„Wie grausam kann ein Mensch sein?“ Hunderte Tiere aus Privathaus gerettet – Kripo ermittelt
Das Netz ist schockiert: In Germersheim werden hunderte Tiere, darunter etliche tote, aus einem Privathaushalt geborgen. Die Kripo Landau hat die Ermittlungen aufgenommen.
Update vom 8. September, 13:18 Uhr: Wie jetzt auch die Kriminalinspektion Landau in einer Pressemeldung erklärt, war am Dienstag (06. September) das Anwesen eines 37-jährigen Mannes aus Germersheim durchsucht worden. Gegen den Beschuldigten bestehe der Verdacht, eine Vielzahl an Reptilien in Kellerräumen seines Wohnhauses im Dunklen gehalten und unzureichend mit Wasser und Nahrung versorgt zu haben. Für das Ermittlungsverfahren wurden relevante Unterlagen und elektronische Medien sichergestellt sowie die Haltungsbedingungen und der Zustand der Tiere dokumentiert.
Tiere in Germersheim gerettet – Kripo nimmt Ermittlungen auf
Erstmeldung vom 8. September, 12:56 Uhr: Am Dienstag (6. September) erschüttert ein Facebook-Post der Berufstierrettung Rhein Neckar das Netz: Über 200 Reptilien und Spinnentiere, darunter viele tote, werden in Germersheim (Rheinland-Pfalz) gefunden und beschlagnahmt. Wie der Landkreis in einer Pressemitteilung berichtet, hat die Kriminalpolizei Landau die Ermittlungen aufgenommen.
Tote Tiere in Privathaushalt in Germersheim – viele waren bereits tot
Eine Anzeige macht das Veterinäramt der Kreisverwaltung Germersheim auf den Privathaushalt aufmerksam, wie es in der Pressemeldung heißt. Es kommt zu einer gemeinsamen Durchsuchung des Haushalts, an der unter anderem die Kriminalpolizei, das Veterinäramt und die Artenschutzbehörde der Kreisverwaltung Germersheim beteiligt sind. Auch die Staatsanwaltschaft in Landau wird einbezogen.
„Insgesamt wurden über 200 tote Vogelspinnen, Schildkröten, Warane sowie Schlangen gefunden“, heißt es in dem Post der Berufstierrettung. Die noch lebenden Tiere sind teilweise kurz vor dem Tod durch Hunger oder Dehydration. Sie werden in verschiedene Auffangstationen gebracht. Insgesamt dauert der Einsatz zur Rettung der Tiere in Germersheim 10 Stunden.
Tote Reptilien in Privathaushalt in Germersheim – Tiere wurden nicht gemeldet
Die genaue Anzahl der vorgefunden Tiere steht laut Kreisverwaltung noch nicht fest. Alle toten und lebenden Tiere werden aus dem Haushalt genommen. Sie werden gezählt und die Art bestimmt. Bis die Ergebnisse vorliegen, kann es demnach einige Tage dauern.
Die Mitarbeitenden der Artenschutzbehörde können bereits bestätigen, dass sich unter den vorgefundenen Tieren auch meldepflichtige befinden, von denen die Kreisverwaltung nichts wusste. Die weiteren Ermittlungen übernimmt nun die Kriminalpolizei in Landau.
Tote Tiere in Privathaushalt in Germersheim – Netz ist erschüttert
Auf Facebook ruft dieser Fall einen Sturm der Entrüstung hervor: „Wie grausam kann ein Mensch denn sein. Ich versteh es nicht, echt, wieso holt man sich denn so viele Tiere, wenn man sie nicht artgerecht halten kann und für sie sorgen kann. Das macht mich endlos traurig und wütend zugleich.“
Andere Nutzer fordern, dass der Halter nie wieder Tiere besitzen darf und danken den Tierrettern, dass sie „die armen Tiere“ herausgeholt haben. Ein User ist der Meinung, dass ein Reptilienführerschein wichtig sei, nicht nur für die Haltung von Exoten. Sogar das Wort „Animalhording“ fällt, also die Sucht, Tiere zu sammeln, obwohl man sie auf dem vorhandenen Areal nicht artgerecht pflegen kann. (resa)