Ludwigshafener Brandkatastrophe mit neun Toten: Ursache noch ungeklärt!

Ludwigshafen - Vor 10 Jahren starben in der Innenstadt neun Frauen und Kinder beim Brand eines Wohnhauses. Wie es zu der Katastrophe kommen konnte, ist noch immer nicht bekannt.
Der 3. Februar 2008 zählt zu den dunkelsten Tagen in der Geschichte von Ludwigshafen.
Damals starben bei einem Wohnhausbrand am Danziger Platz neun türkischstämmige Frauen und Kinder, 60 Menschen wurden verletzt. Wie es dazu kommen konnte, weiß auch zehn Jahre danach noch niemand.

„Die Ursache ist weiterhin nicht geklärt“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber, auf Anfrage. Er weist darauf hin, dass bei Einstellung der Ermittlungen Fahrlässigkeit als „das Wahrscheinlichste“ genannt wurde. Vorsätzliche Brandstiftung oder gar einen Anschlag hatten die Fahnder „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ ausgeschlossen. Auch ein technischer Defekt kam nicht in Betracht.
Laut Ströber war das Verfahren wegen einer Anzeige gegen eine bestimmte Person zwar noch einmal aufgenommen worden. Man habe es aber wieder eingestellt, „weil sich nichts Belastbares hat nachweisen lassen“.
Rückblick: Die Katastrophe am 3. Februar 2008

Das Feuer war unter der Kellertreppe des mehrstöckigen Hauses ausgebrochen, an dem kurz zuvor der gemeinsame Fastnachtsumzug der Städte Ludwigshafen und Mannheim vorbeigezogen war. Die Beamten gingen davon aus, dass sich deshalb zum Zeitpunkt des Brandausbruchs deutlich mehr Menschen in dem vor allem von Türken bewohnten Gebäude aufhielten als eigentlich dort lebten – um den Umzug zu sehen. Gemeldet waren dort nach ersten Angaben nur 24 Menschen.
Nachdem das Feuer zunächst nur geschwelt hatte, fraß es sich laut Staatsanwaltschaft „extrem schnell“ über die hölzerne Treppe in die oberen Stockwerke. In dem Gebäude, in dem sich etwa 60 Menschen aufhielten, spielten sich daraufhin dramatische Szenen ab: Menschen sprangen aus den Fenstern, ein Kind landete in den Armen von Rettungskräften und überlebte. Neun Menschen konnte nicht mehr geholfen werden.

Das verheerende Feuer hatte vor allem auch in der Türkei für Entsetzen gesorgt, wo es Erinnerungen an frühere Brandanschläge in Deutschland weckte. Die Regierung in Ankara schickte eigene Ermittler nach Ludwigshafen, die sich an den Untersuchungen der deutschen Behörden beteiligten. Der damalige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan besuchte wenige Tage nach dem Brand den Ort der Katastrophe. Das Eckhaus, das sich in Privatbesitz befunden hatte, wurde später abgerissen. An derselben Stelle entstand nach Angaben einer Stadtsprecherin ein neues Mehrfamilienhaus mit den gleichen Maßen.
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dpa/kab