Das Feuer ist inzwischen gelöscht. Weiterhin werden zwei Vermisste gesucht.
+++
+++UPDATE Montag 19:15 Uhr:
Bei dem heutigen Brand im Landeshafen Nord bei der BASF in Ludwigshafen kamen nach jetzigem Kenntnisstand zwei Mitarbeiter ums Leben. Sechs Menschen wurden schwer verletzt, weitere leicht. Die Verletzten werden medizinisch beziehungsweise in umliegenden Kliniken versorgt. Zwei weitere Personen werden noch vermisst.
Die Löscharbeiten dauern an, das Feuer soll kontrolliert ausbrennen. Es kommt weiterhin zu sichtbarer Rauchentwicklung. Vorliegende Messwerte zeigen in der Luft und am Boden keine erhörten Werte gefährlicher Stoffe.
>>>Katastrophe in Ludwigshafen: Chronologie der BASF-Explosion
+++
„Wir bedauern zutiefst, dass ein Mitarbeiter verstorben ist und mehrere verletzt wurden. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien“, so Werksleiter Dr. Uwe Liebelt. Logistik-Mitarbeiter und LKW-Fahrer am Tor 15 wurden evakuiert und vorsorglich in die Ebert-Halle gebracht.
Die wirtschaftlichen Folgen will Liebelt nicht beziffern. „Das ist für uns heute irrelevant", sagte er. Im Vordergrund stehe das Auffinden der Vermissten.
„Das ist ein schwieriger Tag für uns alle“, sagt Innenminister Roger Lewentz auf der Pressekonferenz. Auch er drückt seine tiefe Anteilnahme für die Opfer und deren Angehörige aus. Sein Dank geht an die Einsatzkräfte – die notwendigen Einsatzmaßnahmen seien sehr schnell erfolgt. Auch CDU-Landeschefin Julia Klöckner zeigt sich laut Mitteilung betroffen über das Unglück.
Wie es zur Explosion gekommen ist, ist bisher noch nicht bekannt. Die Verantwortlichen hätten auch keinerlei Kenntnis darüber, welche Stoffe explodiert wären. Das Feuer sei mittlerweile unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht. Aus Sicherheitsgründen seien 14 Anlagen im Werksteil Nord herunter gefahren worden. Im Einsatz sind die Feuerwehren der BASF, die Freiwillige und Berufsfeuerwehr Ludwigshafen sowie die Feuerwehren Frankenthal und Einheiten aus dem Rhein-Pfalz-Kreis und Bad Dürkheim.
Peter Friedrich, Feuerwehrchef der Stadt Ludwigshafen, spricht über Auswirkungen auf die Umwelt: Eine Rußwolke sei vom BASF-Werk in Richtung Mannheim und Bergstraße (Norden/Nordosten) gezogen. Die zuständige Feuerwehr hätte sofort die Bewohner informiert. Eine Gefährdung der Bevölkerung sei ausgeschlossen, die Umweltmesswägen der BASF sind im Dauereinsatz. Die Kommunen empfehlen den Anwohnern in den betroffenen Stadtteilen Ludwigshafens und Mannheims, bis auf weiteres vorsorglich den Aufenthalt im Freien zu vermeiden sowie Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Information für BASF-Mitarbeiter: Das BASF-Tor 15 ist derzeit noch gesperrt, Tor 3 ist nicht besetzt, sodass keine Fahrzeuge durchfahren können. Die Drehkreuze und die weiteren Tore sind aber normal benutzbar. Der Schichtwechsel findet wie gewohnt statt. LKWs können über Tor 11 ins Werk fahren.
Verpuffung am Standort Lampertheim
Am Morgen war es bereits am hessischen Standort Lampertheim zu einer Verpuffung am Filter einer Anlage für Kunststoffzusätze gekommen. Dabei zogen sich vier Mitarbeiter Verletzungen zu. Die Anlage wurde abgestellt. Eine Umweltverseuchung sei nicht festgestellt worden. Auch in diesem Fall sei die Ursache noch unbekannt, die Behörden seien informiert. BASF-Aktien verloren im Dax rund ein Prozent an Wert.
Nach der Explosion mit mindestens einem Toten planen die Koalitionsfraktionen des rheinland-pfälzischen Landtags eine Sondersitzung. Die zuständigen Ausschüsse sollen darüber beraten, wie es zu dem Vorfall kam und welche Folgen sie für Menschen und Umwelt in der Region habe, teilen die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen am Montag in Mainz mit. „Die Explosion auf dem Werksgelände der BASF in Ludwigshafen erfüllt uns mit großer Sorge." Ob die Sondersitzung noch in dieser Woche ansteht, war zunächst offen.
-----
Erst am Montagmorgen war es im BASF-Werk in Lampertheim zu einem folgenschweren Arbeitsunfall gekommen. Dabei sollen laut Unternehmensangaben vier Menschen verletzt und in Krankenhäuser eingeliefert worden sein.
>>> BASF: Giftige Gase ausgetreten
>>> Unfall bei BASF: Vier Menschen verletzt
>>> Betriebsstörung: Gemisch benetzt Arbeiter
BASF/kp/kab