Harter BASF-Sparkurs in Ludwigshafen – Chemie-Gewerkschaft droht mit Widerstand
Ludwigshafen - Der Gewinn der BASF schrumpft. Deshalb will der Chemie-Riese ein hartes Sparprogramm durchziehen. Doch die Gewerkschaft IG BCE kündigt bereits ihren Widerstand an:
Update vom 13. Oktober: Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE hat Gegenwehr bei den geplanten Kosteneinsparungen der BASF angekündigt. „Tiefe Einschnitte an den heimischen Standorten anzukündigen, während Politik und Sozialpartner einen milliardenschweren Abwehrschirm aufspannen, ist nicht nur maximal instinkt- und respektlos, sondern wird auch auf unseren entschiedenen Widerstand treffen“, warnt Michael Vassiliadis, IG-BCE-Vorsitzender, am Donnerstag gegenüber der dpa.
Man unternehme gerade massive Anstrengungen, um die Folgen der Gaskrise auf die energieintensive Industrie zu minimieren, so der Gewerkschaftschef und BASF-Aufsichtsrat. Es brauche jetzt Sicherheit für Beschäftigte, Perspektiven für Standorte und nicht nur Management zulasten Dritter: „Der Vorstand wollte die in wenigen Tagen stattfindende Aufsichtsratssitzung offenbar nicht abwarten, um sich zu erklären. Jetzt werden wir sie nutzen, um unsere Position mit Nachdruck klarzumachen.“

Hintergrund: Die BASF will die Kosten deutlich drücken. Ein Sparprogramm, das von 2023 bis 2024 umgesetzt wird, soll die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließe man Stellenstreichungen nicht aus.
Gewinneinbruch bei BASF – Stellenabbau am Standort Ludwigshafen droht
Erstmeldung vom 12. Oktober: Der Chemiekonzern BASF hat im dritten Quartal wegen Abschreibungen deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern sei voraussichtlich von 1,25 Milliarden Euro im Vorjahr auf 909 Millionen Euro zurückgegangen, teilt BASF am Mittwoch (12. Oktober) bei Vorlage von vorläufigen Zahlen in Ludwigshafen mit.
Gewinneinbruch bei BASF in Ludwigshafen: Operatives Ergebnis sinkt um 28 Prozent
Im Ergebnis seien nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Mehrheitsbeteiligung am Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea in Höhe von rund 740 Millionen Euro enthalten, heißt es. Diese resultierten aus der teilweisen Abschreibung der von Wintershall Dea gehaltenen Beteiligung an der Nord Stream AG, die die Nord-Stream-1-Pipeline betreibt.
Der Umsatz des Dax-Konzerns legte im Jahresvergleich dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse im dritten Quartal um 12 Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis – also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten – sank um knapp 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro, fiel damit aber besser aus als von Analysten zuvor geschätzt. Im vorangegangenen Quartal war der Gewinn des weltgrößten Chemiekonzernes noch deutlich höher ausgefallen. Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie hätten noch teilweise über höhere Verkaufspreise weitergegeben werden können, hieß es. Die Jahresziele bestätigte BASF und rechnet weiterhin mit einem operativen Ergebnis zwischen 6,8 Milliarden und 7,2 Milliarden Euro.
Drohender Stellenabbau bei BASF: „Straffungen“ in mehreren Bereichen
Aufgrund der deutlichen Ergebnisabschwächung in Europa – vor allem in Deutschland – sowie der sich verschlechternden Rahmenbedingungen in der Region bringt BASF ein Kosteneinsparprogramm mit Fokus auf Europa und insbesondere Deutschland auf den Weg. Es soll von 2023 bis 2024 umgesetzt werden. Damit will das Unternehmen jährlich außerhalb der Produktion Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro einsparen.
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Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch das Corporate Center sollen gestrafft werden. In welchem Umfang womöglich Stellen abgebaut würden, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Arbeitnehmervertretungen würden hinsichtlich der verschiedenen Maßnahmen in den relevanten Gremien eingebunden, so der Konzern. (mko/dpa/pm)