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„Falsche Witwe“ entsetzt Forscher: Invasive Giftspinne frisst erneut größeres Opfer

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Von: Olaf Kubasik

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Die als „Falsche Witwe“ bezeichnete Edle Kugelspinne ist extrem invasiv – und dürfte schon bald in Deutschland für derartige Schockmeldungen sorgen.

Sie passt sich hervorragend an klimatische Bedingungen an, hat von ihrer Heimat Madeira bereits die britischen Inseln erobert. Und sie taucht nun auch vermehrt in Deutschland auf. Experten zufolge wird die als „Falsche Witwe“ bezeichnete Edle Kugelspinne nach der Nosferatu-Spinne der nächste achtbeinige Neozoe, mit dem es zusammenzuleben gilt. Nur, dass die durch Importe bestimmter Pflanzenarten eingeschleppte Steatoda nobilis ein anderes Kaliber ist. Mit durchaus tödlichen Bissfolgen, wie echo24.de berichtet.

Aggressiv sind die als „Falsche Witwen“ bezeichneten Edlen Kugelspinnen keineswegs – aber: Sie suchen wie „Echte Witwen“ die Nähe zu menschlichen Behausungen. Um sich in Lagerräumen und Garagen zu verstecken. Allerdings lieben sie auch unaufgeräumte Wohnungen, Schubladen und Kleiderschränke. Und dabei kommt es dann zum ungewollten Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Giftspinne. Meist zu Bissen, die zu Amputationen betroffener Gliedmaßen bis hin zum Tod führen können.

ArtEdle Kugelspinne (Steatoda nobilis)
HerkunftMadeira/Kanaren
Erster Nachweis in Deutschland2017 in Köln
NahrungGliederfüßer, aber auch kleine Säugetiere
Biss-Gefahr für MenschenInfektion, die zu Amputationen und zum Tod führen können

„Falsche Witwen“ erobern die Welt: Bakterien an Beißwerkzeugen machen Kugelspinnen so gefährlich

Im Gegensatz zu Spinnen der Gattung Loxosceles hat der Giftbiss der als „Falschen Witwe“ bezeichneten Edlen Kugelspinne aber nicht unbedingt eine Verwesung der Haut zur Folge. Denn sie zählt zu den Fettspinnen. Jedoch hat ein Experten-Team der National University of Ireland in Galway unter der Leitung von Dr. Michel Dugon herausgefunden, dass an den Beißwerkzeugen „22 Bakterien-Arten haften, von denen für Menschen zwölf potenziell krankmachend sind“. Einige davon seien zudem multiresistent.

Selbst eine Antibiotika-Behandlung schlägt deshalb nicht an, sofern ein Mensch von einer „Falschen Witwe“ gebissen wird. Damit drohen Folgen, die von Experten wie folgt beschrieben werden:

Einer der extremeren Fälle nach dem Biss einer „Falschen Witwe“ hat sich im englischen Stockport ereignet. Der „Mirror“ berichtet von der 50-jährigen Tracey Carse. Die Frau hat sich ihr Bett mit einer Edlen Kugelspinne geteilt – und als sie das Tier im Schlaf zu zerquetschen droht, wehrt es sich. Obwohl Carse daraufhin umgehend einen Arzt aufsucht und ein Antibiotikum erhält, bildet sich an ihrem „ein ziemlich großes totes Stück schorfiger Abscheulichkeit“. Ähnliche Bissen einer Loxosceles-Art, die die USA in Atem hält

„Falsche Witwen“ breiten sich immens aus - und bringen bestehende Ökosysteme durcheinander

Doch die durch Klimawandel und Globalisierung bedingte Einwanderung immer aggressiver werdender Giftspinnen hat auch extreme Folgen für das in Deutschland vorherrschende Ökosystem. Denn „Falsche Witwen“ fressen heimische Säugetier-Arten. Und zwar selbst solche, die deutlich größer sind als sie selbst. Im englischen Shrophire entdeckt Biologe Ben Waddams „ein verschrumpeltes Jungtier“ der geschützten Zwergfledermaus in einem Netz von Steatoda nobilis, wenig später ein adultes Tier.

Doch nun sorgt die als „Falsche Witwe“ bezeichnete Edle Kugelspinne erneut für einen Forscher-Schock. Denn laut „sciencealert.com“ ist eine weibliche Steatoda nobilis in der südenglischen Stadt Chichester jetzt dabei beobachtet worden, „wie sie vor einem Schlafzimmerfenster eine Zwergspitzmaus verzehrt hat“. Die Zoologin Dawn Sturgess von der University of Galway hat ein Video davon aufgenommen – und schreibt dazu: „Die Überreste der Spitzmaus waren nichts als Fell, Knochen und Haut.“

Das Gift der „Falschen Witwe“ genannten Edle Kugelspinne

Der Hauptbestandteil der Giftmischung der Edlen Kugelspinne ist das starke, lähmende Nervengift Alpha-Latrotoxin. Damit tötet Steatoda nobilis ihre Beute, indem sie die Bewegungen und Funktionen des Körpers ihrer Beute beeinträchtigt. Die Spinne nutzt dann ihre Seide, um das bewegungsunfähige Tier einzuwickeln und auszusaugen. Alpha-Latrotoxin kann auch für den Menschen gefährlich sein.

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