„5 vor 12“ bei Galeria Kaufhof – Demo der Beschäftigten in Speyer
Speyer - Das Chaos bei Galeria Karstadt Kaufhof geht weiter. Umso sind größer die Ängste der Beschäftigten, die unter dem Motto „5 vor 12“ bei einer Demo um ihre Zukunft kämpfen:
Noch immer ist nicht klar, wie es bei Warenhaus-Riese Galeria Karstadt Kaufhof weitergeht! Die Job-Ängste und Zukunftssorgen der Beschäftigten werden immer größer. Erst recht, nachdem der potenzielle Retter buero.de sein Interesse an der Übernahme Dutzender Filialen überraschend zurückgezogen hat.
Demo gegen Kaufhof-Schließung in Speyer – auch OB Seiler macht mit
Unter dem vielsagenden Motto „5 vor 12 – Zukunft statt Kahlschlag!“ Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) des Stadtverbands Speyer (Rheinland-Pfalz) am heutigen Mittwoch (28. Dezember) zu einer möglichst großen Solidaritäts-Kundgebung vor der Kaufhof-Filiale in der Maximilianstraße auf. Die Uhrzeit? Natürlich um 11:55 Uhr.
Auch Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) hat ihr Kommen angekündigt, um gemeinsam mit Betriebsrat und anderen Gewerkschaftern gegen die geplanten Schließungen von Galeria-Häusern zu demonstrieren. Alleine in Speyer würden rund 60 teils viele Jahre Beschäftigte und Azubis ihren Job verlieren. Die drohenden Schließungen womöglich auch der Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof in der Rhein-Neckar-Region – noch immer wissen hunderte Beschäftigte nicht, wie es in ihrem Arbeitsleben weitergeht.

DGB Speyer ruft zu Solidarität mit Kaufhof-Mitarbeitern auf
Für die Stadt und den Einkaufsstandort Speyer würde der Wegfall der Galeria Kaufhof laut DGB einen „riesigen Verlust an Kaufkraft, Gewerbesteuer und Arbeitsplätzen bedeuten“. Zudem wird eine gefährliche Kettenreaktion befürchtet, da aufgrund der leidenden Attraktivität der Innenstadt auch andere Läden schließen und wegziehen könnten.
Etwa eine Stunde lang soll die Demo dauern. „Unsere Solidarität gilt den Kolleginnen und Kollegen, die seit 2020 gravierende Lohneinbußen u.a. durch Verzicht auf Weihnachtsgeld hingenommen haben, um die Zukunft ihres Arbeitgebers zu sichern und nun erneut vom Arbeitsplatzverlust bedroht sind!“, mahnt Axel Elfert, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Speyer. Zudem müssen die Beschäftigten aktuell um die Auszahlung des ihnen zustehenden Insolvenzgeldes streiten, „das ihnen die Unternehmensseite nicht in voller Höhe auszahlen will“, weiß Elfert.
17.000 Kaufhof-Beschäftigte bangen um ihre (berufliche) Zukunft
Hintergrund: Nach dem zweiten Schutzschirmverfahren binnen nicht mal drei Jahren stehen laut Unternehmensangaben über 40 der bundesweit 131 Filialen von Galeria Kaufhof vor dem Aus. Insgesamt rund 17.000 Beschäftigte wissen nicht, wie es für sie weiter geht – davon allein Hunderte in den fünf Häusern in Heidelberg, Mannheim, Viernheim und Speyer.
Deshalb wolle man jetzt „gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Familien“ demonstrieren und „aktiv ein Zeichen des Widerstands gegen Unternehmerwillkür und Profitgier setzen“, so Axel Elfert kämpferisch. Erst Anfang Dezember sind Beschäftigte von Galeria Kaufhof in Mannheim vor der dortigen Filiale am Paradeplatz auf die Straße gegangen, um zu demonstrieren.
40 oder 90 – wie viele Filialen von Galeria Kaufhof stehen vor dem Aus?
Was die Beschäftigten zusätzlich verunsichert: Andauernd kursieren neue Zahlen, wie viele Filialen geschlossen werden sollen. Standen anfangs 40 Geschäfte im Raume, standen zuletzt mit 90 der insgesamt 131 Häuser mehr als doppelt so viele zur Disposition. Man erhofft sich schon im Januar neue Details bezüglich der betroffenen Filialen.
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Die „Ursache des ganzen Dilemmas seien fehlende Zukunftskonzepte und eklatante Managementfehler der Verantwortlichen der Unternehmensspitze“. Die Steuerzahler hätten bisher zur Rettung des Unternehmens Millionen aufbringen müssen, die „kurzerhand beim Investor und dessen Vorständen verschwunden“ seien, poltert der DGB. (pek)