Illegaler Trick bei Führerschein-Prüfung: Fahrschüler in RLP bauen Kameras in Masken ein

Rheinland-Pfalz – Die Corona-Pandemie hat eine neue Betrugsmasche bei theoretischen Fahrprüfungen hervorgebracht. 134 Fälle wurden im vergangenen Jahr ermittelt. Das steckt dahinter:
Fast alle kennen sie: die theoretische Führerscheinprüfung. Man sitzt vor einem Computer, beantwortet mehrere Fragen zur Straßenverkehrsordnung, in der Hoffnung, alle richtig zu haben, um so zur praktischen Fahrprüfung zugelassen zu werden. Vor der Theorieprüfung ist Pauken angesagt. Darauf scheinen einige Prüflinge in Rheinland-Pfalz in den vergangenen zwei Jahren aber nicht unbedingt Lust gehabt zu haben. Mit einer Betrugsmasche schummelten sie sich durch die theoretische Führerscheinprüfung. Die Corona-Pandemie kam ihnen da wie gelegen. Wie eine FFP2-Maske zum Tricksen verhalf:
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Hauptstadt | Mainz |
Einwohner | 4,085 Millionen (Stand: 2019) |
Fläche | 19.858 km² |
Ministerpräsidentin | Malu Dreyer (SPD) |
RLP: Betrug bei theoretischer Führerscheinprüfung – so gingen die Prüflinge vor
Laut Angaben des TÜV Rheinland konnten im vergangenen Jahr 134 Fälle der neuen Betrugsmasche ermittelt werden. 2020 waren es noch 96. Die Zahl der Betrugsfälle ist also gestiegen. Wie viele möglicherweise mit dieser Masche durchgekommen sind, sei schwer einzuschätzen. Der Trick sei mittlerweile ein bundesweites Phänomen. Zuvor hatte der SWR über das Thema berichtet.
Die Prüflinge gehen bei ihrem Betrug wie folgt vor: Vor der theoretischen Führerscheinprüfung wird eine kleine Kamera in die FFP2-Maske genäht. Durch ein winziges Loch wird der Computerbildschirm aufgenommen und die Fragen und Antworten an einen Komplizen übertragen. Dieser gibt dann Signale an den Prüfling. Fährt der Geprüfte mit der Maus über die richtige Antwort, lässt der Komplize das Handy des Prüflings oder einen am Körper versteckten Summer vibrieren. Der Prüfling weiß dann, welche Antwort er wählen muss.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wurde im Februar 2022 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer eine Relevanz besitzt, wurde er von der Redaktion aktualisiert.
RLP: 134 Betrugsfälle bei Führerscheinprüfung – so kommen Prüfer Betrügern auf die Schliche
Der TÜV Rheinland vermutet eine „kriminelle Bande“ hinter der Betrugsmasche, die diese Technik verkauft. Um den Betrügern auf die Schliche zu kommen, nutze man unter anderem Detektoren, die die verbotene Technik erkennen sollen. Der TÜV sensibilisiere auch die Prüfer dafür, auf auffälliges Verhalten der Fahrschüler während der Prüfung zu achten. Wer dabei erwischt wird, darf die Theorieprüfung nach Angaben des Sprechers erst nach sechs Wochen wiederholen. Nach einer Änderung in der Fahrerlaubnis-Verordnung sollen Betrüger künftig sogar für neun Monate gesperrt bleiben.
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RLP: Betrugsmasche bei Führerscheinprüfung stellt eine Gefahr für alle dar
Der Betrug mit der Kamera bei der Führerscheinprüfung ist prinzipiell nichts Neues: „Früher war es die Knopfkamera, jetzt ist es die FFP2-Maske“, so ein Sprecher des TÜV Rheinland. Nichtsdestotrotz stellt die Betrugsmasche eine Gefahr für alle dar: „Wenn die Fahrschüler damit durchkommen, bewegen sie Autos auf den Straßen, obwohl sie dafür nicht geeignet sind“, erklärt der TÜV-Sprecher weiter.
Spätestens in der praktischen Fahrprüfung würden Betrüger jedoch auffallen: „Die fahren mit 30, 40 km/h durch den verkehrsberuhigten Bereich und wissen gar nicht, um was geht“, so Heiner Etzkorn vom TÜV Rheinland im Interview mit dem SWR. (fas/dpa)