1. Ludwigshafen24
  2. Ludwigshafen

Steigende Kosten – BASF-Chef verteidigt Extrem-Sparkurs

Erstellt:

Von: Peter Kiefer

Kommentare

Ludwigshafen - Bei der Präsentation der Quartalszahlen hat BASF-Chef Brudermüller den harten Sparkurs des Chemie-Riesen verteidigt – Stellenstreichungen nicht ausgeschlossen:

Sie scheinen das knallhart durchzuziehen! BASF-Chef Martin Brudermüller hat das Sparprogramm für den Chemie-Riesen wegen einer sich verschlechternden Ergebnisentwicklung in Europa und Deutschland verteidigt. „Zum einen wächst der europäische Chemiemarkt seit rund einem Jahrzehnt nur noch schwach“, zum anderen würden der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise die chemischen Wertschöpfungsketten unter Druck setzen, so Brudermüller am Mittwoch (26. Oktober).

BASF muss 2,2 Milliarden Euro Mehrkosten für Erdgas kompensieren

In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 hätten sich die Mehrkosten für Erdgas an den europäischen BASF-Standorten auf rund 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 belaufen.

Zudem belasteten große Unsicherheiten die chemische Industrie durch eine Vielzahl geplanter EU-Regulierungen. „Diese herausfordernden Rahmenbedingungen in Europa gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten“, mahnt der Topmanager. Deshalb müssten die Kostenstrukturen so schnell wie möglich und auch dauerhaft angepasst werden.

BASF in Ludwigshafen: Chemie-Riese schließt Jobabbau nicht aus

Wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa hat die BASF-Führung kürzlich ein drastisches Sparprogramm aufgelegt, das in den Jahren 2023 bis 2024 umgesetzt werden soll. Die Kürzungen sollen die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken. Die Gewerkschaft IG BCE hat bereits ihren Widerstand angekündigt.

Mehr als die Hälfte der Einsparungen will der Vorstand am Standort Ludwigshafen realisieren, wo BASF rund 39.000 seiner weltweit etwa 111.000 Mitarbeiter beschäftigt. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließt das Unternehmen Stellenstreichungen nicht aus.

BASF legt Quartalszahlen vor: Umsatz steigt, Gewinn schrumpft

Das Unternehmen hatte bereits Mitte Oktober Eckdaten für das dritte Quartal vorgelegt. BASF konnte zwar in den drei Monaten den Umsatz dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse im Jahresvergleich um 12 Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis - der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten - brach jedoch um 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro ein. Ein sattes Minus von 517 Millionen Euro.

Übrigens: Unser LUDWIGSHAFEN24-Newsletter informiert Dich regelmäßig über alles Wichtige, was in Deiner Stadt und Region passiert.

Der Konzern konnte die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie nur noch teilweise über höhere Verkaufspreise an seine Kunden weitergeben. Unveränderter bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr 2022: Demnach soll der Umsatz zwischen 86 und 89 Milliarden Euro betragen, EBIT vor Sondereinflüssen, dem Gewinn vor Steuern, werden zwischen 6,8 und 7,2 Milliarden Euro erwartet. (dpa/pek)

Auch interessant

Kommentare