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Bäume wegen U-Boot-Transport zum Technik Museum gerodet – jetzt spricht die Stadt Speyer

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Von: Peter Kiefer

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Speyer - Nachdem am Rheinufer mehrere Bäume im Vorfeld des U-Boot-Transports entfernt wurden und die Grünen-Fraktion Strafanzeige gestellt hat, äußert sich jetzt die Stadt Speyer:

Der spektakuläre Mega-Transport des über 48 Meter langen U-Boots zum Technik Museum Speyer (Rheinland-Pfalz) wirft seine Schatten weit voraus. Wobei einige Bäume in Speyer jetzt keine Schatten mehr werfen – die wurden nämlich am Ufer im Auwald extra abgesägt, damit der Koloss nach seiner Reise auf dem Rhein an Land gehievt werden kann.

U-Boot kommt auf dem Rhein nach Speyer – Grüne zeigen Baumrodungen bei Polizei an

Und genau das hat die Grünen in Speyer auf die Palme gebracht. Die Fraktion hat sogar Strafanzeige bei der Polizei wegen der Rodung der Bäume, wegen des U-Boot-Transports gestellt – wegen Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete. Für alle Technik-Fans gibt‘s alle Infos zum Transport, den detaillierten Zeitplan und GPS-Tracking immer aktualisiert unter www.technik-museum.de/u17

Hintergrund: Im Auwald sind auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern bereits Rodungen durchgeführt worden, damit die riesigen Tieflader sich Meter für Meter den Weg vom Rheinufer zum Museumsgelände bahnen können. Der Transport der 500 Tonnen schweren U17 wird am 16. Mai in Speyer erwartet, ehe das U-Boot dann am 21. Mai den Rest der Reise im Schneckentempo auf der Straße zum Technik Museum Speyer zurücklegt. Hier findest Du den genauen Fahrplan des aufwändigen Transports, der am 28. April in Kiel (Schleswig-Holstein) startet.

Damit das U-Boot in Speyer anlanden kann, wurden am Rheinufer Bäume und Sträuche entfernt. (Fotomontage)
Damit das U-Boot in Speyer anlanden kann, wurden am Rheinufer Bäume und Sträuche entfernt. (Fotomontage) © Zeichnung Ulrich Ehret/Technik Museum Speyer; Grüne Speyer

Waren Baumrodungen für U-Boot-Transport vorschnell? Das sagt die Stadt Speyer

Die Grünen werfen der Stadt Speyer vor, es habe zum Zeitpunkt der Rodung im Auwald keine Prüfung für dieses Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) vorgelegen. LUDWIGSHAFEN24 hat bei der Stadt Speyer nachgefragt:

LUDWIGSHAFEN24: Hat zum Zeitpunkt der Rodung im Auwald eine FFH-Prüfung vorgelegen?

Antwort der Stadt Speyer: „Es wurde einer vorzeitigen Rodung zugestimmt, da das Technik Museum glaubhaft dargelegt hatte, dass das U-Boot – wie auch schon die anderen Großfahrzeuge – nur dort angelandet werden kann und weil eine spätere Rodung in der Vegetationszeit mit erheblich mehr Störungen für die Natur verbunden gewesen wäre. Zudem handelte es sich im Rangierbereich (ca. 800 qm) um jüngere Bäume und Sträucher, da bereits andere Großfahrzeuge (z.B. Jumbo) über den Naturhafen angeliefert wurden. Für den Transport durch das Technik Museum hat die Untere Naturschutzbehörde eine (Vor-)Prüfung auf Verträglichkeit mit dem FFH-Gebiet sowie artenschutzfachliche Untersuchungen eingefordert.“

Technik Museum begründet Rodung: Schwimmponton mit U-Boot kann nur dort anlegen

LUDWIGSHAFEN24: Gibt es ein Gutachten bezüglich alternativen Routen für den Transport bzw. eine alternative Anlegestelle? Oder auch ein Gutachten bezüglich des Artenschutzes?

Antwort der Stadt Speyer: „Das Technik Museum hatte dargelegt, dass das U-Boot in Anbetracht der Überdimensionierung und des Gewichts nur dort angelandet werden kann und ein Fachbüro mit der Erstellung des entsprechenden Gutachtens betraut. Die Prüfung auf Alternativen und Verträglichkeit speziell des Transports und der Besucherlenkung sowie der Rodungen werden untersucht, das Gutachten soll zeitnah vorliegen. Die Nichtbetroffenheit geschützter Arten wurde vor Beginn der Rodung überprüft und wird nochmals in o.g. Gutachten dargelegt.“

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Nach Rodungen am Rheinufer – Stadt Speyer verspricht Ersatz für Bäume

LUDWIGSHAFEN24: Werden anstelle der gerodeten Bäume/Pflanzen neue gepflanzt?

Antwort der Stadt Speyer: „Die Rodung wird selbstverständlich ausgeglichen. Die entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen wie Ersatzpflanzungen oder beispielsweise Nisthilfen werden im Rahmen des Gutachtens und in Abstimmung mit dem städtischen Forst und dem Wasser- und Schifffahrtsamt festgesetzt.“

LUDWIGSHAFEN24: Welche Bäume/Pflanzen wurden konkret entfernt? Es ist unter anderem von Ahorn-Bäumen und Robinien die Rede? Die teilweise sogar entwurzelt wurden.

Antwort der Stadt Speyer: „In der Rangierfläche wurden überwiegend jüngere Bäume und Sträucher (Vorwaldstadium) wie Hasel, Ulme, sowie Ahorn u.a. entfernt. Der entwurzelte Baum ist vor längerer Zeit umgestürzt und wurde nicht gefällt oder gar entwurzelt. Entlang der Zufahrtsstraße wurden Hasel, Ahorn und Robinie sowie am Ufer des Altrheins drei Weiden gefällt, welche aber wieder austreiben können.“

(pek)

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