Rassismus-Skandal bei rnv: Ermittlungen bald abgeschlossen

Mannheim - Der Findungsprozess im rnv-Skandal steuert auf die Zielgerade – im Herbst sollen die Ermittlungen abgeschlossen sein. Der bisherige Stand:
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Es waren schwerwiegende Vorwürfe, die ein ehemaliger Angestellter gegen den Rhein-Neckar-Verkehr (rnv) erhoben hatte – viele davon haben sich in den vergangen Wochen bestätigt.
In der Zwischenzeit hat das Unternehmen drei Mitarbeitern das Arbeitsverhältnis beendet, weitere drei wurden freigestellt (2.100 Angestellte).
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Wie nun bekannt wurde, will der rnv die Ermittlungen im Herbst abschließen. „Wir sind im Findungsprozess und führen weiter Gespräche“, sagte eine rnv-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
In Zusammenarbeit mit der Ombudsfrau und Mannheimer Rechtsanwältin Ruhan Karakul sowie einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft warte die Firmenleitung die abschließenden Bewertungen ab.
„Größtmögliche Offenheit im Umgang mit allen relevanten Informationen liegt im gemeinsamen Interesse“, hatte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Dillinger gesagt.
Ein Bericht von Karakul hatte im Juni ergeben, dass Mitarbeiter „eindeutig gegen den Wertekatalog und die Leitlinien des Unternehmens rnv verstoßen und Aussagen formuliert haben, die für eine rassismusfreie Gesellschaft nicht tragbar sind“.
Hintergrund
Ende April 2017 war auf youtube belastendes Material eines ehemaligen Mitarbeiters des Unternehmens veröffentlicht worden. Die BILD-Zeitung hatte die schweren Vorwürfe des Mannes öffentlich gemacht. Eine Anzeige gegen den Ex-Mitarbeiter hat das Unternehmen mittlerweile zurückgezogen – die Aufklärung stünde im Vordergrund.
Die rnv Geschäftsführung hatte nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe Rechtsanwältin Ruhan Karakul als Ombudsfrau verpflichtet sowie Ernst & Young als externe Ermittler mit der Unterstützung bei der internen Klärung beauftragt.
Außerdem wurde eine Telefonhotline und eine Mail-Adresse freigeschaltet, wo Mitarbeiter, Kunden und Fahrgäste anonym Hinweise abgeben können. Alle Mitarbeiter der rnv wurden intensiv befragt.
„Wir lassen nichts ungetan, damit sowohl unsere Kolleginnen und Kollegen als auch unsere Kunden das Vertrauen in uns behalten“, so rnv-Geschäftsführer Martin in der Beek und Christian Volz. „Wir tolerieren definitiv keine rassistisch und sexistisch motivierte Diskriminierung. Aber es ist auch die Entlastung der Gesamtbelegschaft unser erklärtes Ziel – denn Verfehlung Einzelner dürfen nicht zu einer pauschalen Verurteilung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen“, erklärt Betriebsratsvorsitzender Stephan Fuhrmann.
Eine Rassismus-Debatte entbrennt um den „Sarotti-Mohr“, der im Foyer des Mannheimer Capitols hängt. Kritiker sehen in der Markenfigur ein kolonialrassistisches Symbol und wollen, dass die Figuren entsorgt werden.
dpa/rob