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Kot-Mobil und DNA-Datenbank – so gehen Kommunen in RLP gegen Hundehaufen vor

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Von: Daniel Hagen

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Hundehaufen sind in fast jeder Stadt ein Problem. Zu viele Halter lassen den Kot einfach liegen. Die Kommunen in Rheinland-Pfalz gehen unterschiedlich an die Sache heran.

Wer einen Hund hat, muss mit diesem mehrfach täglich nach draußen gehen. Neben dem nötigen Auslauf zum Spielen müssen die Vierbeiner zudem für ein dringendes Bedürfnis vor die Tür. Wann und wo die Fellnase sich erleichtert, kann leider niemand vorhersagen. Manchmal ist es eine Wiese, andere Male der Gehweg. Pflichtbewusste Herrchen und Frauchen haben dafür eine Tüte dabei – andere lassen die ärgerlichen „Tretminen“ einfach liegen. Die Kommunen in Rheinland-Pfalz gehen mit diesem Problem unterschiedlich um.

Hundekot-Problem in Rheinland-Pfalz – so gehen Kommunen dagegen vor

In den Haushalten Deutschlands leben im Jahr 2021 insgesamt über 10 Millionen Hunde. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. Kein Wunder also, dass in zahlreichen Kommunen ein großes Kot-Problem herrscht. Denn nicht jeder Besitzer sieht es ein, das Häufchen seines Hundes zu entsorgen – obwohl es in jedem Bundesland Pflicht ist. Bei Nichteinhaltung drohen sogar Bußgelder. In Rheinland-Pfalz liegt dieses zwischen 10 und 25 Euro.

Eine mögliche Strafe ist für viele jedoch kein Grund dafür, den Hundekot aufzusammeln, sehr zum Ärger der Mitmenschen. Fast jeder von uns ist bestimmt schonmal in ein Häufchen getreten und hat sich danach so richtig geärgert. Manche Gehwege kann man gar nicht mehr nutzen, ohne ständig einer „Tretmine“ ausweichen zu müssen. Um dem Problem Herr zu werden, gehen die Kommunen in Rheinland-Pfalz unterschiedliche Wege.

Hundekot
Eigentlich sollten Besitzer den Kot von Hunden aufheben. (Symbolfoto) © Rainer Jensen/dpa

Leinenpflicht und Bußgeld: Wie Kommunen in Rheinland-Pfalz gegen das Hundekot-Problem vorgehen

Die Stadt Pirmasens hat zum Beispiel vor vier Jahren das Projekt „Hundefreundliches Pirmasens“ ins Leben gerufen. Hierzu gehören viele Hundewiesen sowie verstärkte Kontrollen. Seitdem liegt im Umfeld der Wiesen zwar weniger Kot, es gehen jedoch immer noch Beschwerden beim Ordnungsamt ein. Dessen Mitarbeiter versuchen, die Besitzer auf frischer Tat zu ertappen, um anschließend Bußgelder verteilen zu können. Dafür werden auch Hinweise aus der Bevölkerung genutzt, die vertraulich behandelt werden.

Zudem dürfen Hunde nur auf den Hundewiesen ohne Leine laufen, sonst herrscht auch hier eine Leinenpflicht. Um dem Kot-Problem Herr zu werden, ergänzte Pirmasens sogar seine Gefahrenabwehrverordnung. Nun muss jeder Besitzer Hundekotbeutel dabei haben, wenn er mit seinem Vierbeiner unterwegs ist. Wer bei einer Kontrolle keinen vorweisen kann, muss ebenfalls mit einer Strafe von 20 Euro rechnen. Denn wer ohne die Beutel unterwegs ist, kann den Kot später gar nicht beseitigen.

Kot-Mobil in Ludwigshafen kämpft gegen Häufchen-Problem

Anders sieht es in Mainz aus. In der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz gibt es weder Leinenpflicht noch Hundewiese, dafür aber kostenlose Kotbeutel. Auch in Ludwigshafen setzt die Verwaltung auf Beutelspender mit integriertem Abfallkorb. Laut Deutscher Presseagentur (dpa) sollen noch über 200 davon folgen. Letztes Jahr sollen über eine Million Beutel genutzt worden sein. Doch obwohl es diesen kostenlosen Service gibt, bleiben auch in Ludwigshafen viele Hundehaufen liegen! Die Stadt macht jetzt selbst sauber und schickt dafür ein Hundekotmobil an besonders betroffene Plätze und Straßen.

Etwas über das Ziel hinausgeschossen ist ein Vorschlag, der vor zwei Jahren in Selters im Westerwaldkreis gemacht wurde. Dabei ging es um die Einführung einer DNA-Datenbank. Mit dieser hätte man anhand des Kots den Besitzer ausfindig machen können, um ein Bußgeld zu verhängen. Das Innenministerium in Mainz lehnte den Vorschlag aber als „unverhältnismäßig“ ab. Nach einer Beiß-Attacke forderte PETA übrigens erst kürzlich erneut einen Hundeführerschein für Rheinland-Pfalz.

Mehrere Städte von Kot-Problem in Rheinland-Pfalz nicht betroffen

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Es gibt jedoch auch Städte in Rheinland-Pfalz, in denen das Kot-Problem nicht so groß ist oder gar nicht besteht. Dazu gehören Kommunen wie Landau oder Koblenz. Idar-Oberstein habe nur „punktuelle Probleme“. In Andernach gibt es zudem positive Meldungen, da sich die Kot-Problematik in der Kernstadt „deutlich verbessert“ habe. Das liege zum einen an den Tütenspendern, zum anderen am Projekt „Essbare Stadt“. Da dort an öffentlichen Plätzen Kartoffeln, Mangold, Tomaten sowie allerlei Obst und Kräuter wachsen, liegen keine Häufchen mehr herum. (dh mit dpa)

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