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Bluttat in Ludwigshafen: Verdächtiger (25) in Gefängnis verlegt

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Von: Josefine Lenz

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Ludwigshafen - Nach der Bluttat in Oggersheim laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Der 25-jährige Tatverdächtige sitzt mittlerweile im Gefängnis – und schweigt.

Update vom 24. Oktober, 21:13 Uhr: Der 25-jährige Tatverdächtige wurde nach der Bluttat von Oggersheim ins Gefängnis eingeliefert. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Frankenthal am Montag der Rheinpfalz. Nachdem der Mann vor seiner Festnahme von Schüssen aus der Polizeiwaffe getroffen wurde, hatte er zunächst im Krankenhaus gelegen. Er schweige weiter zu Tat und Motiv.

Tödliche Messerattacke in Ludwigshafen: Täter wirft Arm auf Balkon von Ex-Freundin

Meldung vom 20. Oktober: Am Dienstag (18. Oktober) um 12 Uhr ereignet sich im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim ein furchtbarer Vorfall, der die Menschen in der Chemie-Stadt auch zwei Tage danach erschüttert. Ein 25-Jähriger ersticht zwei Männer auf offener Straße, ein weiteres Opfer wird schwer verletzt. Die Polizei muss auf den Angreifer schießen, um ihn zu stoppen. Die Ermittlungen der Beamten und Staatsanwaltschaft laufen auf Hochtouren. Am Donnerstag geben die Ermittler neue Details zum Tatablauf bekannt.

Messerattacke in Ludwigshafen: Täter sticht auf Opfer ein – Mann bricht bei Hilfesuche zusammen

Aus noch unbekannten Gründen trifft der 25-Jährige in der Philipp-Scheidemann-Straße auf sein erstes Opfer. Es handelt sich dabei um den 20-jährigen Mann, der zusammen mit seinem 35-jährigen Maler-Kollegen unterwegs ist. Unvermittelt attackiert der Beschuldigte den jungen Mann, sticht mit einem 30 Zentimeter langen Küchenmesser auf ihn ein. Der 20-Jährige geht daraufhin zu Boden.

Der 35-Jährige versucht zunächst seinem Bekannten zu helfen und greift bei der Messerattacke in Oggersheim ein. Dabei wird er jedoch selbst schwer verletzt. Der Geschädigte flüchtet und ruft um Hilfe. Laut dem Polizeibericht bricht er nach wenigen Metern zusammen. Beide Opfer sterben noch am Tatort.

Messerattacke in Ludwigshafen: Täter warf abgetrennten Arm auf Balkon von Ex-Freundin

Besonders schockierend: Der Täter geht daraufhin zu seinem ersten Opfer und trennt dessen Unterarm ab. „Diesen warf er auf
den Balkon seiner, in der Nähe wohnhaften, ehemaligen Freundin und ging in Richtung Straßenbahnendhaltestelle Oggersheim davon“, heißt es im Bericht von Staatsanwaltschaft und Polizei weiter.

Wie Frankenthals Oberstaatsanwalt Dr. Kai Hempelmann gegenüber LUDWIGSHAFEN24 erklärt, sei der Beschuldigte polizeibekannt, weil er seine Ex gestalkt habe, weshalb die Frau mehrfach die Polizei verständigt hat. Erst kürzlich sei deshalb ein Kontaktverbot ausgesprochen worden.

Beamte bei der Spurensicherung in Ludwigshafen-Oggersheim, wo am 18. Oktober ein Angreifer zwei Männer getötet hat.
Beamte bei der Spurensicherung in Ludwigshafen-Oggersheim, wo am 18. Oktober ein Angreifer zwei Männer getötet hat. © Alexander Keutz/Keutz TV-NEWS/picture alliance/dpa

Zunächst läuft der Tatverdächtige mit somalischer Staatsangehörigkeit in eine Bäckerei, kurz darauf betritt er den Drogeriemarkt Rossmann in der Comeniusstraße. Dort greift er einen 27-jährigen Kunden an und verletzt diesen ebenfalls schwer. Wie der SWR berichtet, habe das Opfer nach Angaben der Staatsanwaltschaft ausgesagt, den Angreifer nicht gekannt zu haben. Der 27-Jährige kann sich aus dem Markt retten – zeitgleich trifft die alarmierte Polizei dort ein.

Messerattacke in Ludwigshafen: Polizist schießt vier Mal auf Angreifer

Die Beamten verfolgen den Täter im Rossmann, bis er sich im rückwärtigen Bereich befindet. Dort können sie ihn stellen, müssen aber von ihrer Dienstwaffe Gebrauch machen. Laut Staatsanwaltschaft Frankenthal und Polizeipräsidium Rheinpfalz muss ein Polizist seine Waffe zücken und auf den Täter schießen. Dreimal werden Beine und einmal das Gesäß des 25-Jährigen getroffen. Die Einsatzkräfte nehmen den Mann fest und stellen sein Messer sicher.

Am Mittwoch (19. Oktober) wird der Verdächtige mit Wohnsitz in Neustadt an der Weinstraße dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankenthals vorgeführt. Angaben zur schrecklichen Tat in Ludwigshafen macht er keine. Der Richter erlässt auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Da der 25-Jährige weiterhin medizinisch versorgt werden muss, befindet er sich im Krankenhaus. Er wird polizeilich bewacht.

Im Stadteil Oggersheim ist eine Straße abgesperrt. Bei einem Messerangriff sind dort zwei Menschen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden
Im Stadteil Oggersheim ist eine Straße abgesperrt. Bei einem Messerangriff sind dort zwei Menschen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. © Keutz TV-NEWS/picture alliance/dpa

Messerattacke in Ludwigshafen – Zeugen berichten: Angreifer habe „Allahu Akbar“ gerufen

Laut Polizei berichten mehrere Zeugen, dass der Angreifer bei den Taten neben weiteren Rufen auch „Allahu Akbar“ geschrien habe. Aufgrund dessen werden umfangreichen Ermittlungen zum Motiv und Hintergründe durchgeführt. Experten des LKA für politisch motivierte Taten unterstützen dabei. „Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Taten mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang zu bringen sind. Das Motiv der Taten steht immer noch nicht eindeutig fest“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.

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Es wird außerdem erneut darauf hingewiesen, dass Zeugen sämtliche Videos, Fotos und andere Hinweise auf einem Polizeiportal melden sollen. Hinweise können auch per Telefon (0621/963-2625) der Polizei gemeldet werden. Am Sonntag (23. Oktober) findet in Ludwigshafen ein Trauermarsch statt, um an die Opfer der schrecklichen Bluttat zu gedenken. (pol/jol)

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