Landau: Farbige Armbänder – Ungeimpfte Party-Gäste öffentlich bloßgestellt
Landau – Ein unfreiwilliges Outing als Nicht-Geimpfte hatten Besucher des Feierabend-Picknicks – sie wurden zum Tragen farbiger Armbändchen verdonnert:
Deutlich übers Ziel hinausgeschossen sind die Veranstalter des „Feierabend-Picknicks“ im süd-pfälzischen Landau. Um geimpfte besser von lediglich getesteten Besuchern unterscheiden zu können, hat man den Party-Gästen am Eingang unterschiedlich farbige Armbänder verpasst, wie die RHEINPFALZ berichtet. Kein Wunder, dass der Aufschrei aufgrund dieses massiven Eingriffs in die Persönlichkeitsrechte aller Anwesenden riesig ist!
„Wo bleibt da der Datenschutz? Niemand geht es etwas an, ob ich geimpft oder ungeimpft bin“, zitiert die RHEINPFALZ eine namentlich ungenannte Besucherin des Events am Sportgelände im Landauer Süden, die selbst nicht geimpft ist. Man sei am Einlass geradezu mit dem Armband überrumpelt worden.
Stadt | Landau |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Einwohnerzahl | 46.677 (Eurostat 2019) |
Fläche | 82,96 km² |
Oberbürgermeister | Thomas Hirsch (CDU) |
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Landau: Ungeimpfte werden geoutet – Party-Besucher verärgert
„Diese Idee greift in das Persönlichkeitsrecht ein. Jeder kann den Gesundheitszustand des anderen am Handgelenk ablesen“, so die verärgerte junge Frau weiter. „Jeder, der nicht geimpft ist, gerät außerdem dadurch in die Bredouille, sich outen zu müssen.“ Alle, die sich noch nicht zu einer Impfung entschlossen hätten, würden durch diese Armbänder regelrecht diskriminiert. Wenn Personen, die sich aus medizinischen Gründen gar nicht impfen lassen können, mal ganz abgesehen.
So wie sie hätten quasi alle Ungeimpften beim Feierabend-Picknick geurteilt, die ja unschwer zu erkennen gewesen sind. Man war sich einig, dass dies so nicht sein dürfe und dass die Gesellschaft durch solche Aktionen in zwei Lager gespaltet werde – in Geimpfte/Genesene auf der einen Seite und ‚nur‘ Getestete auf der anderen Seite.
Landau: Stigmatisierung der Party-Gäste – Das sagen die Veranstalter
„Es tut uns wirklich leid, wir wollten mit dem Konzept wirklich niemanden diskriminieren“, entschuldigt sich Co-Veranstalter Frederick Rößler, der in den letzten Tagen etliches negatives Feedback über sich ergehen lassen musste, in der RHEINPFALZ. Man habe durch den Einsatz der Armbändchen lediglich versucht, die Regeln das Landes Rheinland-Pfalz zur Bekämpfung des Coronavirus bestmöglich umzusetzen. Das Ziel sei gewesen, allen Besuchern eine sichere Veranstaltung zu bieten – egal, ob sie durchgeimpft, vollständig genesen oder aber getestet sind. Man habe etwas in der Theorie Praktisches ausprobiert, was sich in der Praxis jedoch als falsch herausgestellt hat.

„Der Schutz unserer Gäste liegt uns sehr am Herzen. Und damit unser Sicherheitspersonal leicht einen Überblick bekommt, wie viele Leute sich in einem Carré aufhalten, haben wir zu dem Konzept gegriffen – und sind damit letztendlich über das Ziel hinausgeschossen“, erklärt Rößler selbstkritisch, der die Einwände seiner Gäste nachvollziehen kann. Deshalb verschwinden die farbigen Armbänder ab sofort auch wieder in der Schublade.
Heißt: Bei den kommenden Events wird gemäß der aktuellen Corona-Verordnung des Landes RLP an der Kasse nur noch kontrolliert, ob der Nachweis einer vollständigen Impfung bzw. Genesung oder aber ein notwendiges negatives Testergebnis vorliegt.
Farbige Armbänder für Geimpfte und Ungeimpfte – Auch Europapark schon in der Kritik
Unterschiedlich farbige Armbänder zur Unterscheidung zwischen Geimpften und Getesteten? Da war doch erst kürzlich was? Richtig! Erst Mitte August war der beliebte Europapark in Rust (Baden-Württemberg) mächtig ins Fettnäpfchen getreten, weil der Europapark zur Klassifizierung von geimpften bzw. genesenen und getesteten Park-Hotelgäste ebenfalls bunte Armbänder eingesetzt hat, wie LUDWIGSHAFEN24 berichtet hat.
Doch nach einem mega Shitstorm und einer Entschuldigung der Park-Verantwortlichen waren die Bändchen schneller wieder weg, als sie da waren. (pek)