Wurmkiste für den Biomüll – so kompostierst Du ohne Garten
Für Menschen, die gerne kompostieren, aber nur eine kleine Wohnung bewohnen, ist diese Lösung genau die Richtige: Die Wurmkiste! Alles Wissenswerte zur Kompostbox:
Wer einen eigenen Garten besitzt, kann ganz leicht kompostieren. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, auch finden die Bioabfälle durch den Kreislauf der Natur wieder einen Verwendungszweck. Besonders Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, haben am Ende des Tages einige Bioabfälle. Der Restmüll ist keine zufriedenstellende Entsorgung, andererseits ist auch nicht in allen deutschen Städten eine „Biotonne“ verfügbar. Für Menschen ohne eigenen Garten und ohne Biotonne gibt es eine Lösung: Die Wurmkiste!
Kompostieren ohne Garten: Was ist eine Wurmkiste?
Eigentlich ergibt sich der Gegenstand bereits aus dem Namen. Eine Wurmkiste ist eine Kiste aus handelsüblichem Holz, in der Kompostwürmer leben. Die Würmer fressen organische Abfälle, vermehren sich und scheiden natürlichen Dünger (Humus) aus. Dieser Wurmhumus kann nach einer Weile genommen werden, um Pflanzen aller Art mit neuen Nährstoffen und nützlichen Mikroorganismen zu versorgen.
Wer Kräuter, Obst- oder Gemüsesorten zieht, kann so sogar einen Kreislauf entstehen lassen. Denn die Abfälle der Pflanzen dienen als Wurmfutter, woraufhin die Würmer dann neuen Humus produzieren. Bei den Bewohnern der Wurmkiste handelt es sich im Übrigen nicht um den allbekannten Regenwurm, sondern um seinen roten Verwandten, dem Kompostwurm. Übrigens: So kommst Du kostengünstig an fruchtbare Erde für Deinen Garten oder Deine Blumentöpfe.
Kompostieren in der Wohnung: Wo soll die Wurmkiste stehen?
Viele werden sich nun fragen, wo man so eine Wurmkiste denn nun am besten hinstellen sollte, damit die kleinen Küchenhelfer es bequem haben. Tatsächlich wohnen die Kompostwürmer gerne an einem geschützten Ort mit gleichbleibender Temperatur. Optimal sind 20 Grad Celsius. Auf direkte Sonneneinstrahlung sollte verzichtet werden. Am praktischsten steht die Wurmfarm in der Küche, wo die Abfälle nicht nur auf direktem Weg entsorgt werden können, sondern die Kiste je nach Modell als zusätzliche Ablagefläche dienen kann. Schattige Plätzchen auf dem Balkon sind nur bedingt geeignet.
Im Frühling und Herbst herrschen dort zwar wurmtaugliche Temperaturen, im Winter ist es jedoch meistens zu kalt und im Sommer unter Umständen zu warm. Zudem sollte die Box nicht nass werden. Ebenfalls ist eine weit verbreitete Frage, ob so eine Wurmkiste beziehungsweise so ein Kompost in der Wohnung generell nicht stinkt. Dazu gibt es eine erfreuliche Antwort: Nein. Tatsächlich sind die Mikroorganismen und Würmer mit ihrer Arbeit fertig, bevor sich überhaupt ein Geruch entwickeln kann. Eine ordentlich funktionierende Wurmkiste sollte nach Waldboden riechen.
Kompostieren ohne Garten: Das Wurmfutter
Man sollte auf jeden Fall daran denken, dass man als Besitzer einer Wurmkiste nicht willkürlich alles hineinwerfen kann und dass auch Würmer einer bestimmten Diät folgen. Rein in die Kiste dürfen gerne: Schnippelabfälle und Schalen der meisten Obst- und Gemüsesorten, Eierschalen, Kaffeesatz, Teeblätter/Teebeutel, Bambus, verblühte Blumen, Unkraut, Laub, Haare, (Zeitungs-)Papier, Karton, Pappe. Übrigens: Deshalb solltest Du Garten- und Bioabfälle niemals in kompostierbaren Müllbeuteln entsorgen.
Was nicht rein sollte: Fleisch, Milchprodukte, Zitrusfrüchte, Schimmliges, Hochglanz- und beschichtetes Papier, Reste von gekochten Speisen, Katzenstreu. Papier und Pappe sollte immer zu einem Anteil von etwa einem Viertel gefüttert werden, am besten in kleinen, befeuchteten Streifen. Auch die restliche Nahrung sollte (grob) zerkleinert und nicht zu trocken sein. Ebenfalls sollten nicht allzu viele Abfälle in die Kiste gepackt werden. Am besten sollte auch immer eine Sprühflasche bereitstehen, als kleine Erinnerung, dass die Würmer regelmäßig Feuchtigkeit benötigen.
Kompostieren in der Wohnung: Wann und wie kann Wurmhumus verwendet werden?
Hobbygärtner sollten bedenken, dass ein Berg Küchenabfälle nur eine Handvoll Kompost ergibt, daher kann es eine ganze Weile dauern, bis was zusammenkommt. Grundsätzlich halten sich die Würmer immer dort auf, wo es etwas zu futtern gibt, sprich oben. Ganz unten in der Box kann deshalb sporadisch vorsichtig Erde entnommen werden. Je nach Bauart der Wurmkiste läuft der Vorgang, um größere Mengen Kompost abzutragen, unterschiedlich ab.
Die meisten Wurmkisten verfügen über mehrere Kammern. Davon wird eine befüllt, bis sie komplett voll ist, danach siedeln die Würmer in eine andere um und bekommen dort neue Nahrung. So kann die Erde der vollen Kammer nach einigen Wochen bequem verwendet werden. Zum Düngen erhalten Pflanzen im Topf oder Beet dann eine mehrere Zentimeter dicke Schicht Wurmhumus. Zimmerpflanzen erhalten den Dünger beim Umtopfen unter die Erde gemischt. Wer neue Pflanzen und Töpfe benötigt, kann sie mit diesen Tipps kostengünstig bekommen. (rah)