Teures Terrarium: Schlangen werden in Deutschland immer häufiger ausgesetzt
In Norddeutschland gab es zuletzt mehrere Schlangenfunde. Der Grund ist so einfach wie traurig. Doch gibt es das Schlangen-Problem auch in Ludwigshafen und der Region?
Exotische Tiere in freier Wildbahn in Rheinland-Pfalz? Das ist keine Überraschung mehr, denn spätestens seitdem die Nosferatu-Spinne in Baden-Württemberg über 16.000 Mal gesichtet wurde, ist vielen Menschen klar, dass sich einige Tiere in der Region ausbreiten, die hier eigentlich nicht heimisch sind. Es geht um invasive Arten, zu denen sich vielleicht auch bald einige Schlangen gesellen könnten.
Exotische Tiere ausgesetzt: Giftige Schlangen nahe Bremen gefunden
So schreibt die Bild derzeit, dass in Bremen immer mehr Schlangen ausgesetzt werden. Alleine im Oktober wurden bereits vier Tiere gefunden - eine Kaiser-Boa, eine Kornnatter und zwei Nordamerikanische Kupferköpfe. Letztere sind so giftig, dass sie sogar Menschen gefährlich werden können! Zwar ist der genaue Grund nicht bekannt, aber eine Mutmaßung ist naheliegend: Die Energiekrise.
Damit ist es auch durchaus in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz möglich, dass mehrere Schlangen in der freien Natur ausgesetzt werden. Eine Vorstellung, die durchaus Angst machen kann, denn: Eine hochgiftige Schlange auf dem Spielplatz im Gebüsch oder beim Spaziergang mit dem Hund im Wald? Man möchte nicht daran denken...
Giftige Schlangen und andere Tiere ausgesetzt: Das steckt dahinter!
So führt ein Experte in der Bild die steigenden Kosten als einen möglichen Grund auf. Von Futter bis Energie wird alles teurer. Inflation und Energiekrise sind schuld an der Misere, die auch Tierhalter generell betrifft. Für Reptilien sind jedoch besondere Umgebungen wichtig. Eine in den Tropen beheimatete Schlange braucht mindestens 25 Grad - das ganze Jahr über.
Die Schlangen und andere Reptilien in die Natur zu entlassen, scheint für einige Menschen dann der einfache Ausweg, wenn man sich das Haustier nicht mehr leisten kann. In der Region Ludwigshafen gibt es noch keinen großen Anstieg an Fällen, erklärt Michael Sehr von der Berufstierrettung aus Hochdorf gegenüber LUDWIGSHAFEN24.
Giftige Tiere ausgesetzt: Experte rechnet mit schlimmeren Wochen
Der Fachmann rechnet aber damit, dass es noch schlimmer wird. „Wenn Sie im Februar nochmal nachfragen, wird es wahrscheinlich mehr zu erzählen geben“, so Sehr. Sorgen braucht man sich aber kaum machen, denn: „Schlangen findet man in der Regel nicht. Entweder sie haben sich bereits versteckt oder sind schon kaputt.“ Das liegt gerade in der Jahreszeit an den sinkenden Temperaturen.
Ein anderer Grund ist der Zustand, in dem das Tier meist schon ausgesetzt wird. So wurden 2016 in Rheinland-Pfalz 30 Boas entdeckt, von denen die meisten nicht mehr am Leben waren. Einen etwas kuriosen Fund gab es in Fussgönnheim als eine vermeintliche Kobra gefunden wurde. In Südbaden hingegen macht sich die Kettennatter breit, sagen Experten. Ob man sie zu sehen bekommt, ist eine andere Frage.
Giftige Schlange gefunden? So handelt man richtig
Allerdings kommt es auch immer auf das Gebiet an. Wird eine Schlange in bewohnten Gebieten ausgesetzt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, sie doch noch zu Gesicht zu bekommen. Dann gilt es, die Ruhe zu bewahren. „Man sollte in sicherem Abstand stehen bleiben und Hilfe verständigen, ohne Selfies zu machen und das Tier zu verscheuchen“, sagt Sehr.
Drei bis vier Meter mit gutem Blick auf das Tier reichen dabei aus. Verscheucht man das Tier, kann es sein, dass die Polizei das Gebiet stundelang absuchen muss. Im besten Fall behält man sein Haustier bei sich oder wendet sich direkt an Experten, denn das Haustier auszusetzen, ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit hohem Bußgeld bestraft werden kann. (tobi)