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Giftigste Tiere Deutschlands – So gefährlich ist der blaue Ölkäfer

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Von: Sarah Isele

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Der blaue Ölkäfer zählt zu den giftigsten Tieren Deutschlands und ist besonders in den Monaten zwischen April und Juni weit verbreitet. Wie gefährlich ist der Käfer?

In den Medien tauchen immer wieder Nachrichten über giftige Tiere auf, die sich „auch in Deutschland“ ausbreiten. Mit darunter sind nicht nur Spinnen, die wirklich invasive Arten sind, sondern auch der blaue Ölkäfer. Missverständlich an diesen Berichten ist die Bezeichnung „auch in Deutschland“, denn der Ölkäfer ist in Deutschland beheimatet. Doch ist bei diesem Tierchen Vorsicht geboten, denn er ist giftig! Aber wie gefährlich ist der Käfer wirklich?

Der blaue Ölkäfer ist giftig: Seine Historie

Im letzten Jahr waren die Medien voll von Nachrichten über die Nosferatu-Spinne, die sich in Rheinland-Pfalz ausbreitet. Nun hört man immer mehr davon, dass sich auch der blaue Ölkäfer (Meloe proscarabeus) in Deutschland ausbreiten würde. Nur ist dieser Käfer alles andere als eine invasive Art, denn er ist seit bereits 4.000 Jahren Bestandteil unserer Kultur. Das Reizgift Cantharidin im Körper der Käfer wurde gegen eine große Zahl an Krankheiten verwendet.

Bereits im alten Ägypten gab es Ölkäferpflaster, die wehenerzeugend wirken sollten. In Honig zubereitet, gehörten Ölkäfer zu den bekanntesten „Liebestränken“ zur Steigerung der sexuellen Potenz. Oft mit fatalen gesundheitlichen Folgen: Bereits ein einziger Käfer enthält eine tödliche Dosis Cantharidin für einen Erwachsenen. Diese hohe Toxizität wurde im antiken Griechenland für Hinrichtungen eingesetzt, Morde mit dem Käfergift sind bis in die Neuzeit bekannt.

Blauer Ölkäfer: Das kann sein Gift

Anders als die Violinspinne, bei der es nur einen Biss braucht, damit die Haut verfault, leben heute mehr als 30 Arten aus der Familie der Ölkäfer in Mitteleuropa. Am häufigsten ist dabei der auch als Maiwurm bekannte Schwarzblaue Ölkäfer. Der Käfer scheidet über die Beingelenke ein Reiz- und Nervengift Cantharidin aus. Diese Flüssigkeit ist ölig und gibt dem Insekt den Namen.

Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) reicht die gesamte Dosis, die ein einziger Käfer verspritzen kann, aus, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Doch auch schon eine kleinere Dosis kann zu Beschwerden führen:

Schlimmstenfalls kann das Gift ein Herz-Kreislauf-Versagen verursachen und zum Tod führen.

Der blaue Ölkäfer in Deutschland: Insekt steht auf der roten Liste

Laut NABU ist der Schwarzblaue Ölkäfer regional in seinen Lebensräumen noch recht häufig anzutreffen. Insgesamt nehmen die Bestände, vor allem aufgrund der sich verschlechternden Lebensraumbedingungen, allerdings ab, weswegen die Art in Deutschland durch die Rote Liste als gefährdet eingestuft wird. Da die Entwicklung vom Ei zum ausgewachsenen Tier sehr störungsanfällig ist, können schon kleine Veränderungen zu großen Ausfällen führen.

Die vermehrten Meldungen, dass die Ölkäfer „auch in Deutschland“ auftauche, könnten laut NABU daran liegen, wenn sich die Situation der Lebensräume für die Tiere wieder verbessert hat. Meldungen dazu, dass die Ölkäfer wieder auftreten, könnten auch damit zusammen hängen, dass die Art vor allem von April bis Juni auftritt und deswegen jetzt wieder gesichtet werden kann. Bei der Entdeckung eines solchen Ölkäfers gilt es diesen nicht zu bedrängen und nicht zu berühren. (rah)
 

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