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„Animal Hoarding“ in NRW: Nach zwei Einsätzen – erneut hunderte Ratten aus Wohnung befreit

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Von: Sarah Isele

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Altenkirchen – Eine Frau aus NRW leidet unter der „Animal Hoarding“-Krankheit. Tierschützer sind dabei, die Tiere zu befreien. Jetzt müssen ein drittes Mal zur Wohnung fahren...

Update von 9. Februar, 14:27 Uhr: Der extreme „Animal Hoarding“-Fall aus Altenkirchen geht in die nächste Runde. Tierschützer sind bereits zwei Mal zu einer Dame gefahren, die mit hunderten Ratten in einer Wohnung lebt. Beide Male haben die Tierschützer jeweils bis zu 400 Nager aus dem Apartment gerettet. Die ersten Tierarztkosten der Farbratten sind auch schon eingetroffen.

Frau aus NRW sammelt Ratten: Hohe Tierarztkosten und kein Ende in Sicht

Da die Ratten aufgrund der schlimmen Haltungsumstände in der Wohnung teilweise krank oder hochträchtig sind, belaufen sich die Kosten des Tierarztes bereits jetzt schon auf 1.500 Euro. Die Tierschützer sind beim ersten Einsatz noch von 800 zu befreiende Ratten ausgegangen, die Höchstzahl sollte sich durch die trächtigen Tiere auf 1.000 belaufen.

Doch nun kommt es noch dicker: Nach der guten Nachricht, dass bereits zahlreiche Ratten bei Endabnehmern und Rettungsstationen im ganzen Land unterkommen, müssen die Schützer ein drittes Mal zur Wohnung fahren und vermutlich erneut Ratten im dreistelligen Bereich befreien. Die Anzahl der zu rettenden Farbratten scheint kein Ende zu nehmen. Die bereits geretteten Tiere sind mithilfe von Freiwilligen auf dem Weg durch ganz Deutschland zu ihren Bestimmungsorten, wo es ihnen hoffentlich besser ergehen wird.

„Animal Hoarding“: Frau sammelt bis zu 1.000 Ratten

Erstmeldung von 3. Februar, 14:24 Uhr: Es ist wohl ein Fall, der nicht nur Tierschützer schockiert. Eine Frau aus Nordrhein-Westfalen leidet unter „Animal Hoarding“ und sammelt Ratten. Am Ende lebt die Dame mit bis zu 800 Tieren zusammen in einer Wohnung. Viele davon befinden sich in einem schlechten Zustand oder sind sogar trächtig. Tierschützer aus NRW nehmen sich diesem extremen Fall an.

Frau aus NRW sammelt Ratten: Was ist „Animal Hoarding“?

Als „Animal Hoarding“ wird eine Suchtkrankheit bezeichnet, bei der betroffene Personen Tiere „sammeln“. Diese Tiere können Katze, Hunde oder Meerschweinchen sein. Sogar auch Schlangen oder Spinnen. Meist beginnt diese Sucht mit einem oder zwei Tieren. Schnell werden es jedoch immer mehr, bis man selbst nicht mehr Herr der Lage ist und die Übersicht verliert.

Genau dies ist einer Frau aus Altenkirchen bei Bochum passiert. In ihrer Wohnung wurden 800 Farbratten gefunden. Man kann davon ausgehen, dass es auch hier, wie in den meisten Fällen, mit gerade Mal zwei Tieren angefangen hat. Denn zum Krankheitsverlauf gehört, dass die Tieranzahl immer weiter wächst und sich die Betroffenen nicht bewusst sind, dass es den Tieren in ihrer Obhut nicht gut geht. Farbratten sind extra als Haustiere gezüchtete Ratten – ganz im Gegensatz zu einer Riesen-Ratte, die ein Rentner in seinem Garten findet.

Frau betreibt „Animal Hoarding“: Tierschützer holen Ratten aus Wohnung

Schließlich haben Nachbarn den Fall den Behörden gemeldet. Das Veterinäramt des Landkreises Altenkirchen ist zur Einsatzstelle gefahren und hat die Tiere beschlagnahmt. Bei der Aktion haben zwei Tierschutzvereine aus Nordrhein-Westfalen geholfen. Einmal die „Notfallratten Rhein-Ruhr“ aus Bochum und die „Farbrattenhilfe Nordrhein“ holten die Ratten am Dienstag (31. Januar) mit mehreren Boxen und großen Autos aus der Wohnung. Nicht immer sind Ratten in der Wohnung ein gern gesehener Anblick, die Stadt Ludwigshafen gibt Tipps, was gegen Riesen-Ratten zu tun ist.

„Wir waren ab 9 Uhr vor Ort, es dauerte bis abends, erst einmal die Ratten herauszuholen, die in einem schlechten Zustand oder trächtig sind“, sagt eine Tierschützerin. Sie beschreibt den schlechten Zustand der Wohnung: Überall habe Kot gelegen, viele Ratten seien frei in allen Zimmern herumgelaufen. In der ersten Rettungsaktion konnten bis zu 400 Tiere gerettet werden. Man geht von insgesamt 800 Ratten aus, die sich in der Wohnung aufhalten. Da einige Tiere trächtig sind, wird die endgültige Rattenanzahl auf bis zu 1.000 Tiere geschätzt.

Frau sammelt Ratten: 1.000 Tiere suchen Pflegestellen

Nächste Woche steht eine weitere Aktion an, bei der die restlichen Tiere geholt werden sollen. Laut den Tierschützern ist „der Zustand der Tiere unterschiedlich, teilweise in Ordnung, teilweise wirklich schlecht“. Daher werden die Ratten bei Tierärzten und Pflegestellen erst einmal genauestens untersucht und auf Vordermann gebracht. Auch suchen die beiden Tierschutzvereine, aufgrund der hohen Anzahl an Tieren, nach Pflegestellen und Endabnehmern.

Für die Rattenvermittlung wurde ein eigenes Postfach eingerichtet. Wer gerne eine Ratte als Haustier halten möchte, kann sich dort melden: grossnotfall@notfallratten-rhein-ruhr.de . Für viele Ratten wurde allerdings mittlerweile schon ein Platz gefunden. „Dank toller lieber Menschen ist es uns gelungen, bereits für rund 500 Tiere einen Platz zu organisieren“, heißt es in einem Post auf Facebook. Die Frau selbst sei nicht einsichtig gewesen. Gegen sie wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. (rah)

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