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‚Poser-Kontrollen‘ in Mannheim: Die Bilanz 2017!

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Von: Katja Becher

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Insgesamt 1.284 ‚Poser‘ hat die Polizei in diesem Jahr kontrolliert (Archivfoto) © MANNHEIM24/Andreas Schink

Mannheim - Zum letzten Mal in diesem Jahr war die Ermittlungsgruppe ‚Poser‘ in der Nacht zum Sonntag auf aktiver ‚Poser-Streife‘. Die Jahresbilanz der Kontrollen kann sich sehen lassen:

Zum spektakulären Abschluss der ‚Poser-Kontrollen‘ rasen um kurz nach Mitternacht vier junge Mannheimer mit ihren Autos über die Untermühlaustraße. Pech für die Jungs, dass sie dabei von einer ‚Poser-Streife‘ beobachten werden. Noch bevor ein gefährliches Straßenrennen beginnen kann, werden drei der Beteiligten gestellt und kontrolliert. Ein 3er BMW mit Kurzzeitkennzeichen kann entkommen. Ein Nissan muss nach der Kontrolle wegen fehlendem Versicherungsschutz, die beiden andere Fahrzeuge wegen unzulässiger technischer Veränderungen aus dem Verkehr gezogen werden.

Neben dem vereitelten Autorennen werden am Wochenende 40 Fahrzeuge kontrolliert. Bei 12 ist die Betriebserlaubnis erloschen. Acht davon müssen stillgelegt werden. Somit sind die ‚Poser-Kontrollen‘ für dieses Jahr beendet.

Die Bilanz 2017

Dieter Schäfer, Chef der Verkehrspolizeidirektion Mannheim, zieht eine kritische Bilanz: „Während andere die Wochenenden bei ihren Familien verbrachten, war jeder Einzelne der Beamten der ‚EG Poser‘ an wenigstens 20 der 30 Wochenenden und an Wochenfeiertagen bis nachts um 2 Uhr unterwegs, um nach überlauten und verkehrsunsicheren Protz-Fahrzeugen zu fahnden."

An 101 Kontrolltagen werden insgesamt 1.284 Fahrzeuge überprüft und 1.794 Personen kontrolliert. 20 Strafanzeigen, 294 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und 262 Verwarnungen kommen dabei heraus. Wegen leichter technischer Mängel werden 459 Berichte ausgestellt.

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Insgesamt vier spontane Autorennen werden im Laufe des Jahres festgestellt. Doch wie schon im Vorjahr bestätigen auch die Geschwindigkeitsmessungen in 2017, dass es in Mannheim keine Raser-Szene gibt. Gegen einen jungen ‚Poser‘ steht allerdings noch eine Verhandlung aus. Am 28. Januar verursacht er mit seinem Maserati mit Tempo 100 einen schweren Unfall in den Quadraten.

Auch 2017 konnten Bürger wieder Kennzeichen von nervigen ‚Posern‘ melden. An 10 Fahrzeughalter werden daraufhin Briefe mit der gelben Karte „STOP POSING“ versendet. Zusätzlich werden die Autofahrer auch durch die konsequente Verfolgung der Bußgeldbehörde der Stadt abgeschreckt. 

112 ‚Poser-Fahrzeuge‘ werden in diesem Jahr aus dem Verkehr gezogen und wegen Veränderungen an der Auspuffanlage angezeigt. Es werden insgesamt 104 Lärmgutachten veranlasst. 79 ‚Poser‘ erhalten ein Verwarnungsgeld wegen unnötigen Lärms. 32 besonders Uneinsichtigen wird ein Platzverweis für den jeweiligen Abend ausgesprochen.

Von den sichergestellten Autos sind 43 in Mannheim zugelassen. Die restlichen kommen überwiegend aus der Metropolregion – unter anderem 23 Autos aus Ludwigshafen und 10 aus Heidelberg.  

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Profil: ‚Poser‘

Bei den Kontrollen werden die Autofahrer immer auf ihre Fahrtüchtigkeit überprüft. Das Ergebnis: Alkohol am Steuer ist in der ‚Poser‘-Szene überhaupt kein Problem. Bei zehn Fahrern wird allerdings Kokain- und/oder Amphetamin-Konsum festgestellt. Laut Polizei handele es sich dabei eher um Angehörige des Rotlicht- oder Rockermilieus.

Die eigentliche Sucht der ‚Poser‘: Lautes Fahren mit auffälligen Fahrzeugen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind alleine in Mannheim und Umgebung mehr als 1.250 Mercedes AMG zugelassen – viele davon sind geleast. Manche Besitzer bilden sogar Leasing-Gemeinschaften und teilen sich sowohl die Raten als auch das „Fahrvergnügen“.

Die Verkehrspolizei wird die ‚Poser‘ in Mannheim weiterhin im Auge behalten, auch wenn es erfahrungsgemäß im Winter ruhiger wird. Belästigte Bürger können weiterhin unter mannheim.vd@polizei.bwl.de Ereignisse mit Ort, Zeit und Kennzeichen melden. Bei Bedarf werden ‚Poser‘ auch durch den Regeldienst der Verkehrsüberwachung verfolgt.

pol/kab

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