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Droht uns eine Insekten-Invasion 2023? Frühjahr entscheidend

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Von: Sarah Isele

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Die Winter werden immer milder. Bedeutet das, dass durch die fehlende Kälte weniger Insekten im Frühjahr unterwegs sind? Es wird Zeit, mit einem bekannten Mythos zu brechen.

„Kältere Winter bedeuten weniger Insekten im Frühjahr“, das ist eine ungeschriebene Regel, die jeder kennen dürfte. Gerade jetzt, bei den milden Wintern der letzten Jahre hört man immer wieder den Satz „Es gibt nur so viele Insekten, weil der Winter so warm war“. Doch ist dieser Mythos wahr oder einfach nur frei erfunden?

Insekten im Winter – Kälte macht ihnen nichts aus

Viele Menschen in Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland kennen und glauben den Mythos, dass ein besonders kalter Winter zu weniger Insekten im Frühjahr führt. Doch es handelt sich hierbei um einen weit verbreiteten Irrtum. Was viele zu vergessen scheinen ist, dass Insekten, wie Amphibien, wechselwarme Tiere sind. Das heißt, ihre Körpertemperatur passt sich den äußeren Temperaturbedingungen an.

Bei warmer Umgebung werden Insekten aktiv und bei Kälteeinbrüchen suchen sie sich ein geschütztes Versteck, um ihre Körperfunktionen und ihren Stoffwechsel zu regulieren und in eine Art Kältestarre zu fallen. Dadurch machen ihnen lange Frostperioden nichts aus, sie können quasi nicht erfrieren. Sie verbringen den Winter meist in Form von Puppen, Larven oder Eiern im Boden oder unter Baumrinden. Auch gibt es viele Arten, die Glycerin als eine Art Frostschutz produzieren. Am liebsten überwintern Spinnen bei uns Menschen in der warmen Wohnung.

Insekten im Winter – milde und feuchte Winter sind fataler als Kälte

Wenn der Winter mild verläuft, bedeutet das nicht unbedingt, dass mehr Insekten und Schädlinge überleben. Insekten sind eher anfällig bei warmen und wechselwarmen Wintern. Zu hohe Temperaturen lassen sie aus dem Winterschlaf aufwachen, wird es anschließend wieder kalt, können sie erfrieren, da ihr Körper sich nicht schnell genug anpassen kann.

Auch kann durch die kurze Zeit der Aktivität all ihre Energie aufgebraucht sein, sodass sie die nächste Kälteperiode nicht überstehen. Durch milde und feuchte Temperaturen sind Insekten ebenfalls anfälliger für Pilze und Krankheiten, was den Bestand deutlich dezimiert. Eigentlich verschimmeln die Krabbeltiere eher, als dass sie erfrieren.

Insekten im Winter – Zeit nach Kälteperiode auch ausschlaggebend

Für die meisten Insekten sind jedoch nicht die Temperaturen im Winter, sondern der Start in die Frühjahrsmonate ausschlaggebend für ihre Anzahl. Je nach vorherrschenden Bedingungen können sich zu diesem Zeitpunkt bereits große Populationen bilden – oder eben nicht. Wespen beispielsweise benötigen ein warmes, trockenes Frühjahr. Andere Insekten bevorzugen ein feuchtwarmes Klima für den Aufbau der Population.

Die Anzahl der Insekten im kommenden Frühjahr ist also an den Temperaturbedingungen abhängig, die die Wintermonate mit sich bringen. Laut Wetterprognose soll der Dezember „eiskalt“ werden. Der Januar dagegen wieder mild und warm. Wie es schließlich mit den Insekten aussieht, hängt also ganz vom Februar ab, ob dieser weiterhin mild bleibt oder noch einmal ordentlich Kälte einbricht. (rah)

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