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Rheinland-Pfalz: Die Wein-Hochburg mit der ältesten Stadt Deutschlands

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Von: Katja Becher

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Weinberge in Rheinhessen rund um die am Rhein gelegene Stadt Oppenheim (Archivfoto)
Weinberge in Rheinhessen rund um die am Rhein gelegene Stadt Oppenheim (Archivfoto) © Roland Holschneider/dpa

Rheinland-Pfalz hat viel zu bieten – von Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, bis zur deutschen Wein-Hochburg Rheinhessen. Alle Fakten und Infos zum Bundesland:

Mit rund 4,1 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 19,854 Quadratkilometern ist Rheinland-Pfalz das flächenmäßig neuntgrößte der 16 Bundesländer von Deutschland. Neben seinen malerischen Flusstälern entlang des Rheins ist Rheinland-Pfalz vor allem für seinen Wein bekannt. Hier wird 70 Prozent des deutschen Weins angebaut und geerntet. Aber auch Volks- und Winzerfeste ziehen jährlich zahlreiche Touristen in das Bundesland im Südwesten.

BundeslandRheinland-Pfalz
Fläche19.847 km²
Bevölkerung4.098.391 (31. Dezember 2020)
HauptstadtMainz
MinisterpräsidentinMarie-Luise „Malu“ Dreyer (SPD)

Rheinland-Pfalz: Die Geschichte des Bundeslandes und die Ära Altmeier und Kohl

Mit einer Verfügung der französischen Besatzungsmacht und einer Volksabstimmung am 18. Mai 1947 wurde aus preußischen, bayerischen und hessischen Teilen das neue Rheinland-Pfalz geschaffen. Lange war Rheinland-Pfalz ein Land der Gegensätze – Rheinländer und Pfälzer verband im Herzen lediglich ein Bindestrich. Erst in den 50er Jahren blühte das Land so richtig auf und die Gegensätze zwischen Nord und Süd verblassten angesichts der boomenden Tourismusindustrie.

Den Aufbau des Bundeslandes begleitete zunächst Ministerpräsident Wilhelm Boden, dann Peter Altmaier. Der zweite Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz regierte ab 1947 mehr als zwei Jahrzehnte lang das Land. Ihm gelang es, die Interessen der Besatzer und der Bevölkerung unter einen Hut zu bringen. Um die Zukunftsfähigkeit des noch jungen Rheinland-Pfalz zu festigen, zogen Landtag und Landesregierung von Koblenz ab Mai 1950 in die neue Hauptstadt Mainz. Unter Ministerpräsident Altmeier wuchs das Ansehen von Rheinland-Pfalz immer weiter und seine Bewohner rückten enger zusammen.

Porträt von Altkanzler Helmut Kohl (Archivfoto)
Altkanzler Helmut Kohl († 16.06.2017) war von 1969 bis 1976 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (Archivfoto) © Fredrik von Erichsen/dpa

Ab 1969 übernahm Helmut Kohl das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz. Der damals 40-jährige, spätere Bundeskanzler, sorgte in seiner Amtszeit für eine große Verwaltungs- und Strukturreform, bei der zum Beispiel die Verbandsgemeinden von Rheinland-Pfalz entstanden. Auch eine Schulreform und der Ausbau mehrere Hochschulen sowie das erste Kindergartengesetz wurden von Helmut Kohl angeregt. Helmut Kohls Nachfolger Bernhard Vogel führte die Reformpolitik ab 1976 weiter. Ein Jahr zuvor sicherte ein Volksentscheid am 19. Januar das Fortbestehen des Landes Rheinland-Pfalz.

Rheinland-Pfalz: Die Regierung von Rudolf Scharping bis Malu Dreyer

Bei der Landtagswahl 1991 löste die SPD die CDU in Rheinland-Pfalz nach 44 Jahren als stärkste politische Kraft ab und Rudolf Scharping wurde neuer Ministerpräsident. Als sein Nachfolger wurde 1994 Kurt Beck gewählt, der als Ministerpräsident für die nächsten 18 Jahre viel in seinem Bundesland bewegte. Unter seiner Regierung übernahm Rheinland-Pfalz eine bundesweite Vorreiterrolle, zum Beispiel mit dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz oder der Einrichtung von Ganztagsschulen.

Am 16. Januar 2013 wurde Malu Dreyer als Becks Nachfolgerin und damit zur ersten Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz ernannt. Dreyer war zuvor Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie im Kabinett von Kurt Beck. Die Wahlen zum Landtag in Rheinland-Pfalz finden alle fünf Jahre statt. Der Landtag umfasst 101 Mitglieder und hat seinen Sitz im Deutschhaus in Mainz. Der 17. Landtag von Rheinland-Pfalz konstituierte sich am 18. Mai 2016 mit der SPD als stärkste Kraft.

Rheinland-Pfalz: Geographie, Städte und Regionen

Rheinland-Pfalz liegt im Südwesten von Deutschland und grenzt im Norden an Nordrhein-Westfalen und im Osten an Hessen und Baden-Württemberg. Südlich von Rheinland-Pfalz befindet sich die französische Region Grand-Est und das Saarland, im Westen Luxemburg und die Provinz Lüttich (Belgien). Rheinland-Pfalz gliedert sich in folgende Regionen:

Karte von Rheinland-Pfalz
Karte von Rheinland-Pfalz (Screenshot) © Screenshot google maps

Rheinland-Pfalz ist in 24 Landkreise, 12 kreisfreie Städte, 29 verbandsfreie Städte und Gemeinden sowie 129 Verbandsgemeinden gegliedert. Die Landeshauptstadt Mainz ist zugleich die bevölkerungsreichste Stadt, weitere Großstädte sind Ludwigshafen am Rhein, Koblenz und Trier.

Rheinland-Pfalz: In der Landeshauptstadt Mainz erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck

Mainz ist die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz und mit rund 218.000 Einwohnern eines der fünf rheinland-pfälzischen Oberzentren. Mainz und die benachbarte hessische Hauptstadt Wiesbaden sind die beiden einzigen Landeshauptstädte mit einer gemeinsamen Stadtgrenze. Die Stadt wurde zur Zeit der Römer gegründet und ist Sitz der Johannes Gutenberg-Universität, des römisch-katholischen Bistums und mehrerer TV- und Rundfunkanstalten wie SWR und ZDF.

Mainz gilt nicht nur als Hochburg der rheinischen Fastnacht, sondern ist auch der Ort einer der wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. Um 1440/50 erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Durch die aus Blei gegossenen Lettern konnten Klein- und Großbuchstaben sowie Satzzeichen immer wieder zu neuen Wörtern, Sätzen und Seiten zusammengesetzt werden. Dank dieser Erfindung mussten Bücher und Schriften nicht mehr abgeschrieben, sondern konnten viel schneller und in größeren Mengen vervielfältigt werden. Eines der bekanntesten Bücher, das Gutenberg druckte, war die lateinische Bibel, die auch als Gutenberg-Bibel bezeichnet wird. In Mainz, der Geburtsstadt Gutenbergs befindet sich noch heute das Weltmuseum der Druckkunst – das Gutenberg-Museum.

Rheinland-Pfalz: Der größte See liegt über einem schlafenden Vulkan

Rheinland-Pfalz gehört zu den waldreichsten Bundesländern Deutschlands – 42 Prozent der Landesfläche ist mit Wäldern bedeckt. Durch das Bundesland fließen wichtige Wasserstraßen wie Rhein, Mosel, Saar und Lahn; Rheinland-Pfalz ist außerdem das Bundesland mit der größten linksrheinischen Fläche. Der höchste Berg des Landes ist der Erbeskopf im Hunsrück mit über 800 Metern. In Rheinland-Pfalz befinden sich insgesamt 520 Naturschutzgebiete und 8 Naturparks.

Der weltweit größte Kaltwasser-Geysir bei Andernach spuckt seine Wasserfontäne 60 Meter hoch in die Luft.
Der weltweit größte Kaltwasser-Geysir auf dem Namedyer Werth bei Andernach © Thomas Frey/dpa

Eine große Besonderheit von Rheinland-Pfalz ist der Vulkanismus im Westerwald und in der Eifel. Bei dem größten See des Bundeslandes, dem Laacher See (332 Hektar) handelt es sich um den Krater eines schlafenden Vulkans. Noch heute streiten Experten, ob dieser wirklich ganz erloschen ist. Zwar ist aktiver Vulkanismus in Rheinland-Pfalz nicht bekannt – doch in Gebieten wie der Vulkaneifel kann man die Reste vulkanischen Gesteins aus früheren Aktivitäten finden. Dort befindet sich mit dem Geysir Andernach auch der höchste Kaltwassergeysir der Welt.

Rheinland-Pfalz: Rheinhessen – die Wein-Hochburg von Deutschland

Rheinhessen im Osten von Rheinland-Pfalz ist das größte Weinbaugebiet der Bundesrepublik. Die Reben und Weinberge erstrecken sich über ein Gebiet von mehr als 26.500 Hektar – rund ein Fünftel der gesamten Fläche Rheinhessens ist somit mit Rebstöcken bepflanzt. Rund 90 Prozent des deutschen Weinexports stammen aus den in Rheinhessen geernteten Trauben. Die „Niersteiner Glöck“ gilt als die älteste dokumentierte Weinanlage Deutschlands – dank einer Urkunde aus dem Jahr 742.

70 Prozent der rheinhessischen Reben sind weiße Sorten (zum Beispiel Riesling, Müller-Thurgau und Silvaner). In der Gegend um Ingelheim und Wonnegau wird jedoch großflächig Rotwein angebaut. Seit 2008 gehören Rheinhessen mit seiner Wein-Hauptstadt Mainz zum Wein-Netzwerk „Great Wine Capitals“, in das jeweils nur ein Weinbaugebiet pro Land aufgenommen wird.

Rheinland-Pfalz: Traditionelle Küche von Saumagen bis Zwiebelkuchen

Neben Riesling und Neuem Wein (Federweißer) gehören auch Gerichte wie Saumagen, Zwiebelkuchen und Spundekäs zu den Spezialitäten aus Rheinland-Pfalz. In der Pfalz gehört neben dem Saumagen auch die Dampfnudel zum beliebten Hauptgericht, aber auch „Grumbeersupp un Quetschekuche“ (Kartoffelsuppe mit Zwetschgenkuchen). In Rheinhessen in der Pfalz ist das wohl bekannteste Saisongericht „Weck, Worscht und Woi“, also Brötchen, Fleischwurst und Wein. Im Herbst wird in der Region gerne Zwiebelkuchen und Neuer Wein aufgetischt.

Im Norden von Rheinland-Pfalz ist vor allem der Spießbraten besonders beliebt, aber auch Kartoffelpuffer. Im Hunsrück lieben die Menschen ihre Klöße, die je nach Region mit Hackfleisch oder Leberwurst gefüllt werden. In der Region um Trier ist das wohl bekannteste Gericht „Terdisch“ – Sauerkraut mit Kartoffelbrei. Die Grenzgebiete zu Frankreich sind außerdem oft von französischen Gerichten wie Flammkuchen geprägt.

Rheinland-Pfalz: Diese Sehenswürdigkeiten gehören zum UNESCO-Welterbe

Vier von bundesweit 41 UNESCO-Welterbestätten findet man in Rheinland-Pfalz:

Das Wahrzeichen der Stadt, die Porta Nigra, wird am Abend in der Innenstadt von Scheinwerfern angestrahlt.
Die Porta Nigra in Trier (Archivfoto) © Fredrik von Erichsen/dpa

Ab 2021 sollen die „SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz“ als fünftes Weltkulturerbe in Rheinland-Pfalz hinzukommen. Als „SchUM“ wird der Verbund bezeichnet, den die jüdischen Gemeinden der Städte Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter bildeten. Das jüdische Erbe in diesen Städten gilt als einzigartiger, lebendiger Bestandteil des aschkenasischen Judentums. Dazu zählen zum Beispiel Monumente und Bauwerke wie Synagogen, Lehrhäuser und Ritualbäder sowie die jüdischen Friedhöfe in Worms und Mainz.

Rheinland-Pfalz: Schulferien und Feiertage im Überblick

Schulferien 2020/2021
Sommerferien 20206. Juli bis 14. August 2020
Herbstferien 202012. bis 23. Oktober 2020
Weihnachtsferien 202021. bis 31. Dezember 2020
Osterferien 202129. März bis 6. April 2021
Pfingstferien 202125. Mai bis 2. Juni 2021
Sommerferien 202119. Juli bis 27. August 2021

In Rheinland-Pfalz gibt es im Jahr 2021 insgesamt 12 Feiertage – 9 davon fallen auf einen Werktag (Montag bis Samstag), drei auf einen Sonntag:

Feiertage 2021 in Rheinland-Pfalz
Neujahr1. Januar 2021 (Freitag)
Karfreitag2. April 2021 (Freitag)
Ostersonntag4. April 2021
Ostermontag5. April 2021
Tag der Arbeit1. Mai 2021 (Samstag)
Christi Himmelfahrt13. Mai 2021 (Donnerstag)
Pfingstmontag24. Mai
Fronleichnam3. Juni (Donnerstag)
Tag der Deutschen Einheit3. Oktober (Sonntag)
Allerheiligen1. November (Montag)
1. Weihnachtsfeiertag25. Dezember (Samstag)
2. Weihnachtsfeiertag26. Dezember (Sonntag

Rheinland-Pfalz: Wirtschaft und wichtige Unternehmen – dafür ist das Bundesland bekannt

Die Wirtschaft von Rheinland-Pfalz ist vor allem geprägt durch die mittelständische Industrie: 96 Prozent der Unternehmen in Rheinland-Pfalz werden dem Mittelstand (weniger als 500 Beschäftigte) zugerechnet. Einige der umsatzstärksten Unternehmen des Bundeslandes haben ihren Standort in der Pfalz. Die BASF in Ludwigshafen ist mit 32.600 Beschäftigten nicht nur der größte Arbeitgeber der Region, sondern auch der größte Chemiekonzern der Welt. Auch Unternehmen wie Daimler Nutzfahrzeuge, John Deere und Opel produzieren an den Pfälzer Standorten Wörth, Zweibrücken und Kaiserslautern. Zu den größten internationalen Unternehmen mit Standort in Rheinland-Pfalz zählt auch Boehringer Ingelheim – das größte forschende Pharmaunternehmen in Deutschland. (kab mit Quellen u.a.: Broschüre „Rheinland-Pfalz lädt ein“, Wikipedia)

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