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Gruselig: Dieses Tier enthauptet sich selbst – und lässt seinen Körper nachwachsen

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Von: Marten Kopf

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Es wimmelt im Tierreich von verrückten Rekorden und skurrilen Eigenschaften. Die Meeresschnecke Elysia marginata hat so eine Eigenschaft. Und die ist definitiv mehr als einfach nur skurril.

Bloß nicht den Kopf verlieren, sagt man ja so schön. Ist natürlich nur eine Redensart, in der Praxis wäre das auch eher unvorteilhaft. So eine Enthauptung versaut einem nämlich ganz schön den Tag. Und ist darüber hinaus auch nur schlecht rückgängig zu machen. Ja, denkste! Das geht nämlich sehr wohl. Nicht beim Menschen, zugegeben, aber es gibt Tiere, die uns da um einiges voraus sind.

Elysia marginata: Meereschnecke enthauptet sich selbst – und lässt ihren Körper nachwachsen

Zwar dürfte es auch für Elysia marginata kein Zuckerschlecken sein, den Kopf zu verlieren, aber so richtig fatal ist es wiederum auch nicht. Hinter dem lateinischen Namen verbirgt sich ein schleimiges kleines Tierchen aus der Familie der Plakobranchidae, und das wiederum sind im Meer lebende Nacktschnecken. Streng genommen verliert die Meeressschnecke übrigens gar nicht ihren Kopf, sondern ihren Körper. Und das sogar absichtlich. Allen Ernstes. Den Körper also trennt sie ab, und weiter lebt dann eben nur der Kopf. Der hat dafür eigens eine Art „Sollbruchstelle“, an der der restliche Körper abgestoßen wird.

Was gruselig – und, sind wir ehrlich, auch einigermaßen unsinnig – klingt, hat aber, so zumindest vermuten Forscher, einen überlebenswichtigen Grund: Die Schnecken werfen ihren Körper Feinden nämlich im wahrsten Sinne zum Fraß vor. Die sind dann satt und zufrieden, während der davonkriechende Kopf der Schnecke entkommt. Eine andere Erklärung: Sie werden damit lästige Parasiten los und fangen per Verjüngungskur quasi nochmal gesund und munter ganz von vorne an. Ihr Kopf überlebt währenddessen übrigens, indem er Photosynthese betreibt, wie Pflanzen es tun.

Sap-sucking sea slug (Elysia marginata), Kimbe Bay, Papua New Guinea. Copyright: BrucexShafer/StocktrekxImages BRU400317
Die Meeresschnecke Elysia marginata kann ihren gesamten Körper vom Kopf trennen – und einfach nachwachsen lassen. © IMAGO/StockTrek Images/Bruce Shafer

Autotomie im Tierreich: Die Fähigkeit, Körperteile nachwachsen zu lassen

Autotomie nennt sich das in der Biologie. Und so selten, wie man vielleicht glauben mag, ist das Phänomen gar nicht. Man beobachtet es etwa bei Eidechsen, die bekanntlich ihren Schwanz abwerfen können. Auch Regenwürmer können Teile ihres Körpers abtrennen, ebenso einige Schlangenarten. Das sind nur einige Beispiele, allen Tierarten mit solchen Fähigkeiten gemein ist, dass sie die nun fehlenden Körperteile eben wieder nachwachsen lassen können.

Und genau das tut auch unsere Meeresschnecke. Einen ganzen Körper nachwachsen zu lassen, ist aber wohl einzigartig im Tierreich. Eine echte Superpower, das muss man neidlos anerkennen. Und ausgesprochen praktisch obendrein. Etwa 20 Tage dauert es, bis Elysia marginata wieder ganz die Alte ist. Naja, beziehungsweise: ganz die Neue.

Skurriles und Rekordverdächtiges im Tierreich – da wird man schnell fündig. Immer wieder so faszinierend wie lohnenswert, sich das vor Augen zu halten. Mal darüber nachgedacht, wie alt Spinnen werden? Nun, die älteste bekannte Spinne (kleiner Spoiler: es war eine australische Falltürspinne) erreichte ein wahrhaft biblisches Alter – und sie starb am Ende nicht etwa an Altersschwäche. (mko)

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