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Bitte nicht einsteigen! Warum die Linie 10 in Alt-Friesenheim nur Testfahrten macht

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Von: Peter Kiefer

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Ludwigshafen - Nach Ewigkeiten rollen endlich mal wieder Straßenbahnen der Linie 10 durch Alt-Friesenheim. Und doch dürfen keine Fahrgäste einsteigen – aus diesem Grund:

Update vom 28. Februar 2023: Rund 4 Wochen vor Inbetriebnahme der Linie 10 in Alt-Friesenheim hat die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) mit den ersten Fahrten auf dem erneuerten Streckenabschnitt begonnen. Sie finden jedoch außerhalb des Regelfahrplans statt und dienen bloß der technischen Erprobung der Strecke und zu Schulungszwecken im Vorfeld der Inbetriebnahme.

Heißt: Die Bahnen fahren wieder auf dem erneuerten Streckenabschnitt der Linie 10 zwischen den Haltestellen Friesenheim Mitte und Kreuzstraße. Jedoch tragen sie noch die Aufschrift „Werkstattfahrt“, so dass keine Fahrgäste einsteigen können. Bevor im April dann der Busersatzverkehr zwischen den Haltestellen Ebertpark/Fichtestraße und Friesenheim Mitte eingestellt und der Bahnbetrieb wieder aufgenommen wird, müssen noch zahlreiche Test- und Fahrschulfahrten durchgeführt werden.

Darum sind Testfahrten auf der Tram-Linie 10 notwendig

Die Fahrten dienen zum einen der technischen Prüfung und Freigabe der Strecke: Stellen sich alle Weichen korrekt? Funktionieren die elektrischen Anlagen bis hin zu den Stadtbahn- und Fußgängersignalen auf der Strecke? Funktioniert die Stromversorgung über den Fahrdraht zum Stromabnehmer der Bahn?

Sind diese Fragen geklärt und ist die Strecke technisch einwandfrei, gibt die zuständige Aufsichtsbehörde sie frei. Im Anschluss beginnt die Fahrschule mit Schulungsfahrten, bei denen die Ludwigshafener Fahrer die Strecke und ihre Besonderheiten kennenlernen. Ab Montag (3. April) kann dann der reguläre Fahrgastbetrieb auf der „Neuen Linie 10“ aufgenommen werden.

Auf der Linie 10 in Ludwigshafen finden vor der Inbetriebnahme Anfang April Testfahrten statt.
Auf der Linie 10 in Ludwigshafen finden vor der Inbetriebnahme Anfang April Testfahrten statt. © rnv GmbH/Haubner

Jahrelange Baustelle in Ludwigshafen – wann wieder Straßenbahnen nach Alt-Friesenheim fahren

Erstmeldung vom 19. Dezember 2022: Es tut sich etwas an der Dauer-Baustelle Alt-Friesenheim in Ludwigshafen. Seit April 2019 wird bereits am Projekt „Neue Linie 10“ gebaut. Aktuell laufen an der Strecke der erneuerten Linie 10 die letzten Arbeiten an den elektrischen Anlagen. Voraussichtlich Anfang April 2023 sollen die Bahnen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) dort wieder fahren. Für den Bauabschnitt zwischen Marienkirche und Ebertpark wird aktuell die Genehmigung vorbereitet. 

Ludwigshafen: Monatelange Zwangspause auf Baustelle in Alt-Friesenheim

In den vergangenen Monaten herrschte auf der Linie 10 in Alt-Friesenheim eine ärgerliche Zwangspause. Wichtige Komponenten für die Fahrsignalanlage fehlten, weshalb die Baustelle ruhen musste und sich die für Frühsommer 2022 geplante Fertigstellung der Strecke verzögerte. Zudem wurde im November 2021 bekannt, dass die Baumaßnahme rund 12 Millionen Euro teurer wird als gedacht. Nun kommt wieder Bewegung in die Arbeiten.

Im Dezember werden letzte elektrische Bauteile für die Fahrsignalanlage im Bereich der eingleisigen Streckenführung zwischen Luitpold- und Kreuzstraße installiert. Sie steuern Stadtbahn- und Fußgängerampeln, die später das sichere Miteinander von Stadtbahn-, Auto- und Fußgängerverkehr regeln. Im Januar wird zudem eine Weichensteuerung für das Gleisdreieck im Bereich der Haltestelle Friesenheim Mitte eingebaut. Sie ermöglicht später die Wendefahrten der Bahnen.

Die Gleisarbeiten in der Luitpoldstraße in LU-Friesenheim.
Die Gleisarbeiten in der Luitpoldstraße in LU-Friesenheim. (Archivfoto) © rnv GmbH/Haubner

Testbetrieb und Fahrschulfahrten vor Inbetriebnahme der Linie 10

Im Nachgang führt die rnv Testfahrten durch, die der technischen Prüfung der Strecke und insbesondere der Fahrsignalanlage und Weichensteuerungen dienen. Zudem muss das Fahrpersonal der rnv geschult werden.

Frank Dommasch, Leiter des Bereichs Infrastruktur bei der rnv erläutert: „Wir sind nun mit Hochdruck dran, die Infrastrukturanlagen fertigzustellen, damit wir im Anschluss Schulungsfahrten starten und die Strecke wieder befahren können. Da die Anlage mehr als zwei Jahre nicht im Betrieb war und die Strecke komplex ist – mit eingleisigem Abschnitt in der Kreuzstraße und Wendefahrt mit Zurücksetzen in Friesenheim Mitte – muss zuvor der Ludwigshafener Fahrbetrieb geschult werden.“

Straßenbahnlinie 10 soll am 1. April 2023 in Betrieb gehen

Die Inbetriebnahme der Stadtbahnlinie 10 auf dem Abschnitt zwischen den Haltestellen Ebertpark/Fichtestraße und Friesenheim Mitte ist für den 1. April 2023 vorgesehen. Zurzeit werden außerdem die Gesamtkosten für die Maßnahme neu berechnet – unter anderem auch, weil während der Bauzeit aufgrund der angespannten Liefer- und Marktsituation die Preise für verschiedene Materialien merklich gestiegen sind.

Im nächsten Schritt soll die Linie 10 auf dem Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen Ebertpark/Fichtestraße und Marienkirche erneuert und vier Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Der Stadtrat Ludwigshafen hatte im Juli 2022 beschlossen, die rnv mit einer Änderung der Planung für einen vollständigen Ausbau der Strecke inklusive Gleis-, Haltestellen-, Straßen-, Radweg- und Fußwegbereichen zu beauftragen, die zukünftigen ÖPNV-Erfordernissen entspricht und die aktuellen Förderrichtlinien berücksichtigt.

Die Gleisarbeiten in der Luitpoldstraße in LU-Friesenheim.
Die Gleisarbeiten in der Luitpoldstraße in LU-Friesenheim. (Archivfoto) © rnv GmbH/Haubner

Vorbereitungen für das Genehmigungsverfahren Hohenzollernstraße laufen

„Mit der Entscheidung, die ursprünglichen Pläne zu überarbeiten, berücksichtigen wir die Interessen aller Anspruchsgruppen und beweisen Flexibilität für einen zukunftsfähigen und attraktiven Nahverkehr. Wir setzen nun darauf, dass die Zuwendungsgeber von Bund und Land diese Bestrebungen für eine moderne Verkehrsinfrastruktur in Ludwigshafen unterstützen und entsprechend fördern“, erläutert der Ludwigshafener Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos). 

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Aktuell bereitet die rnv die Planänderungen für das notwendige Genehmigungsverfahren vor. Der Zuwendungsantrag für Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz und des Bundes wird im Frühjahr gestellt werden. In den nächsten Schritten soll mit der Ausführungsplanung und Ausschreibung der Bauleistungen begonnen werden. Die Stadt Ludwigshafen und die rnv streben einen Baubeginn noch im Jahr 2024 an. Die Kosten werden auf rund 44 Millionen Euro geschätzt. (pek mit PM)

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