„Ein Armutszeugnis“: Klinikum Ludwigshafen denkt über Schließung der Geburtshilfe nach
Ludwigshafen - Das Klinikum Ludwigshafen plant den Abbau von Stellen. Außerdem scheint die Schließung der Geburtshilfe im Raum zu stehen. Dafür gibt es Kritik.
Schlechte Nachrichten aus dem Klinikum Ludwigshafen. Das akademische Lehrkrankenhaus mit zahlreichen Kliniken, Instituten und Kompetenzzentren plant wohl nicht nur den Abbau von Stellen, sondern auch die Schließung der Geburtshilfe. Wie der Mannheimer Morgen berichtet, macht diese Information derzeit im Zusammenhang mit dem vor kurzem im Stadtrat beschlossenen Wirtschaftsplan 2023 die Runde. Eine konkrete Entscheidung hierzu gibt es aber noch nicht.
Klinikum Ludwigshafen denkt über Schließung der Geburtshilfe nach
„Sich Gedanken zu machen über eine sinnvolle Strukturierung der Versorgungsangebote ist natürlich Aufgabe eines jeden Krankenhauses, ganz besonders aber die des Maximalversorgers der Region“, erklärt eine Sprecherin der Klinik dem Mannheimer Morgen. Man wolle eher mit Krankenhäusern in der Region zusammenarbeiten und Disziplinen nach Kompetenzen zusammenführen. So sei das Klinikum Ludwigshafen mit rund 300 Geburten pro Jahr die „mit Abstand“ kleinste Geburtshilfe in der Region. Zudem gibt es keine angeschlossene Kinderklinik.
Es werde daher eine Zusammenführung der geburtshilflichen Versorgung mit dem St. Marienkrankenhaus geprüft, das über eine eigene Geburtsklinik mit hochkompetentem Perinatalzentrum verfügt. Dort werden pro Jahr rund 1.700 Kinder zur Welt gebracht. Bereits während der Pandemie, als die Geburtshilfe des Klinikums geschlossen war, hat das Marienkrankenhaus die Versorgung für Ludwigshafen übernommen. Erst im September hat das Klinikum Ludwigshafen seine Corona-Regeln verschärft.

Klinikum Ludwigshafen erntet Kritik für geplanten Stellenabbau
Für die Überlegung gibt es jedoch auch Kritik. „Es ist ein Armutszeugnis, wenn in einer Großstadt wie Ludwigshafen überlegt wird, aus finanziellen Gründen eine so grundlegende Leistung wie die Geburtshilfe zu streichen“, sagt Timo Weber von der Stadtratsfraktion „Bürger für Ludwigshafen“. Doch nicht nur an dieser Stelle scheint das Klinikum Ludwigshafen Geld sparen zu wollen.
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Liborio Ciccarello von der Linksfraktion Ludwigshafen äußert Kritik am geplanten Stellenabbau. Hierbei soll es um 54 Vollzeitkräfte gehen. Die Fraktion habe daher bei der Stadtratssitzung am 12. Dezember gegen den Wirtschaftsplan gestimmt. „Das ist nicht sparen, sondern kaputtsparen, denn dadurch wird die medizinische Versorgung in Ludwigshafen sich signifikant verschlechtern, was über kurz oder lang sich auch wirtschaftlich negativ auswirken wird.“ (dh)