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Ausgerechnet im Ludwigshafen-Tatort – fieses LU-Bashing zur besten Sendezeit

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Von: Pauline Wyderka

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Ludwigshafen - Im neusten „Tatort“ mit Lena Odenthal bekommt die Stadt in der ARD zur besten Sendezeit ordentlich ihr Fett weg. So reagieren die Fans:

Am Sonntag (22. Januar) war es wieder so weit: Knapp 9 Millionen Zuschauer verfolgten den „Tatort“ in der ARD, mit Kommissarin Lena Odenthal inmitten eines neuen Falls. Doch diesmal geht es um alte Leichen im Keller – im sehr buchstäblichen Sinne, denn das Thema ist diesmal: nie zur Rechenschaft gezogene Nazi-Verbrecher. Und nicht zum ersten Mal ist die Stadt Ludwigshafen selbst nicht nur eine Kulisse, sondern auch selbst gewissermaßen ein Charakter – und kommt nicht gut weg. Zumindest, wenn man dem Urteil von Lenas Tante traut.

Ludwigshafen-Bashing im „Tatort“: „Finsterste Provinz“

Und mit dem Vertrauen ist das in dieser Folge des Tatorts mit dem Titel „Lenas Tante“ so eine Sache, denn nicht alles ist so, wie es zunächst scheint. Das Verhältnis von Tante und Nichte ist durchaus behaftet, doch dass Tante Niki, gespielt von Ursula Werner, schließlich selbst etwas mit dem Fall zu tun hat, ahnt noch nicht einmal die gewiefte Ermittlerin. Dabei hätte Lena eigentlich darauf kommen können, dass etwas nicht stimmt. Schließlich ist das Erste, was ihrer Tante einfällt, nachdem sie in der Gastgeberstadt ankommt, an ihr herumzukritteln.

Kaum betreten sie die Wohnung der Tatort-Kommissarin, beginnt sie zu meckern. Der schnelle Austausch: „Ludwigshafen – wie hältst Du das hier bloß aus?“ Lena ist dagegen überzeugt: „Ich werd‘ der Stadt halt immer ähnlicher.“ „10 Jahre hast Du noch und hängst hier immer noch rum. Das ist Provinz, Lenchen, finsterste Provinz“, ist Tante Nikis Wort zum Sonntag. Doch Lena bleibt dabei: „Mir gefällt‘s.“

Böse Worte beim „Tatort“: Lieber Mainz als Ludwigshafen?

Niki ist sicher: Jemand mit Lenas Talent gehöre in die Landeshauptstadt. Sicher – böse Zungen würden zustimmen, dass Mainz auf Bildern hübscher aussieht. Ob das nun aber das fiese Ludwigshafen-Bashing rechtfertigt? Selbst bei der Hotelwahl lässt Tante Niki keinen Zweifel: Sie übernachtet lieber im Hotel „Mannheimer Hof“, als in einem Ludwigshafener Gasthof. Und selbst in Lenas Ludwigshafener Wohnung kommt sie letzten Endes nur widerwillig unter, um zu spionieren.

Durch den Ablauf des kurzen Austauschs stellt sich auch die Frage, ob die Kritik weniger der Stadt selbst als der eigenen Nichte und ihrer Arbeit gilt. Vielleicht ist es auch nur ein neidisches Aufbegehren aus dem Ruhestand von Dr. Nikola Odenthal, die selbst einst erfolgreiche Staatsanwältin war. Egal, was der Hintergrund für die Gastunfreundlichkeit ist, derart abfälliges Verhalten ist kein guter Stil. Immerhin herrscht am Ende des „Tatorts“ ein versöhnlicherer Ton – zumindest gegenüber der Nichte.

Fieses Städte-Bashing auch in der ARD: Ludwigshafener reagieren mit Humor

Ob im „Tatort“ in der ARD oder in zahlreichen Umfragen: Immer wieder wird die Stadt in Rheinland-Pfalz zur hässlichsten Stadt Deutschlands gekürt. Das endlose Mäkeln kann einem folglich manchmal nur noch ein Gähnen entlocken. Doch die Pfälzer nehmen den Hate mit Humor: Der Ruf der Großstadt ist so berüchtigt, dass es sogar eine selbstironische Tour durch die Stadt gibt, die die hässlichsten – und manchmal nicht so hässlichen Orte in Ludwigshafen zeigt.

Und so erhält auch der „Tatort“ in der Community auf Facebook selbst von den Einheimischen vor allem gute Noten. Während sich einige an kleinen oder größeren Logik-Patzern stören, wie Aufnahmen einer Schmalfilm-Überwachungskamera aus den 50ern, wie ein aufmerksamer Zuschauer schreibt, wundern sich viele auch: Innerhalb der eigenen Verwandtschaft „hätte Lena gar nicht mehr mit ermitteln dürfen“ und „Das Alter der Täter passt auch nicht mehr so richtig“.

Neben Ulrike Folkerts: Auch Stadt Ludwigshafen gut in ihrer Rolle

Doch wie so oft reißt die überzeugende Performance von Profi Urike Folkerts als Lena Odenthal den ARD-Film mit so manchen Makeln und Fehlern für die „Tatort“-Fans heraus. Und auch die Stadt ist gewohnt gekonnt als Handlungsort für einen düsteren Krimi in Szene gesetzt. Man könnte auch sagen: Die Stadt spielt ihre Rolle gut. Die immense Zuschauerzahl, die selbst die Quoten vom Dschungelcamp auf RTL sowie der Komödie „Fack Ju Göhte 3“, die auf Sat.1 lief, knackte, spricht jedenfalls für sich.

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Um echte „Tatorte“ geht es dagegen in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst, die zuletzt auch zur Hilfe in den Ermittlungen um den Tod einer Studentin, die auf dem Weg von Annweiler in der Pfalz nach Freiburg verschwand, aufrief. (paw)

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