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Kroos legt nach: „Das ist mir scheißegal im Finale“ – Reporter Kaben „erwartet auch Respekt“

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Von: Christoph Klaucke

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Toni Kroos wütet im Champions-League-Finale gegen einen ZDF-Reporter. Nils Kaben holt zum Gegenschlag aus und macht dem Weltmeister Vorwürfe.

München/Paris – Noch Tage nach dem Finale der Champions League erhitzt eine ganz bestimmte Szene die Gemüter. Das Wut-Interview von Ex-Nationalspieler Toni Kroos dürfte noch lange in Erinnerung bleiben. Obwohl der Ex-Bayern-Star mit Real Madrid gerade die Königsklasse mit 1:0 gegen Liverpool gewonnen hatte, brachte ihn eine Frage des ZDF-Reporters Nils Kaben völlig aus der Fassung.

„Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen“, antwortete der Weltmeister von 2014 kurz nach der Partie und brach das Interview abrupt ab. Gefragt worden war der 32-Jährige, ob es überraschend gewesen sei, dass Real im Endspiel im Pariser Stade de France so unter Druck geraten war. Jetzt meldet sich ZDF-Mann Nils Kaben zu Wort und wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Toni Kroos giftet im Live-Interview gegen ZDF-Reporter: Nils Kaben schießt zurück

„Die Spieler können sicher sein, dass ich respektvoll mit ihren Leistungen umgehe, auch, wenn sie mal verlieren. Ich habe ihm gratuliert, wie es sich gehört. Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt“, sagte Kaben dem Spiegel. „Wenn man zum Beispiel in einem solchen Moment private Fragen stellt, die dort nicht hingehören. Dann kann man sagen: Ich glaube, du spinnst! Aber eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, geht nicht.“

„Kroos hätte die Frage auch als Vorlage dafür nutzen können, darauf hinzuweisen, dass Real sich schon durch den ganzen Wettbewerb immer in schwierigen Situationen gerettet hatte“, sagte der ZDF-Reporter. Nach Rücksprache mit Kolleginnen und Kollegen sei man „ganz deutlich zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte“. Kaben räumte aber auch ein, dass er die Frage „ganz klar“ besser hätte formulieren können.

Toni Kroos bricht nach dem Champions-League-Finale das Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben ab.
Toni Kroos bricht nach dem Champions-League-Finale das Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben ab. © Moritz Mueller/Imago

Toni Kroos legt nach Wutattacke im CL-Finale nach

„Ich fordere nicht mehr Respekt. Ich habe nach einem gewonnenen Champions-League-Finale nur eher positiv angelegte Fragen erwartet. Hat er nicht so gut gemacht, fand ich“, erklärte Kroos seine Wutattacke live im TV.

„Ich habe mich auch nur in dem Moment geärgert, ich habe mich auch mehr über ihn selbst geärgert. Aber direkt so dieses ‚Ja ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt.‘ Das ist mir scheißegal im Finale, das musst du gewinnen das Finale“, legte der Weltklassemittelfeldspieler in der Dienstagabend erscheinenden neuen Folge des gemeinsamen Podcasts „Einfach mal Luppen“ mit seinem Bruder Felix nach.

Kaben hätte im Interview auch fragen können, „wie hast du das Spiel an sich gesehen? Da hätte ich nicht gesagt, wir haben sie an die Wand gespielt. Ich bin der Erste, der sagt, es ist ausgeglichen, vielleicht sogar ein paar mehr Chancen Liverpool. Aber wir haben es halt gewonnen, wie die letzten K.o.-Runden auch. Da hätte er seine Antwort schon bekommen“, sagte Kroos.

ZDF-Reporter erklärt Wutausbruch von Toni Kroos

„Ich sitze während des Spiels hinter dem Tor und bereite mich natürlich auf alle Eventualitäten vor. Aber wenn es dann losgeht, weiß ich gar nicht, mit wem ich gleich sprechen werde. Ob die Fragen auf Englisch, Deutsch oder Spanisch gestellt werden. Ob mir ein Gewinner oder ein Verlierer vor die Nase läuft“, rechtfertigte sich der erfahrene TV-Reporter Kaben im Spiegel zu dem Vorwurf, er hätte 90 Minuten Zeit gehabt, um sich gute Fragen auszudenken.

„Außerdem kann sich ein Spiel kurz vor Ende drehen. Was auch kaum jemand weiß: Ich als Reporter habe die ganze Zeit mit der Organisation zu tun, dass Kroos überhaupt zum Gespräch kommt, dass die Kamera frei ist, dass der Ü-Wagen informiert ist. Das ist mein Job. Die Fragen an die Spieler überlege ich mir erst in den letzten Minuten vor dem Interview“, erklärte Kaben weiter.

„Bestenfalls ist es ein Missverständnis unter viel Adrenalin gewesen“, erklärte der 54-Jährige weiter. Er rechnet nicht damit, dass der Zwischenfall weitere Folgen für das Verhältnis hat. „Ich glaube, dass Toni Kroos und ich drei Sätze darüber wechseln werden, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Und dann ist auch wieder gut.“

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