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Bedrohte Bison-Art in Ludwigshafen: Kuh soll getötet werden

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Von: Tobias Becker

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Zwei Wisente im Wildpark Rheingönheim sorgen derzeit für eine heiße Diskussion. Die gesundheitlich wohl stark angeschlagene Kuh soll erlöst werden, aber was passiert dann mit dem Bullen?

Im Rheingönheimer Wildpark sind zwei Wisente beheimatet. Die Tiere, die auch als Europäisches Bisons bezeichnet werden, gelten als bedrohte Tierart (potenziell gefährdet) und werden seit Jahrzehnten dort gehalten - bis jetzt. Das Problem: Vor einigen Tagen kam heraus, dass die Stadt Ludwigshafen die beiden Tiere wohl zum Abschuss freigeben wollte.

Wisente im Rheingönheimer Wildpark: Attraktion vor Abschuss?

Die Rheinpfalz berichtete darüber, dass die Tiere abgeschossen werden sollen und auch von der Reaktion der Stadt. Demnach sei die Wisentkuh in einem „bedauernswerten gesundheitlichen Zustand“ und das Veterinäramt habe empfohlen, sie einzuschläfern. Eine Einzelhaltung des Wisentbullen sei dazu nicht möglich, wobei eine neue Kuh nicht einfach hinzugestellt werden könnte.

Die Aussage der Stadt verwunderte, da die Tötung der Tiere wohl bereits vorher beschlossen war, bis der von der Stadt benannte Naturschutzbeauftragte Klaus Eisele davon Wind bekam. Die beiden Wisente Lyca und Lygo sollten demnach von einem Jäger erschossen werden – und das, obwohl sie eine Attraktion für alle Besucher sind.

Ein Wisent im Wildpark Rheingönheim.
Ein Wisent im Wildpark Rheingönheim. © LUDWIGSHAFEN24/Peter Kiefer

Wisente im Rheingönheimer Wildpark: Anfragen zur Umsiedlung gestellt

Der nächste Schritt, der wohl erst nach Bekanntwerden des Abschuss-Auftrages eingeleitet wurde, sei nun, den Bullen an einen anderen Wildpark zu vermitteln. Doch auch da gibt es einen Haken: Wenn die Anfragen, die europaweit gestellt wurden, ohne Ergebnis blieben, wäre die Tötung nicht ausgeschlossen, schreibt die Rheinpfalz.

Das Ganze ist nun einige Tage her und seitdem läuft die Suche nach einer Unterbringung - zumindest für den Bullen. Die Stadt Ludwigshafen äußert sich auf Anfrage von LUDWIGSHAFEN24 zum Stand der Dinge und erklärt: „Die beiden Tiere leben. Mit Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Wisentkuh hat sich das Thema gestellt, was mit dem Bullen passiert.“

Wisent-Wirrwarr in Ludwigshafen: Alternativen für Bulle gestalten sich als schwierig

Aber: Es sei weiterhin nicht möglich, den Bullen alleine im Gehege zu lassen, da er „die Gehegeeinzäunung nicht respektieren und durchgehen würde“. Doch die Stadt Ludwigshafen sagt auch, dass seit Mitte August bereits intensiv nach einer Alternative für den Bullen gesucht wird – europaweit. So habe man beispielsweise im Zoo Hellabrunn und auch im European Bison Conservation Center angefragt.

Bislang gibt es aber bei allen Parks, Gehegen und Zoos ein Problem. „In den Gehegen gibt es allerdings einen Männerüberschuss und mit seinen zwölf Jahren integriert sich der Bulle nicht mehr in eine Gruppe“, so die Stadt Ludwigshafen in einem Statement an diese Redaktion. Was passiert also nun mit den beiden Wisente im Wildpark Rheingönheim?

TierWisent
Andere NamenEuropäische Bison, bison bonasus
ErhaltungszustandPotenziell gefährdet
Stellung in der NahrungskettePflanzenfresser

Wisente im Wildpark Rheingönheim: Entscheidung soll zeitnah folgen

In Ludwigshafen gibt es nun eine Bewertungskommission, die sich aus Vertretern des Veterinäramtes, des Bereichs für Grünflächen und Friedhöfen, Tierärzten sowie eines Vertreters der Unteren Tierschutzbehörde und Tierschutzbeauftragten zusammensetzt. Diese Gruppe soll demnach die „Grundlagen für die Bewertung“ zusammenstellen – in dieser Woche noch.

Anschließend trifft sich die Gruppe und wird die Bewertung erstellen. Ludwigshafen hat dabei ein Ziel: „Die Stadt ist bestrebt, die Entscheidung zum Wohl der Wisentkuh zeitnah herbeizuführen.“ Heißt wohl: Sie von ihrem Leiden zu erlösen. Doch solange der Bulle noch da ist und nicht untergekommen, ist das letzte Wisent-Wort wohl noch nicht gesprochen. (tobi)

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