Tiere in Baumkronen: So viele Waschbären sind im Südwesten unterwegs
Sind Waschbären süß, oder kann man sie schon als Plage ansehen? Zunächst eine gute Frage. Denn sieht man sich die Zahlen zu den Tieren an, ist es schon beinahe erschreckend.
Der Waschbär ist nachtaktiv – ihm begegnest Du tagsüber praktisch nie. Er schläft bei Tag zumeist in Höhlen, Felsspalten, unter Holzstößen oder in alten Scheunen. Dort fühlt er sich ungestört und kann sich nach einer langen Nacht der Futtersuche erholen. Oft schlafen Waschbären am Tag auch in Baumkronen, welche sie mit Leichtigkeit erklimmen – schließlich sind sie begnadete Kletterer.
Tiere in Baumkronen: So viele Waschbären sind im Südwesten unterwegs
Da der kleine Waschbär sehr neugierig ist, hat er kein Problem damit, sich von Menschen auch mal runterlocken zu lassen. Insbesondere Tiere, die an die menschliche Anwesenheit gewöhnt sind, lassen sich auch mal füttern oder sogar streicheln. Wenn Du also nächstes Mal in einem Park im Südwesten spazieren gehst, schau Dir die Baumkronen genauer an – es könnte ein Waschbär darauf thronen. Doch wie wahrscheinlich ist so eine Begegnung mit dem pelzigen Tier?
Laut der Rheinpfalz leben in Rheinland-Pfalz 686 Waschbären (Stand: 2019). Damals berichtete die Zeitung davon, dass immer mehr Jäger die kleinen Tiere erlegen. Doch sie werden anscheinend nicht weniger. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Waschbär so gut wie keine natürlichen Feinde in Deutschland hat. Da auch sein Speiseplan breit gefächert ist, findet der Waschbär immer was zu futtern und muss daher nicht hungern, oder gar verhungern. Genaue und aktuelle Zahlen der Waschbären-Population im Südwesten gibt es nicht.

Tausende Tiere getötet: Verbände machen Jagd auf Waschbären
Nach Angaben des Landesjagdverbands (LJV) Rheinland-Pfalz wurden 2019/2020 mehr als doppelt so viele Waschbären von Jägern erschossen als im Jagdjahr davor. Davon berichtet SWR Aktuell. Dabei sollen laut LJV mehr als 1.209 Waschbären getötet worden sein. In Baden-Württemberg (Jagdjahr 2018/19) sind es sogar 2.533 Tiere. Zurückzuführen ist es darauf, dass Waschbären als Plage angesehen werden.
Waschbären vermehren sich schnell und es dauert nicht lange, bis sich ganze Populationen ansiedeln. Auch einige Nager vermehren sich ziemlich schnell – deshalb warnt die Stadt Ludwigshafen vor Ratten-Befall. Ob Waschbären daher nun als Plage gelten sollten, sei dahin gestellt. Hunger und Neugierde kann die Tiere schon mal in den einen oder anderen Garten treiben und vielleicht sogar an den darin stehenden Mülleimer. In Heidelberg entdeckt die Polizei einen Waschbären am Bahnhof – wo er wahrscheinlich ebenfalls auf Futtersuche war.
Wahre Überlebenskünstler – Waschbären kommen ohne Schlaf und Futter aus
Waschbären halten laut wald-rlp.de keinen richtigen Winterschlaf. Sie sollen so lange aktiv bleiben, wie die winterlichen Temperaturen es zulassen. Wenn die Temperaturen aber weit unter Null sinken, suchen die Tierchen sich ein sicheres Versteck und können dort teils über mehrere Wochen lang schlafen, ohne dabei auf Nahrung angewiesen zu sein. Sie sind also ziemlich anpassungsfähig und somit wahre Überlebenskünstler.
Doch wenn Waschbären nach dieser kurzen Sendepause wieder auf Futtersuche sind, gibt es keinen Halt. Schließlich fressen sie Weichtiere und Insekten, Fische, Krebse, kleine Reptilien und Amphibien, Mäuse, Ratten, Vogeleier, Getreide, Obst, Nüsse, Kleinvögel, ja selbst größere Vögel wie Enten und Hühner – das berichtet wald-rlp.de. Sogar bei Aas soll der kleine, pelzige Waschbär keine Skrupel kennen. (mad)