Mehrere Demos in Landau: „Traurig, wenn aus Verbrechen noch mehr Hass entsteht“

Landau - Auch nach dem Urteil im Kandel-Mordprozess kehrt keine Ruhe ein. Über 1.000 Menschen demonstrieren – und für Samstag ist eine weitere Kundgebung angekündigt. Der Oberbürgermeister wählt dafür deutliche Worte.
Vier Tage nach dem Urteil im Kandel-Mordprozess machen in Landau mehrere Gruppierungen ihre gegensätzliche Haltung zum Richterspruch bei Demonstrationen deutlich. Die Polizei ist am Freitag (7. September) mit etwa 250 Kräften im Einsatz. Die Behörden haben im Vorfeld von insgesamt 400 Demonstranten gesprochen. Am Abend spricht die Polizei von über 1.000 Menschen, die auf die Straße gegangen sind.
Weitere Demonstrationen in Landau angekündigt
Am Freitagabend versammeln sich auf dem Rathausplatz zunächst Demonstranten unter dem Slogan „Gegen das Skandalurteil“. Die Demonstranten ziehen zum Landgericht und kritisieren bei einer Kundgebung vor dem Gebäude das Urteil als zu milde. Die Gruppierung will am Samstag (8. September) um 9:30 Uhr erneut in Landau demonstrieren! Laut dpa waren für die Kundgebung etwa 100 Teilnehmer angemeldet.

Bei der Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam auf die Straße zu gehen für eine unabhängige Justiz und die Wahrung des Rechtstaats“ versammeln sich laut Polizei etwa 1.000 Menschen. Die Polizei zeigt Präsenz und hält die Gruppierungen getrennt. Auch hier ziehen die Demonstranten vor das Gebäude des Gerichts.

Landaus Oberbürgermeister findet deutliche Worte
In der Stiftskirche ist ein Friedensgebet angekündigt, das unter anderem von Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch unterstützt wird. Er hat den Marsch unter dem Motto „Gegen das Skandalurteil“ scharf kritisiert. Das rechtspopulistische Spektrum versuche, die Tat von Kandel zu instrumentalisieren. „Es ist traurig, wenn aus einem Verbrechen noch mehr Hass entsteht - das wurde in Chemnitz auf furchtbare Weise deutlich“, sagt Hirsch im Vorfeld der Kundgebung.

Das Landgericht in Landau verurteilt am Montag (3. September) den vermutlich aus Afghanistan stammenden Flüchtling Abdul D. wegen Mordes und Körperverletzung zu achteinhalb Jahren Haft. Nach Überzeugung des Gerichts hat er am 27. Dezember in Kandel seine 15-jährige Ex-Freundin Mia erstochen. Als Motiv hat die Staatsanwaltschaft Eifersucht und Rache angenommen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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jab/dpa