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Nach tödlicher Messer-Attacke in Ludwigshafen – so werden die Spenden jetzt verteilt

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Von: Peter Kiefer

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Ludwigshafen - Nach der tödlichen Messer-Attacke in Oggersheim hat die Stadt Spenden für Opfer und Hinterbliebene gesammelt – auch für die Ex-Partnerin des Täters. Was sich jetzt ändert:

Update vom 8. Mai: Nach der Debatte um die Verteilung von Spendengeldern nach der Bluttat von Ludwigshafen-Oggersheim mit zwei Toten am 18. Oktober 2022 hatte sich der Bau- und Grundstücksausschuss (BGA) am 27. März auf ein neues Verfahren verständigt. Danach können Spender, die ausdrücklich den Hinterbliebenen sowie dem schwer verletzten Opfer und nicht der Ex-Partnerin des mutmaßlichen Täters spenden möchten, dies der Verwaltung per E-Mail oder Brief mitteilen.

Nach tödlicher Messer-Attacke – viele Spender wollen Ex-Freundin des Täters nichts geben

Alle 188 Spender (rund 22.000 Euro) zwischen Oktober und Januar wurden von der Stadtverwaltung kontaktiert und auf die Möglichkeit der Umverteilung ihrer Spende hingewiesen. Mit Folgen: 56 der Spender haben sich in der Zwischenzeit bei der Stadtverwaltung wegen einer Umverteilung ihrer Spende gemeldet. Somit sind insgesamt 1.921,68 Euro neu zu verteilen, was einem zusätzlichen Betrag von 640,56 Euro zugunsten der beiden Hinterbliebenenfamilien und des schwerverletzten Opfers entspricht.

Der Betrag wird zeitnah an die Betroffenen überwiesen. Die Finanzierung erfolgt voraussichtlich aus allgemeinen Spendenmitteln. Weitere 30 Spender haben ausdrücklich einer Verteilung ihrer Gelder auch an die Ex-Partnerin des Täters zugestimmt.

Der 26-jährige Angeklagte wird am 10. Februar 2023 zum Prozessauftakt von Justizbeamten in den Verhandlungssaal im Landgericht Frankenthal geführt.
Der 26-jährige Angeklagte wird am 10. Februar 2023 zum Prozessauftakt von Justizbeamten in den Verhandlungssaal im Landgericht Frankenthal geführt. © Uwe Anspach/picture alliance/dpa

Nach Amok-Tat in Ludwigshafen – neues Verfahren zur Verteilung der Spenden

Update vom 28. März, 12:05 Uhr: Nach der massiven Kritik von allen Seiten an der Verteilung der Spenden nach der tödlichen Messer-Attacke in Oggersheim am 18. Oktober 2022 hat die Stadtführung jetzt reagiert. So verständigte sich der Bau- und Grundstücksausschuss (BGA) am Montag (27. März) auf ein neues Verfahren zur Verteilung der Spendengelder nach der Bluttat. Demnach können Spender, die ausdrücklich den Hinterbliebenen sowie dem schwer verletzten Opfer und nicht der Ex-Partnerin des 26-jährigen Täters spenden möchten, dies der Verwaltung mitteilen.

Das zur Rede stehende Viertel ihrer Spende wird dann auf die drei Parteien – die Hinterbliebenen sowie den durch die Messer-Attacke in der Rossmann-Filiale schwerverletzten Mann (27) – neu aufgeteilt. Informationen zum Verfahren sowie ein entsprechendes Formular finden Spender auf www.ludwigshafen.de

Nach Messer-Attacke in Oggersheim – Spende auch für Ex-Freundin des Täters (26)

Erstmeldung vom 23. Februar: Nach der schrecklichen Messer-Attacke am 18. Oktober 2022 in Ludwigshafen-Oggersheim mit zwei Toten und einem Schwerverletzten hat die Stadt ein Spendenkonto für die Opfer und deren Hinterbliebene eingerichtet. Doch aufgrund der letztendlichen Spendenverteilung ist jetzt ein Mega-Streit entfacht.

Nach Bluttat in Oggersheim – auch Ex-Freundin des Täters (26) kriegt 5.625 Euro

Der Grund des Ärgers: Ein Teil der rund 22.500 Euro von mitfühlenden Bürgern gespendeten Summe soll an die Ex-Partnerin des mutmaßlichen Doppelmörders (26) gehen, der bei der Bluttat von Oggersheim zwei Männer (20/35) brutal getötet sowie einen 27-Jährigen schwer verletzt hat. Heißt: 5.625 Euro gehen an die Frau. Die gleiche Summe erhalten die Angehörigen der beiden Toten sowie der schwerverletzte 27-Jährige.

Seit dem 10. Februar muss sich der Somalier wegen zweifachen Mordes vor dem Landgericht Frankenthal verantworten. Im Prozess hat Liban M. eingeräumt, die beiden Handwerker Jonas S. (†20) und Sascha K. (†35) getötet zu haben.

Spendengelder für Ex-Partnerin des Doppelmörders für viele ein „Skandal“

Für die Stadtratsfraktion „Bürger für Ludwigshafen“ ist dies schlichtweg ein Unding! „Dass die Ex-Partnerin des Messerstechers in gleicher Höhe mit Spendengeldern bedacht wird, wie der Schwerverletzte und die Angehörigen der Todesopfer, ist ein Skandal. Die öffentlichen Leserbriefe belegen die Enttäuschung und die Wut der Bürger“, schimpft Fraktionsgeschäftsführer Timo Weber (45, parteilos). Für den Vater des ermordeten Jonas S. sei dies „ein Schlag ins Gesicht“, wie ihn „Die Rheinpfalz“ zitiert.

Hintergrund: Mitte Januar hatte die Stadt das Spendenkonto geschlossen, auf dem rund 22.500 Euro aus 190 Einzahlungen zusammengekommen sind. Da die „Bürger für Ludwigshafen“ nicht im Bau- und Grundstücksausschuss vertreten sind, konnten sie bei der Verteilung der Spendergelder nicht mitwirken. Mehr noch: Sie hätten „diesem Unsinn keinesfalls zugestimmt“.

„Bürger für Ludwigshafen“ erwarten Entschuldigung von OB Steinruck

Von OB Jutta Steinruck (SPD) erwarten die „Bürger für Ludwigshafen“ eine entsprechende Entschuldigung, wie sie bislang nur von den Linken gekommen sei. Außerdem erwarte man laut dem Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Spieß (63, parteilos) eine Aufklärung, wie es dazu kommen konnte.

So bohrt die Stadtratsfraktion auch per Anfrage bei der Stadtverwaltung nach, warum die Entscheidung über die Verteilung der Spendengelder in einer nicht-öffentlichen Sitzung getroffen wurde? Und zwar nicht etwa im Sozialausschuss, sondern im Bau- und Grundstücksausschuss. 

Der Vater des 20-jährigen Opfers steht mit seiner Anwältin im Verhandlungssaal im Landgericht.
Der Vater des 20-jährigen Opfers steht mit seiner Anwältin im Verhandlungssaal im Landgericht. © Uwe Anspach/dpa

So rechtfertigt die Stadt Ludwigshafen die Verteilung der Spendengelder

Zudem kritisieren die „Bürger für Ludwigshafen“, dass es bei Eröffnung des Kontos keine klare Kommunikation gegenüber der Bevölkerung bezüglich der geplanten Spendenverteilung gegeben habe.

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„Wir haben uns von Anfang an entschieden, die unmittelbar von materieller Not betroffenen Angehörigen zu bedenken: die Ehefrau von Sascha K., die mit ihren Kindern von einer Sekunde zur anderen alleine dastand, die Eltern von Jonas S., die nicht nur einen Sohn, sondern zwei Stützen ihres Betriebes verloren haben, den Schwerverletzten, dessen Leben durch die Tat schlagartig verändert wurde, und die Ex-Lebensgefährtin des Täters mit ihren Kindern, die unverschuldet eine existenziell schwierige Situation erleben müssen“, rechtfertigt eine Rathaus-Sprecherin gegen „Die Rheinpfalz“. (pek mit PM)

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