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Nach Decken-Einsturz in Ludwigshafener Kita – das hat die Prüfung ergeben

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Von: Peter Kiefer

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Ludwigshafen - Dramatische Szenen in einer Kita im Hemshof! In einem Aufenthaltsraum ist die Zimmerdecke herunter gekracht. Jetzt liegt das Ergebnis der Prüfung Dutzender Gebäude vor:

Update vom 21. Oktober: Nach dem Einsturz einer Akustikdecke in der Kindertagesstätte (KTS) Nord am 6. Oktober ist die Prüfung der Decken in allen 36 städtischen Kitas abgeschlossen. In den restlichen Kitas sind keine baugleichen Akustikdecken gefunden worden. Jedoch waren in anderen Gebäuden die üblichen kleineren Schadensbilder erkennbar, die nun laut Stadt nach und nach behoben werden. Die Decken der Kitas werden in einem weiteren Schritt, wie angekündigt, von einem externen Gutachter untersucht.

Aktuell werden die Decken in den Schulen in Augenschein genommen, diese Überprüfung soll bis zum Ende der Herbstferien am 31. Oktober abgeschlossen sein. Anschließend werden diese Inaugenscheinnahmen in den weiteren Einrichtungen und Verwaltungsgebäuden fortgesetzt. Das Sachverständigengutachten zur KTS Nord wird voraussichtlich Ende kommender Woche an die Stadtverwaltung übergeben, die entsprechend die Gremien informieren wird.

Kita-Schock in Ludwigshafen: Zimmerdecke eingestürzt – Baumängel oder Unglück?

Update vom 14. Oktober: Nach dem Einsturz einer Akustikdecke vor über einer Woche ist die Kita Nord im Hemshof noch immer geschlossen, der betroffene Altbau (2012 saniert) gesperrt. Weder Kinder noch Personal sind glücklicherweise verletzt worden. Nicht auszudenken, wäre die Decke, die dem Schallschutz dient, nur Stunden früher in dem Aufenthaltsraum herunter gekracht. Rund 50 Kinder werden seither im angrenzenden Neubau betreut.

In den nächsten Tagen prüft ein externer Bauexperte, warum sich die schwere Unterdecke aus ihrer Verankerung gelöst hat, wie der SWR berichtet. In diesem Zusammenhang kontrolliert er auch direkt andere baugleiche Akustikdecken in dem 50er Jahre Bau.

Die eingestürzte Akustikdecke in der Ludwigshafener Kita Nord in der Kanalstraße.
Die eingestürzte Akustikdecke in der Ludwigshafener Kita Nord in der Kanalstraße. © Martin Hartmann/Stadt Ludwigshafen

Mit ersten Ergebnissen rechnet die Stadt nächste Woche. Dann könne man über die weitere Vorgehensweise und nötige Sanierungen in der Kita entscheiden. Bis zu einer Freigabe bzw. Wiederinbetriebnahme des Altbaus wird es wohl noch einige Zeit dauern. So bemängelt Martin Schöne vom Vorstand des Stadtelternauschusses (Stea) im SWR einen grundsätzlichen Modernisierungsstau in den Ludwigshafener Kitas und mahnt: „Bei solchen Sachen wird immer gespart.“ Man hoffe, dass die Stadt sofort tätig wird, sollten die Bauexperten eine Gefahr feststellen.

Decke in Ludwigshafener Kita eingestürzt – Stadt prüft vorsorglich diverse Gebäude

Erstmeldung vom 12. Oktober, 15:09 Uhr: Glück im Unglück in einer Kita in Ludwigshafen! In der Kindereinrichtung im Hemshof ist eine Decke heruntergebrochen. Um welche Kita es sich handelt und wie es dort jetzt weitergeht, darüber hat die Stadt jetzt die Öffentlichkeit informiert. Auch in anderen öffentlichen Gebäuden könnte Gefahr drohen und es müssen Kontrollen durchgeführt werden.

Ludwigshafen: Akustikdecke in Hemshof-Kita eingestürzt

Der Altbau der Kindertagesstätte Nord kann aktuell nicht für die Betreuung von Kindern genutzt werden. Grund ist ein erheblicher Schaden an der Deckenkonstruktion in einem Aufenthaltsraum, dem so genannten Atelierraum, in diesem Gebäudeteil. Die Verkleidung der Decke des Atelierraums hatte sich am Abend des 6. Oktober gelöst und ist heruntergebrochen.

Festgestellt worden ist der Schaden nach 19 Uhr von einer Reinigungskraft. Kinder und Erzieher haben sich glücklicherweise nicht mehr im Gebäude aufgehalten. Bei der Decke handelt es sich um eine so genannte Akustikdecke. Akustikdecken dienen dem Schallschutz und sind leichte Deckenbekleidungen und Unterdecken, die den im Raum auftretenden Schall in möglichst hohem Maße absorbieren.

In der Ludwigshafener Kita Nord in der Kanalstraße ist eine Akustikdecke heruntergebrochen.
In der Ludwigshafener Kita Nord in der Kanalstraße ist eine Akustikdecke heruntergebrochen. © Martin Hartmann/Stadt Ludwigshafen

Raumdecke in Ludwigshafener Kita herunter gekracht – kompletter Altbau geschlossen

Da solche Akustikdecken auch in anderen Räumen des Altbaus eingebaut sind, hat die Stadtverwaltung unverzüglich entschieden, den kompletten Altbau vorübergehend nicht zu nutzen. Im Altbau befinden sich neben dem Atelierraum noch drei weitere Gruppenräume und Nebenräume. 50 Kinder aus zwei Kindergartengruppen sind deswegen mit ihren Erzieher in andere Räume im angrenzenden Neubau der Kindertagesstätte Nord umgezogen. 

Die Ursache für den Vorfall ist bislang ebenso unklar wie die Schadenshöhe. Die Stadtverwaltung hat einen Sachverständigen mit der Begutachtung aller Decken im Altbau der Kindertagesstätte Nord beauftragt. Der Sachverständige soll die Ursache für den Schaden im Atelierraum ermitteln und die Stabilität der Deckenkonstruktionen in den Nachbarräumen überprüfen. Mit einem ersten Ergebnis rechnet die Stadtverwaltung voraussichtlich im Lauf der kommenden Woche.

Mitarbeiter der Stadt prüfen Decken in allen 36 städtischen Kindertagesstätten

Erst danach kann darüber entschieden werden, in welchem Ausmaß bauliche Arbeiten in der Kita erforderlich sind und wann der Altbau voraussichtlich wieder zur Verfügung steht. Gleichzeitig nehmen Mitarbeiter der Stadtverwaltung vorsorglich alle Decken in den anderen 36 städtischen Kindertagesstätten ebenfalls in Augenschein, um möglichst weitere Schäden auszuschließen. Dies geschieht unabhängig von der Konstruktionsart der Decken.

Parallel prüft die Verwaltung derzeit, ob und in welchen Kitas baugleiche Akustikdecken vorhanden sind. In einem weiteren Schritt werden die Decken in den Kitas anschließend von einem externen Sachverständigen begutachtet. Über diesen aktuellen Sachstand wurden am Mittwoch (12. Oktober) die Eltern der Kita-Kinder informiert.

Nach Schäden in Kita – Kontrollen auch in anderen Ludwigshafener Gebäuden

Bereits am Freitag hatten die Eltern der vom Umzug in den Neubau betroffenen Kinder vom Team der Kita erfahren, dass der Altbau gesperrt werden musste und ihre Kinder vorübergehend im Neubau betreut werden. Dort stehen entsprechende Gruppenräume zur Verfügung, weil wegen Personalengpässen derzeit nicht alle Plätze der Kita belegt werden können. Auch vergößern sich die Gruppengrößen in Kitas immer mehr. In Mannheim sollen wohl bald 50 Kinder pro Kita-Gruppe gepackt werden.

Ergänzend zu den Maßnahmen in den Kindertagesstätten wird die Stadtverwaltung vorsorglich auch die Decken in anderen Gebäuden kontrollieren. So werden auch Schulen, Jugendfreizeitstätten, Kultureinrichtungen und Verwaltungsgebäude in Augenschein genommen.

Einsturz einer Decke in Kita – Stadtverwaltung nimmt Sache ernst

„Wir hatten großes Glück, dass der Altbau menschenleer war, als die Akustikdecke heruntergebrochen ist. Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die Ursache zu erforschen und den entstandenen Schaden zu beseitigen. Gleichzeitig habe ich angeordnet, dass wir vorsorglich sofort alle Decken in sämtlichen Kitas der Stadt, in Schulen, Jugendfreizeitstätten, Kultureinrichtungen und Verwaltungsgebäuden in Augenschein nehmen und dabei ein besonderes Augenmerk auf baugleiche Decken legen“, versichert Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos).

Damit wolle man ein deutliches Signal senden, dass man den Vorfall sehr ernst nimmt. Thewalt hat zudem angekündigt, über Ursachen und weitere Maßnahmen umgehend zu informieren, sobald das Sachverständigengutachten vorliegt und von der Stadtverwaltung bewertet werden konnte.

Das ist die betroffene Kindertagesstätte Nord in Ludwigshafen

Die Kindertagesstätte Nord ist eine Einrichtung der Stadt Ludwigshafen im Stadtteil Nördliche Innenstadt. Sie verfügt über 200 Plätze. Derzeit hat die Kita, bedingt durch unbesetzte Stellen, Kapazität für 125 Kinder in sieben Gruppen. Sie werden von 18 Erzieher betreut.

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Die Kindertagesstätte Nord besteht aus zwei Gebäudeteilen, der Altbau an der Kanalstraße wurde Ende Mai 1957 eingeweiht und war der erste Neubau einer städtischen Kindertagesstätte nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2012 entstand der angrenzende Neubau an der Seilerstraße. Der Altbau wurde zeitgleich saniert. (PM/pek)

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