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Geplantes Tierkrematorium sorgt für Diskussionen

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Von: Alina Vomend

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© picture alliance / dpa

Ludwigshafen-Rheingönheim – In Ludwigshafen nehmen die Pläne für ein Tierkrematorium Gestalt an. Doch den Plänen stehen viele kritische Stimmen gegenüber.

Wenn Fiffi, Struppi und Co. sterben, entscheiden sich viele dafür, ihre Liebsten einäschern zu lassen – und liegen damit im Trend. 

Allerdings stoßen Tierkrematorien bei vielen Menschen auf Vorbehalte, zum Beispiel aus Gründen des Umweltschutzes. Rund 500 Unterschriften und Einwendungen gibt es gegen die Einrichtung, die demnächst in Ludwigshafen eröffnen soll. 

Proteste 

Im Oktober oder November soll das Tierkrematorium im Stadtteil Rheingönheim in einem Gewerbegebiet eröffnet werden. Fast 500.000 Euro investieren Tierbestatter aus Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und dem Saarland. 

Die Kommune hat grünes Licht gegeben. Es gebe hinsichtlich der Emissionen sehr viele Auflagen, sagt der Leiter des Bereichs Umwelt bei der Stadt, Rainer Ritthaler. „Man muss letztlich eine Entscheidung nach fachlichen Richtlinien treffen.“

Protest kommt unter anderem von Eltern einer nahegelegenen Kindertagesstätte sowie von der SPD im Ortsbeirat des Stadtteils Rheingönheim. Sie fordern aus Gründen des Umweltschutzes den Einbau eines Filters. Die Betreiber lehnen das mit Verweis auf die vergleichsweise kleine Dimension der Anlage und die Kosten ab.

Die Idee dahinter 

Geplant sei zum einen, dass Bestatter hier Tiere verbrennen lassen können, sagt Reiner Wolf, Investor aus Saarbrücken. Zum anderen sei das Krematorium ein Angebot an Menschen in der Region, deren Tier stirbt. „Die haben dann direkt vor Ort die Möglichkeit, ihr Tier kremieren zu lassen und die Asche gleich wieder mitzunehmen.“ 

Fast 5.000 Kadaver sollen künftig pro Jahr verbrannt werden. „Hunde, Katzen, Meerschwein, Hasen – das sind so die Haupttiere“, sagt Roland Merker von Anubis-Tierbestattungen, der schon ein Krematorium in Franken betreibt.

Weshalb lassen Menschen ihre toten Tiere einäschern? 

„Das Verhältnis zu Heimtieren hat sich grundlegend gewandelt“, sagt Gert Buttgereit vom Bundesverband der Tierbestatter. Die Tiere, ob Hund oder Katze, seien immer mehr zum Sozialpartner geworden – auch angesichts der mancherorts wachsenden Single-Gesellschaft. Das habe auf die Tierbestattung abgefärbt. Außerdem könne man die Asche der Tiere – im Gegensatz zu der Asche von Menschen – zu Hause aufbewahren. 

Die Göttinger Volkswirtin Renate Ohr geht davon aus, dass pro Jahr in Deutschland um die 1,4 Millionen Hunde und Katzen sterben. Wie viele davon eingeäschert oder auf dem Tierfriedhof beerdigt werden, könne nur geschätzt werden. „Die Tendenz ist aber stark steigend“, schreibt sie in ihrer Heimtierstudie ‚Wirtschaftsfaktor Heimtierhaltung‘ aus dem vergangenen Jahr. Nach ihrer Schätzung gibt es pro Jahr 130.000 Einäscherungen, mit denen 30 Millionen Euro umgesetzt werden. Mindestens 80 Prozent der Tierbesitzer, die einen professionellen Tierbestatter aufsuchten, entschieden sich dafür.

>>>> Friedhof für Mensch und Tier bald auch in der Region? 

dpa/lin

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