Über 42.000 Arten bedroht: Rote Liste zeigt, welche Tiere und Pflanzen extrem gefährdet sind
Die Weltnaturschutzunion hat die Rote Liste aktualisiert, in der bedrohte Tier- und Pflanzenarten dokumentiert werden. Über 40.000 Arten sind derzeit bedroht!
Während sich die Menschheit immer weiter ausbreitet und seit diesem Jahr über 8 Milliarden Menschen auf der Welt leben, wird der Platz für die Tiere und Pflanzen des Planeten leider immer weniger. So werden durch die Vergrößerung unseres Lebensraums andere Lebewesen zurückgedrängt und im schlimmsten Fall sogar komplett ausgerottet. Mittlerweile wird in manchen Teilen der Welt zwar mehr darauf geachtet, der Schaden ist oft aber schon geschehen.
Rote Liste 2022: Diese Tiere sind laut WWF besonders gefährdet
Seit 1966 führt die Weltnaturschutzunion (IUCN) daher die Rote Liste gefährdeter Tiere und Pflanzen, die mehrfach im Jahr aktualisiert wird. Mitte Dezember ist die aktuelle Liste veröffentlicht worden, die ein schlimmes Bild zeigt. Mehr als 42.100 der insgesamt über 150.000 erfassten Arten wird derzeit in eine der Bedrohungskategorien eingestuft!
Vor allem eine Vielzahl von Meeresarten ist bedroht. Dazu gehören fast die Hälfte aller Arten von Abalone-Meeresschnecken, eine karibische Korallenart und Dugongs. Von diesen Seekühen existieren vor der ostafrikanischen Küste gerade noch maximal 250 Stück. Vor Neukaledonien sind es weniger als 900. Die Gründe für die Bedrohung sind vielfältig. Mal werden sie aktiv gejagt, mal landen sie als Beifang in Netzen. Andere Exemplare werden von Booten verletzt oder ihre Nahrungsgrundlagen werden durch Meeresverschmutzung massiv geschädigt.
WWF-Expertin mahnt zu massivem Richtungswechsel
Laut der Roten Liste ebenfalls vom Aussterben bedroht ist eine karibische Korallenart, deren Bestand seit 1990 um rund 80 Prozent zurückgegangen ist. Auch für die Abalone-Meeresschnecke sieht es aktuell nicht gut aus. 20 der weltweit 54 Abalone-Arten – die in Südostasien als Delikatesse gelten – sind bedroht. Allein zwischen 2000 und 2016 sind 96 Millionen Tiere der stark gefährdeten und besonders wertvollen Art Haliotis midae gewildert worden. Da die Schnecken nur langsam wachsen und sich nur alle sieben Jahre fortpflanzen, sind die Bestände massiv bedroht.
„Das Update der Roten Liste der IUCN zeigt wieder eindrücklich, dass Meereslebewesen neben illegaler Fischerei, Überfischung und Beifang zusätzlich durch die Klimakrise, Meeresverschmutzung und Krankheiten bedroht sind. Ohne gesunde Meere können wir aber weder einen gesunden Planeten noch ein gesundes Klima erhalten“, mahnt Anne Hanschke, Artenschutz-Expertin beim WWF Deutschland. Es brauche jetzt einen Richtungswechsel in Politik, Wirtschaft und dem Finanzsystem zu mehr Nachhaltigkeit.
Neues Weltnaturabkommen in Kanada beschlossen
Immerhin könnte sich jetzt wirklich etwas tun. Auf der Weltnaturkonferenz vom 7. bis zum 19. Dezember im kanadischen Montréal haben fast 200 Staaten ein neues „Weltnaturabkommen“ beschlossen. „Der Knoten ist heute geplatzt und die Verhandlungsstaaten haben es geschafft, sich auf ein lückenhaftes, aber letztlich überraschend gutes Rahmenwerk zu einigen. Es kann uns die Möglichkeiten geben, unsere Lebensgrundlagen zu retten – wenn die Vertragsstaaten es denn wollen“, erklärt Florian Titze, Experte für internationale Politik beim WWF Deutschland.
Laut dem Abkommen sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten werden. Außerdem soll mehr Geld in den Schutz der Artenvielfalt investiert sowie Risiken aus Pestiziden und Düngemitteln für die Natur gesenkt werden. Auch in Rheinland-Pfalz brauchen manche Tiere Hilfe. So zum Beispiel Fledermäuse, die man ganz einfach aus der Gefahr retten kann. (dh)