Hund beißt Mann (71) in die Hand – PETA fordert Hundeführerschein in RLP
Ludwigshafen - Ein Rentner (71) wird von einem angeleinten Hund in die Hand gebissen. Grund genug für die Tierschutzorganisation PETA den Hundeführerschein in RLP zu fordern:
Nach der Beißattacke eines Hundes in Ludwigshafen fordern die Tierschützer von PETA jetzt einen Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz. Bei dem Vorfall am Donnerstag (8. Dezember) ist ein 71-jähriger Mann gegen 14:30 Uhr in der Kranichstraße von einem angeleinten großen Boxer-Mischling (beiges Fell) unvermittelt in die Hand gebissen worden.
Sein Herrchen (etwa 25 Jahre, 1,80 Meter, schlank) schien das nicht sonderlich zu interessieren, da er trotz zur Redestellung einfach weitergelaufen ist, wie das zuständige Polizeipräsidium Rheinpfalz mitteilt. Die Polizei sucht unter der Telefonnummer 0621/963-2222 oder per E-Mail an piludwigshafen2@polizei.rlp.de nach Zeugen des Vorfalls, die der Polizeiinspektion Ludwigshafen 2 sachdienliche Hinweise gegen können.
Nach Hundebiss in Ludwigshafen – Tierschützer für Sachkundenachweis der Halter
Aufgrund dieses alarmierenden Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die Landesregierung auf, endlich den sogenannten Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz einzuführen.
„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist.“

PETA fordert Hundeführerschein in RLP – diese Bundesländer haben ihn schon
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.
Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen am 1. Juli 2013 einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen. Dort ereigneten sich in der Folge nachweislich weniger Vorfälle. Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist ebenfalls dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen.
Laut Umfrage: 65 Prozent der Deutschen für Hundeführerschein
Einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge spricht sich laut PETA mit 65 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen für einen Sachkundenachweis für Hundehalter aus. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.
Ein verpflichtender Hundeführerschein hat einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden. (pek mit PM)