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Toter Vogel soll zurückkehren – Experimente mit ausgestorbenem Dodo

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Von: Pauline Wyderka

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Ein Vogel, der bekannt dafür ist, dass er vom Menschen ausgerottet wurde, soll zurückkehren. Was hinter dem ambitionierten Vorhaben steckt:

Der Dodo fasziniert die Menschen, seit er ihnen das erste Mal über den Weg gewatschelt ist. So sehr, dass er bis heute als trauriges Beispiel für eine Tierart gilt, die gänzlich durch den Menschen ausgerottet wurde. Der letzte Dodo soll irgendwann spätestens gegen Ende des 17. Jahrhunderts gestorben sein. Nur wenige Jahrzehnte, nachdem europäische Seefahrer das erste Mal Mauritius, die Heimatinsel des Dodos, erreichten. Ein Start-up will die Geschichte nun zurückdrehen und den Dodo wieder auferstehen lassen.

Auferstehung des Dodo: Unbeholfener Vogel hatte keine Chance

Was geradewegs eine Geschichte aus der „Jurassic Park“-Filmreihe sein könnte, ist in Wirklichkeit ein Plan der US-Amerikaner von Colossal Biosciences, einem Start-up, das laut spektrum.de über viel Risikokapital verfügt. In der Vergangenheit kündigte das Unternehmen bereits an, das Mammut zurückholen zu wollen. Zumindest bei den Dinosauriern sind wir damit noch nicht ganz angekommen. Stattdessen geht es aktuell um den Dodo, den flugunfähigen Vogel von Mauritius, der so wenig Angst vor Menschen gehabt haben soll, dass es ihm zum Verhängnis wurde.

Während seitdem viele falsche Vorstellungen über den toten Vogel kursierten, weiß man heute, dass er zwischen 15 und 20 Kilogramm gewogen hat und etwa einen Meter groß war. Während sein Fleisch laut Überlieferungen selbst nach langem Kochen ungenießbar blieb, war er dennoch wichtiger Proviant für die vorbeikommenden Seefahrer. Die brachten zudem Affen und Ratten mit. Im eigenen Garten kann man immerhin Fehler vermeiden, die Ratten anlocken könnten. Der Dodo hatte gegen all die neuen Feinde hingegen keine Chance.

Auferstehung des Dodo: Klonen wie bei „Jurassic Park“?

Mit seinem Aussterben wurde er zum Beispiel für die Bedrohung des Menschen gegenüber der Natur. Eine Warnung, die umso dringlicher wird, wenn man sich den traurigen Grund vor Augen führt, aus dem der Ara zum Zootier des Jahres 2023 gekürt wurde. Laut Mitteilung von Colossal Biosciences soll der Dodo nun jedoch wieder zurück ins Leben geholt werden, um ihn dann in seiner ursprünglichen Heimat Mauritius auszuwildern.

Wie spektrum.de zudem schreibt, haben die Colossal Biosciences-Wissenschaftler das Dodo-Genom aus einem winzigen Stück mitochondrialer DNA rekonstruiert. Von hier aus soll es mehrere Möglichkeiten geben, eine Spezies „zurückzuholen“. Theoretisch könnte man sie – wie in „Jurassic Park“ – klonen. Da das Erbgut über die Jahre stark zerfällt, dürfte dies jedoch schwierig sein.

Auferstehung des Dodo: Was ist mit noch lebenden bedrohten Arten?

Ein anderer Weg ist, Erbgut des am nächsten mit dem Dodo verwandten Tieres zu nehmen, dessen Genom so abzuwandeln, dass es möglichst identisch ist mit dem Dodo-Erbgut und dieses schließlich in eine Eizelle eines lebenden Tiers einzupflanzen. Dieses müsste das Ei dann austragen, wobei sichergestellt werden muss, dass sich alles richtig entwickelt und der moderne Dodo lebendig auf die Welt kommt. Dann braucht der „Dodo 2.0“ zudem geeignete Ersatzeltern, die richtige Ernährung und eine passende Umgebung, um aufzuwachsen.

Dass man Vögel nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft noch nicht so einfach klonen kann wie Säugetiere, ist also nur eine der großen Herausforderungen, vor denen die Forscher von Colossal Biosciences stehen. Während ausgestorbene Arten Lücken im Ökosystem hinterlassen und ein wieder Auffüllen dieser durchaus gut für die Umwelt sein kann, stellt sich angesichts des Mammut-Vorhabens die Frage, ob die ganze Aufmerksamkeit, die Forschung und das Geld nicht lieber noch lebenden Arten zugutekommen sollte.

Auferstehung des Dodo: „Keine Lösung für die Artenkrise“

Während Colossal Biosciences-Paläogenetikerin Beth Shapiro zustimmt, dass die Rückkehr des Dodo „keine Lösung für die Artenkrise“ sei, könne die Arbeit an dem Projekt dringend benötigte Durchbrüche in der Vogelgenomik mit sich bringen, mit der man bedrohte Arten retten und schrumpfende Vogelpopulationen wieder erhöhen könnte. Auch unter den lebenden Vögeln finden sich faszinierende Arten, wie dieser „Geister-Vogel“, der das Internet gruselt.

Sollte das ambitionierte Vorhaben trotz aller Hindernisse gelingen, muss der Vogel zudem immer noch genug Widerständen trotzen, die ihn bedrohen könnten. So dürfte sich das Leben auf seiner einstigen Heimatinsel Mauritius deutlich verändert haben. Es bleibt zu hoffen, dass der Dodo nicht zurückgeholt wird, nur um noch ein zweites Mal auszusterben. (paw).

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