rheinland-Pfalz, das sogenannte Leuscheider Rudel im Westerwald, besteht Ministerin Eder zufolge derzeit aus bis zu 13 Wölfen: den Eltern sowie ihren 2020 und 2021 geborenen Nachkommen.

Für eine wissenschaftliche Analyse solle das Rudel Bewegungssender bekommen. Die Vorbereitungen dafür konnten laut der Grünen-Politikerin „jedoch bisher nicht umgesetzt werden, da die Wölfe sich bei Anwesenheit von Menschen sehr scheu verhielten“.

Tierische Romanze: Wilde Wölfe paaren sich mit Hunden

Mitunter paaren sich diese geschützten Tiere auch mit Hunden. Der Mischlings-Nachwuchs kann in freier Natur überleben, gilt aber als problematisch. Er könnte weniger scheu und damit gefährlicher als Wölfe sein. Eder betont jedoch mit Blick auf Rheinland-Pfalz: „Es gibt trotz des regelmäßigen genetischen Monitorings keine Hinweise auf Hybridisierungsereignisse.“

Bisher sei im Land auch noch kein „Problemwolf“ bekanntgeworden, der sich „Menschen nähert oder wolfsgesicherte Zäune überwindet“. Solche Tiere können nach Eders Worten, falls andere Maßnahmen nicht helfen, letztlich ausnahmsweise getötet werden. Natürliche Feinde haben Wölfe in Deutschland nicht - nur Autos überfahren immer wieder auch diese Beutegreifer.

Für jedes von einem Wolf getötete Nutztier zahlt das Land RLP freiwillig

Für von Wölfen getötete oder verletzte Nutztiere hat das Land Rheinland-Pfalz den Tierhaltern laut Ministerin Eder seit 2015 freiwillig Entschädigungen gezahlt. Zudem könnten feste und mobile Elektrozäune zum Schutz etwa von Schafen unter bestimmten Umständen gefördert werden. Auch für Herdenschutzhunde sind Zuschüsse möglich.

„Das Land hat mit Stand Juli 2022 rund 1,3 Millionen Euro Förderung für wolfsabweisende Herdenschutzmaßnahmen gewährt“, bilanziert Eder. Der Wolfsmanagementplan des Landes von 2015 für „ein friedvolles Miteinander von Wolf und Mensch“ werde derzeit überarbeitet. (dpa/pek)

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