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Neue Richtlinie gilt ab sofort: Stadt Ludwigshafen baut jetzt klimaneutral

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Von: Peter Kiefer

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Ludwigshafen - Die Chemiestadt schreitet in RLP voran – und zwar ausgerechnet in puncto Klimaneutralität. Was eine strikte Richtlinie ab sofort für städtische Bauprojekte bedeutet:

Die Stadt Ludwigshafen schreitet in Sachen Klimaneutralität voran. Ja, Du liest richtig! Ausgerechnet LU. Was sich für viele sicher irgendwie wie ein Aprilscherz anhört, ist dank neuer Richtlinie ab sofort Realität. Denn die Chemiestadt hat sich das bei ihren eigenen Gebäuden selbst als Verpflichtung auferlegt. Einen entsprechenden Beschluss hat der Stadtrat kürzlich gefasst.

Neue Richtlinie in Ludwigshafen: Bauprojekte müssen nachhaltig sein

Hauptinhalt der neuen Richtlinie ist diese verbindliche Vorgabe: „Städtische Bauprojekte müssen nachhaltig geplant und realisiert werden“.  Zu 100 Prozent klimaneutral sollen deshalb ab jetzt sämtliche Neubauten der Stadt Ludwigshafen ausgeführt werden. „Und das gilt auch für fette Sanierungen“, erläutert Alexander Thewalt (parteilos), seit 2020 Baudezernent. Für den Bauingenieur ist der Ratsbeschluss nicht nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr kommunalem Klimaschutz, sondern auch ein messbarer Beitrag zum sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln. 

Thewalt verhehlt nicht, dass klimaneutrales Bauen teurer ist als der konventionelle Standard. Doch zugleich nennt er die Fixierung auf die reine Investitionssumme kurzsichtig: „Die Betriebskosten werden oft viel zu wenig berücksichtigt – auch in Aufsichtsbehörden, die bei finanziell knappen Kommunen mitreden. Über die Nutzungsdauer von Gebäuden betrachtet, rechnet sich der höhere Aufwand in jedem Fall.“

Ludwigshafen aus der Vogelperspektive
Blick auf Ludwigshafen und die Hochstraße Nord. © Madlen Trefzer/HEADLINE24

Bei Bau öffentlicher Gebäude in Ludwigshafen: 180 Euro pro Tonne CO2

Das drückt sich in Wirtschaftlichkeitsberechnungen nachlesbar aus. Und darin setzt Ludwigshafen ab sofort die Kosten für eine Tonne CO2 mit 180 Euro an – auch dies ist Teil des Stadtratsbeschlusses. Das städtische Baudezernat sieht sich mit diesem Vorgehen, die gesellschaftlichen Kosten anzusetzen, in bester Gesellschaft: Das ortsansässige Großunternehmen BASF etwa rechne mit einem Betrag von 200 Euro, die Bundesregierung taxiere die volkswirtschaftliche Belastung durch jede Tonne CO2 gar auf 650 Euro. 

Zwei Schulbau-Projekte stehen in naher Zukunft in Ludwigshafen an. Deren Planung unterliegt bereits den beschlossenen Regeln: hochwirksamer Wärmeschutz und effiziente Anlagentechnik, basierend auf Erneuerbaren Energien oder treibhausgasarmen Energieträgern. Photovoltaik muss stets mit eingeplant werden. 

Recycling wird eingeplant – Abrissmaterial für Neubauten wiederverwerten

Zudem soll das „Prinzip des zirkulären Bauens“ angewendet werden: Neubauten werden dabei als Rohstofflager betrachtet, so wie dies die Stadt Heidelberg bereits im Sommer 2022 angekündigt hat. Schon bei der Planung ist laut Richtlinie zu berücksichtigen, dass „nach dem Ende der Gebäudenutzung der größtmögliche Anteil an Komponenten wiederverwendet werden kann. Neu eingebrachte Baumaterialien sind so zu wählen, dass sie möglichst schadstofffrei sind und den geringstmöglichen CO2-Fußabdruck aufweisen“.

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Die Stadt Ludwigshafen übernimmt mit ihrer weitreichenden Selbstverpflichtung eine Vorreiter-Rolle in ganz Rheinland-Pfalz. Baudezernent Thewalt lobt ausdrücklich seine Mitarbeiter im Dezernat für ihr Engagement. Denn das war so überzeugend, dass der Stadtrat der Beschlussvorlage einstimmig zugestimmt hat. Die Richtlinie „Klimaneutrale städtische Gebäude der Stadt Ludwigshafen am Rhein“ findest Du hier auch online. (pek mit PM)

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