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Putin-Propaganda zum Stalingrad-Jubiläum vor Ort: „Deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder“

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Von: Felix Durach

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Der Sieg der sowjetischen Armee gegen Nazi-Deutschland jährt sich am Donnerstag zum 80. Mal. Präsident Putin ist für die Feierlichkeiten vor Ort. Der News-Ticker.

Update vom 2. Februar, 16.05 Uhr: Russland sieht sich nach den Worten seines Präsidenten Wladimir Putin „wieder“ von deutschen Panzern bedroht. „Es ist unglaublich, aber deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder“, sagte Putin bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee über die Truppen Nazi-Deutschlands in der Schlacht von Stalingrad. Der Kreml-Chef war für das Gedenken in die heute Wolgograd genannte Stadt gereist. Dort legte er Blumen an den Denkmälern für die russischen Kommandeure der Schlacht ab. „Nazismus stellt in einer modernen Verkleidung erneut eine direkte Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes dar“, so Putin. Er drohte Deutschland: „Wir haben etwas, womit wir antworten. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen.“

„Diejenigen, die die europäischen Länder einschließlich Deutschland in einen neuen Krieg mit Russland ziehen und auf dem Schlachtfeld einen Sieg über Russland erwarten, verstehen offenbar nicht, dass ein moderner Krieg mit Russland komplett anders sein wird“, sagte der Kreml-Chef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Stalingrad sei zu einem Symbol der „Unbesiegbarkeit“ der russischen Bevölkerung geworden, betonte er. Russland sei selbstbewusst und überzeugt davon, dass man richtig liege und „siegreich“ sein werde.

Putin in Stalingrad: Kreml-Chef nimmt an Veranstaltung teil

Erstmeldung vom 2. Februar: Wolgograd – Russlands Präsident Wladimir Putin ist ein Mann großer Symbolik. Der Autokrat weiß sich zu inszenieren und tut das immer wieder an russischen Feier- und Gedenktagen. So auch am Donnerstag (2. Februar), wenn der Kreml-Chef nach Wolgograd reisen wird. Denn genau heute vor 80 Jahren konnte die russische Armee eben da einen ihrer größten militärischen Erfolge in der Geschichte einfahren. Die Schlacht von Stalingrad – wie die Metropole noch zu Sowjetzeiten genannt wurde – dauerte über ein halbes Jahr an, ehe die russische Armee die Wehrmacht zurückschlagen konnte.

Putin bei Stalingrad-Jubiläum vor Ort – Propaganda am Ort des Sieges

Die Niederlage Nazi-Deutschlands in Stalingrad gilt als psychologischer Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Am Mittwoch jährt sich der Jahrestag zum ersten Mal nach der russischen Invasion in die Ukraine. Auch diese wurde von der russischen Militärführung zuerst mit dem Kampf gegen nationalsozialistische Bewegungen innerhalb des Landes gerechtfertigt. Der Chef der privaten Söldner-Armee Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, hatte im Januar sogar die Eroberung von Soledar mit der Schlacht von Stalingrad verglichen.

Es überrascht also nicht, dass der Kreml ein besonderes Augenmerk auf die Feierlichkeiten am Donnerstag legt. Bereits am Mittwochabend wurden in der russischen Metropole mehrere Statuen enthüllt. Darunter auch eine Büste des sowjetischen Diktators Josef Stalin und Statuen der an der Schlacht beteiligten Offiziere Gerogi Schukow und Alexander Wassilewski. Der Vorsitzende der Regionalduma von Wolgograd, Alexander Bloschkin, bezeichnete die drei Männer als „Architekten des Stalingrader Sieges“. Das berichtete das Portal svoboda.org.

Wladimir Putin (M), Präsident von Russland, legt 2018 anlässlich des 75. Jahrestages der Schlacht von Stalingrad Blumen an der Mutter-Heimat-Statue nieder.
Wladimir Putin (M), Präsident von Russland, legt 2018 anlässlich des 75. Jahrestages der Schlacht von Stalingrad Blumen an der Mutter-Heimat-Statue nieder. © Alexei Druzhinin/dpa

Kreml-Sprecher Peskow über Stalingrad-Feierlichkeiten – „heiliger Tag für uns alle“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, es sei im Interesse aller Menschen auf der Welt, die Erinnerung an die Schlacht um Stalingrad zu bewahren. „Heute ist ein großer Tag, heute ist der 80. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad. Ein heiliger Tag für uns alle und ein Tag, an den sich wahrscheinlich jeder in der Welt in unserem gemeinsamen Interesse erinnern und nicht vergessen sollte“, sagte Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Der Regierungssprecher erklärte dabei auch das Programm von Präsident Putin. Der Kreml-Chef werde zunächst die Gedenkstelle der Schlacht besuchen. Anschließend sein ein Auftritt bei der Galaveranstaltung in der Wolgograder Philharmonie vorgesehen. Bei einem darauffolgenden Besuch des Museums von Stalingrad wolle Putin mit patriotischen Jugendorganisationen in Kontakt treten. Peskow bekräftigte, dass es sich dabei um eine „freie Kommunikation“ handeln werde.

Putin in Wolgograd: Appell an die Moral der Bevölkerung

Mit seinem Auftritt in Wolgograd könnte Putin einmal mehr an die Moral der zunehmend kriegsmüde Bevölkerung appellieren. In Gedanken an vergangenen Erfolge könnte der russische Präsident das Bild der Unbesiegbarkeit Russlands wieder aufleben lassen. Gerade in der aktuellen Phase, in der die russische Armee in der Ukraine kaum noch Erfolge nachweisen kann, ein entscheidender Punkt.

Daher könnte Putin diesen geschichtsträchtigen Tag nutzen, um am Ort eines vergangenen Sieges, die Bevölkerung auf eine weitere Offensive in der Ukraine vorzubereiten. Diverse Experten vermuten, dass die russische Armee in Kürze erneut großangelegte Offensivbemühungen starten könnte, um den westlichen Panzerlieferungen zuvorzukommen. (fd)

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