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Abgemagert, verwaist und abgetrennte Körperteile – Experten schlagen Igel-Alarm

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Von: Pauline Wyderka

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Igel im Nabu-Artenschutzzentrum
Abgemagert, verwaist und abgetrennte Körperteile – Experten schlagen Igel-Alarm © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Tierschützer in Deutschland schlagen Igel-Alarm. Die Tiere kommen in erschreckendem Zustand in den Tierheimen an. Sie sind abgemagert und oft schwer verletzt.

Was macht man gerne, wenn es kalt und ungemütlich ist? Genau: sich zuhause einigeln. Damit ist in diesem Jahr ausgerechnet für die namensgebenden Igel leider nichts. Viele von ihnen leiden unter den Folgen des viel zu trockenen Sommers. Die Igel in Rheinland-Pfalz, aber auch deutschlandweit, sind mitgenommen, unterernährt und oft verletzt. Dabei ist für die kleinen piksigen Tierchen gerade jetzt eine kritische Zeit, um sich auf den Winter vorzubereiten.

Experten schlagen Alarm: Igel sind verwaist, abgemagert und schwer verletzt

Tierheime können sich in diesem Jahr vor in Mitleidenschaft gezogenen Igeln kaum retten. Sie treffen abgemagert und in schlechtem Zustand bei den Auffangstationen ein. Eine besonders besorgniserregende Entwicklung: Viele der Igel sind noch ganz klein und können sich kaum bewegen, geschweige denn mit Futter versorgen oder vor Gefahren schützen. Sie sind meist Waisen, deren Mutter den Sommer nicht überlebt hat.

Die Gefahren für Igel, verletzt zu werden oder umzukommen sind zahlreich. Viele werden auf der Straße überfahren, aber auch Gartenwerkzeuge können zur Todesfalle werden. Sensen und Mähroboter können tiefe Wunden reißen. Teilweise landen demnach sogar Igel mit abgetrennten Körperteilen in den Tierheimen, wie rnz.de berichtet.

Experten schlagen Alarm: Igel sind nicht gut auf den Winter vorbereitet

Durch das Klima im Sommer fühlen sich manche Tiere, wie die Nosferatu-Spinne, die mittlerweile über 16.000 Mal in Baden-Württemberg gesichtet wurde, 2022 besonders wohl. Nicht so der Igel, der besondere Schwierigkeiten hat, Futter zu finden. Laut der Deutschen Wildtierstiftung frisst er vorwiegend Insekten, aber auch Regenwürmer, Vogeleier und kleine Säugetiere. Findet er jedoch zu wenig davon, greift er auch auf Schnecken zurück, die leider oft Krankheitsüberträger für die Knabbermäuler sind.

Nun ist aber schon Mitte Oktober und die kleinen Stacheltiere tauchen immer noch unterernährt in den Tierheimen auf. Bis Mitte November futtern sie sich laut der Wildtierstiftung gewöhnlich ihren Speck zum Überwintern an. Danach wird es schwer für die Tiere, den Winter zu überleben. Laut Karola Eckert vom Tierheim in Erlangen müsste ein gesundes Jungtier zum Überwintern 600 bis 700 Gramm auf die Waage bringen. Aktuell werden aber viele mit weit unter 100 Gramm eingeliefert.

Experten machen auf die dramatische Lage aufmerksam

Die Tierschützer warnen vor der schieren Anzahl, mit der die Igel in die Tierheim kommen. Sie halten die Menschen nun an, auf unnötige Gartenarbeiten zu verzichten. Außerdem kann man noch weitere Dinge tun, um den Wildtieren im Herbst vor dem Winterschlaf zu helfen. (paw)

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