Berghotel Königstuhl: Neue Petition ‒ Betrieb überhaupt zulässig?

Heidelberg - Seit Monaten wartet man auf die Eröffnung des neuen Berghotels auf dem Königstuhl. Bringt eine neue Petition jetzt den Betrieb des 4-Sterne-Hotel in Gefahr?
Update vom 21. Juni: Jetzt ging doch alles ganz schnell. Das Berghotel Königstuhl eröffnet am Montag (21. Juni). Zunächst wird nur das Hotel geöffnet. Restaurant und Biergärten sollen folgen, sobald die Stadt Heidelberg die Gaststättenkonzession erteilt.
Berghotel Königstuhl: Neue Petition ‒ Betrieb überhaupt zulässig?
Update vom 9. Juni: Dürfen im Hotel-Neubau am Königstuhl überhaupt Hotel und Gastronomie betrieben werden? Mit dieser Frage muss sich jetzt der Petitionsausschuss des Landtags beschäftigen. Wie zuvor berichtet, ist in Stuttgart eine neue Petition zum Berghotel Königstuhl anhängig. Das bestätigte das Petitionsbüro des Landtags. Aber was bedeutet das für das aktuelle Verfahren? Immerhin stand laut Regierungspräsidium Karlsruhe lediglich die Schlussabnahme durch das Baurechtsamt der Stadt Heidelberg aus. Einer baldigen Eröffnung des Berghotels, des Restaurants und der beiden Biergärten schien nichts mehr im Wege zu stehen.

Das hat sich durch die erneute Petition grundlegend geändert. „Vor der Erteilung einer Gaststättenerlaubnis bedarf es mit Blick auf das Petitionsverfahren noch einer Freigabe seitens des Petitionsausschusses“, erläutert eine Sprecherin des Regierungspräsidiums auf erneute Anfrage von HEIDELBERG24. Was bedeutet das konkret? Bis das Petitionsverfahren abgeschlossen ist, kann das Hotel nicht eröffnen. Im Schnitt dauert ein Petitionsverfahren laut einer Landtags-Sprecherin ein halbes Jahr. Hotel Pächter Ueberle hofft, dass der Landtag die Petition deutlich schneller bearbeitet.
Berghotel Königstuhl: Eröffnung durch neue Petition gefährdet?
Erstmeldung vom 4. Juni: Fast drei Jahre ist es her, dass vor den Mauern des alten Berghotels am Königstuhl der Grundstein für einen Hotel-Neubau gelegt wurde. Seit Ende 2020 ist das 4-Sterne-Hotel grundsätzlich bezugsfertig, mittlerweile sind die 62 Zimmer voll möbliert. Während „unten“ in der Stadt Hotels aber schon wieder geöffnet sind, wartet der „Berggasthof“ auf Heidelbergs Hausberg mit Bar/Lounge, urigem Restaurant im alpinen Flair und zwei Biergärten noch immer auf seinen ersten offiziellen Gast. Das hängt bedingt auch mit den Corona-Maßnahmen zusammen, die Hotels und Gastronomie in Deutschland über ein halbes Jahr lang lahmlegte.
Stadt | Heidelberg |
Einwohner | 160.355 (2019, Eurostat) |
Oberbürgermeister | Prof. Dr. Eckart Würzner |
Anzahl Beherbungsbetriebe | 91 (2019) |
Berghotel Königstuhl: Baugenehmigungsverfahren war rechtswidrig
Wegen Abriss des alten Gebäudes und den erweiterten Neubau beschäftigte sich im November 2020 aber auch der Petitionsausschuss des Landtags mit dem Berghotel. In Stuttgart kam man zum Schluss, dass das Baugenehmigungsverfahren für das Berghotel seitens der Stadt Heidelberg rechtswidrig war: „Die Erteilung der Baugenehmigung für die Erweiterung der Hotel-Gaststätte und die Zulassung im Landschaftsschutzgebiet hätte so im Ergebnis grundsätzlich nicht erfolgen dürfen“.

Der Neubau neben der Bergbahnstation ist aus dem Stadtgebiet jetzt weithin sichtbar. Er stellt in den Augen des Petitionsausschusses eine „Beeinträchtigung“ aber keine Verunstaltung des Landschaftsbilds dar. Der Bau ist somit „aus naturschutzrechtlicher Sicht noch vertretbar.“ Ein Abriss des Baus, der deutlich größer ausfällt als sein Vorgänger, wäre „unverhältnismäßig“ gewesen. Als Konsequenz muss die Stadt künftig Bauprojekte im Außenbereich (außerhalb bebauter Stadtteile oder geltender Bebauungspläne) mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe abstimmen.
Wann öffnet das Berghotel auf dem Königstuhl?
Wer schon mal auf der Aussichtsplattform am Königstuhl stand und ins Neckartal geschaut hat, weiß: Der Blick über Heidelberg, die Rheinebene und in die Pfalz ist besonders an klaren Tagen umwerfend. Von den Balkons und aus den Zimmern auf der Westseite des Berghotels nimmt sich der Blick ins Tal noch erhabener aus. Selbst aus der Sauna kann man seinen Blick ins Tal schweifen lassen ‒ wenn ein frischer Aufguss nicht gerade die Scheiben beschlagen lässt.

Wann Gäste die Vorzüge des Hotels genießen können, ist indes noch offen: „Wenn wir das ‚Go‘ haben, können wir in zwei bis drei Tagen starten“, sagt Pächter Fritz Ueberle, der in Heidelberg auch das „Bootshaus“ betreibt. Der Bar-/Lounge-Bereich für Hotelgäste ist fertig bestuhlt, ebenso wie die zünftige Bergstube, in der helles Holz dominiert. 120 Gäste werden im Restaurant Platz finden, weitere 70 bis 80 auf der Terrasse. Zudem will man direkt neben der Aussichtsplattform einen weiteren Biergarten einrichten, erzählt Ueberle. Rund um das Hotel werden letzte Arbeiten getätigt: Pflastersteine sind verlegt, als Nächstes werden Landschaftsgärtner mit dem Begrünen der Außenanlage beginnen. Eventuell könne man zwischen Restaurant-Terrasse und Tiefgarage noch einen Trau-Pavillion für Hochzeitspaare einrichten, verrät Ueberle.
Berghotel Königstuhl: Eröffnung durch erneute Petition gefährdet?
Bis Ueberle mit seinen gut 40 Angestellten endlich Gäste in Hotel und Restaurant empfangen kann, bedarf es aber noch der Schlussabnahme des Baus. Für die ist das Baurechtsamt der Stadt Heidelberg zuständig. „Laut Auskunft des Bauleiters bereitet dieser momentan die erforderlichen Unterlagen vor“, teilt eine Stadtsprecherin auf Anfrage von HEIDELBERG24 mit. Eine weitere Freigabe durch das zuständige Regierungspräsidium ist nicht vorgesehen, heißt es derweil aus Karlsruhe.
Allerdings weist man beim Regierungspräsidium auf einen Umstand hin, der die Eröffnung des Berggasthofs am Königstuhl verzögern könnte: „Bezüglich der Frage der Zulässigkeit des Gaststätten- und Hotelbetriebs ist derzeit auch ein Petitionsverfahren beim Petitionsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg anhängig.“ Dabei handelt es sich um eine neue Petition, bestätigt Andreas Haas vom Petitionsbüro des Landtags. Konkretere Angaben über Inhalt und Petenten könne man aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht machen, erklärt eine Landtags-Sprecherin. Auch gibt es keine Einsichtmöglichkeit für anhängige Petitionen. Nach Angaben des Landtags dauert ein Petitionsverfahren im Schnitt sechs Monate. (rmx)