Lebenslang nach Polizisten-Mord: Verteidiger von Andreas S. legt Revision gegen Urteil ein
Kusel/Rheinland-Pfalz - Am Mittwoch wird der 39-jährige Täter Andreas S. im Prozess um den Polizisten-Mord von Kusel zu lebenslanger Haft verurteilt. Jetzt hat sein Verteidiger Revision eingelegt:
Update vom 1. Dezember: Nach dem Urteil im Polizisten-Mord von Kusel hat die Verteidigung des Angeklagten Revision eingelegt. Das berichtet der SWR am Donnerstag unter Berufung auf eine Sprecherin des Landgerichts Kaiserslautern. Das Urteil gegen Andreas S. war am Mittwoch gefallen: lebenslange Haft wegen zweifachen Mordes und eine besondere Schwere der Schuld. Damit gilt eine Entlassung des 39-Jährigen nach 15 Jahren im Gefängnis als ausgeschlossen. Eine Revision ist ein Rechtsmittel gegen eine gerichtliche Entscheidung und die letzte Möglichkeit, ein Urteil anzugreifen.
„#ZWEIVONUNS“: Polizei RLP meldet sich nach Urteil im Polizisten-Mord zu Wort
Update vom 30. November, 13:30 Uhr: „Wir respektieren das Urteil. Yasmin Bux und Alexander Klos fehlen, daran ändert sich nichts. Wir sind in Gedanken bei ihnen und den Hinterbliebenen“, wird Polizeipräsident Michael Denne in einer Pressemitteilung zitiert. Das Polizeipräsidium Westpfalz meldet sich am Mittwoch nach dem Urteil im Polizisten-Mord von Kusel zu Wort. Mit großer Betroffenheit und Trauer hätten die Polizeibediensteten auf den Tod ihrer Kollegen reagiert. Mehr als 20.000 Beileidsbekundungen, per Briefpost und in den Sozialen Netzwerken, hätten die Polizei in den Wochen nach der Tat erreicht.

„In unser aller Erinnerung“: Direktor der Hochschule der Polizei in RLP mit emotionalen Worten
Die Anteilnahme ging weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz und Deutschland hinaus, heißt es in der Pressemitteilung, die nach der Urteilsverkündung am Mittwochvormittag verschickt wird. „In Europa und auf der ganzen Welt drückten Menschen ihr Mitgefühl aus“, so die Beamten.
Der Direktor der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, Uwe Lederer, hält derweil fest: „In wenigen Wochen ist es ein Jahr her, dass Yasmin Bux und Alexander Klos in nach wie vor unfassbarer Weise aus dem Leben gerissen wurden“. „Die schreckliche Tat hat uns tief getroffen“, so der Beamte. Yasmin und Alexander würden in derer aller Erinnerung bleiben. „Wir gedenken der beiden sowie weiterer 45 Kollegen an der am Campus Hahn errichteten Gedenkstätte für im Dienst getötete Kolleginnen und Kollegen“, so Lederer abschließend.
Urteil im Prozess um Polizisten-Mord: Täter (39) bekommt lebenslänglich
Update vom 30. November, 10:45 Uhr: Im Prozess um den Polizisten-Mord bei Kusel ist das Urteil gefallen: Der 39-jährige Täter, Andreas S., wurde wegen zweifachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht folgte damit der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Richter hätten es als erwiesen angesehen, dass der 39-jährige Andreas S. am 31. Januar 2022 auf einer Landstraße bei Ulmet in der Nähe von Kusel eine Polizistin und einen Polizisten erschossen hat.
„Er wollte damit seine zuvor begangene Wilderei vertuschen“, schreibt der SWR nach der Urteilsverkündung. Das Landgericht Kaiserslautern stellte am Mittwoch zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Damit gilt eine Entlassung des 39-Jährigen nach 15 Jahren im Gefängnis als ausgeschlossen.
Polizisten-Mord bei Kusel: Heute Urteil im Prozess erwartet – „Tat niemals vergessen“
Erstmeldung vom 30. November, 9:31 Uhr: Es ist eine schreckliche Tat, die sich Ende Januar in der Nähe vom rheinland-pfälzischen Kusel ereignet: Bei einer Verkehrskontrolle werden zwei Polizisten im Alter von 24 und 29 Jahren erschossen. Die beiden Beamten hatten zuvor einen Kastenwagen kontrolliert, der in der Westpfalz an einer entlegenen Kreisstraße stand und ihnen verdächtig vorkam. Nur wenige Minuten später sind sie tot.
Polizisten-Mord bei Kusel: Heute Urteil im Prozess erwartet – Anklage wegen zweifachen Mordes
Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus. Nur wenige Tage später konnten zwei Tatverdächtige festgenommen werden: Ein damals 38-jähriger Mann und sein Komplize. Sein damals 32-jährige Komplize wurde jedoch wieder aus der Haft entlassen. Der heute 39-jährige Tatverdächtige wurde wegen Mordes angeklagt.
Am Mittwoch (30. November) gegen 10:30 Uhr wird das Urteil im Prozess um die beiden getöteten Polizisten erwartet. Das Urteil fällt vor dem Landgericht Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz). Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen zweifachen Mord vor. Die Tat habe „Hinrichtungscharakter“ gehabt, hatte Oberstaatsanwalt Stefan Orthen in seinem Plädoyer gesagt. Für ihn haben sich die Vorwürfe in dem rund fünfmonatigen Prozess bestätigt.
Polizisten-Mord bei Kusel: Verteidigung spricht von „Körperverletzung mit Todesfolge“
Der 39-Jährige habe die Polizisten getötet, um Jagdwilderei zu verdecken. Zudem sei das Mordmerkmal der Habgier erfüllt: Der Mann habe gefürchtet, das erlegte Wild nicht mehr verkaufen zu können. Im Kastenwagen am Tatort sollen 22 frisch geschossene Rehe und Hirsche gelegen haben.
Während für die Staatsanwaltschaft aufgrund der „besonderen Verwerflichkeit“ der Tat zudem eine besondere Schwere der Schuld feststeht, spricht die Verteidigung nicht von Mord. Aus ihrer Sicht war die Tat „maximal Körperverletzung mit Todesfolge“ – und auch nur in einem Fall.

„Tat niemals vergessen“: Gewerkschaft der Polizei RLP hofft auf „rechtsstaatliche Entscheidung“
Sollte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgen und wegen Mordes lebenslange Haft verhängen plus die besondere Schwere der Schuld feststellen, wäre eine Haftentlassung des 39-Jährigen nach 15 Jahren im Gefängnis ausgeschlossen. Die Verbüßungsdauer liegt in solchen Fällen Experten zufolge im Schnitt bei mehr als 20 Jahren.
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Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Rheinland-Pfalz, Sabrina Kunz, sagte laut Agentur, man hoffe auf „eine konsequente rechtsstaatliche Entscheidung“. Man trauere um zwei junge Menschen, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben lassen mussten. Der Jahrestag der Tat in zwei Monaten werde Wunden wieder aufreißen. „Wir werden das, was passiert ist, niemals vergessen“, sagte Kunz. Auch Ministerin Malu Dreyer hatte sich nach Hate Speech im Netz aufgrund der Polizistenmorde geäußert: Die Landesvorsitzende verurteilte die Hassreden gegen Polizisten unter anderem als „menschenverachtend“. (fas mit dpa)