Rote Zahlen bei der BASF – Chemie-Riese aus Ludwigshafen macht Milliardenverlust
Ludwigshafen - Der Chemiekonzern BASF ist wegen Abschreibungen auf das Russland-Geschäft seiner Fördertochter Wintershall Dea im vergangenen Jahr überraschend in die roten Zahlen gerutscht.
Bei den Vorstellungen der Quartalszahlen im vergangenen Jahr schien noch alles in Butter beim Chemie-Riesen BASF im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen. Nun scheint die Freude deutlich gedämpfter, denn das am 17. Januar präsentierte vorläufige Gesamtergebnis will die Schätzungen der Analysten so gar nicht widerspiegeln.
Milliardenverlust bei BASF: Voraussichtliches Minus von 1,376 Milliarden Euro
Noch Ende Juli des abgelaufenen Jahres etwa verkündete der Konzern glänzende Zahlen: Trotz Energie-Krise und auf Eis gelegter Russland-Geschäfte brummte das Geschäft bei der BASF im zweiten Quartal. Die Ziele für 2022 hatte der DAX-Konzern entsprechend angehoben. Tatsächlich wird der damals angestrebte Jahresumsatz mit voraussichtlich 87,327 Milliarden Euro wohl auch erreicht werden – das ändert aber nichts daran, dass der Gewinn doch mehr als deutlich hinter den Erwartungen liegen dürfte.
Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen der BASF-Gruppe nämlich beträgt 2022 voraussichtlich ein Minus von 1,376 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür sind vor allem Wertminderungen auf Wintershall Dea in Höhe von 7,3 Milliarden Euro, weil die Konzerntochter das Segment Russland abspaltet und neu bewertet. Außerdem fielen Abschreibungen auf die Nord Stream AG an. Allein im vierten Quartal betrugen die Abschreibungen bei BASF 5,4 Milliarden Euro. Wintershall Dea plant Unternehmensangaben zufolge einen vollständigen Rückzug aus Russland.
Ludwigshafen: Rund elf Prozent weniger Gewinn als im Vorjahr
Auch im laufenden Geschäft lief es eher trüb. Vor Sonderposten und vor Zinsen und Steuern verdiente BASF 2022 rund 6,88 Milliarden Euro und damit gut elf Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Wegen hoher Kosten vor allem in Europa hatte der Konzern im vergangenen Herbst bereits ein Sparprogramm angekündigt.
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Chemieunternehmen hatten vor allem mit dem stark gestiegenen Gaspreis zu kämpfen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Analysten hatten zuletzt noch mit etwas mehr operativem Gewinn bei BASF gerechnet. Der Umsatz wuchs hingegen wegen höherer Preise und Währungseffekten um elf Prozent auf 87,3 Milliarden Euro. (mko/PM/dpa)